Cesky Krumlov - Wasserbuer/Inn 2 Teil - Wandern so lange der Urlaub reicht

Direkt zum Seiteninhalt

Hauptmenü:

Jakobsweg

Lange Zeit brauchte Christa um wieder auf die Beine zu kommen. Der Besuch beim Ortopäden brachte keine wirklichen Aufschlüsse. Keine Meniskusverletzung, keine Flüssigkeit im Knie, nicht´s gerissen, wohl etwas gedehnt, die Kniescheibe sitzt nicht ganz an der richtigen Stelle. Aber warum diese großen Schmerzen? Vermutlich wieder einmal die Schilddrüse als Auslöser für diese Erkrankung.

24.05.15  Sonntag  Pfarrkirchen–Eggenfelden 19,4 191^145

Jetzt sechs Wochen später wollen wir diese Tour weiterverfolgen. Egal wie lange wir bis Wasserburg brauchen. Am Bahnhof in Pfarrkirchen ausgestiegen und überlegt was ziehen wir an. Es wird wohl den ganzen Tag so weiter regnen. Die Wallfahrer nach Altötting, die ich heute früh noch nach Wasserburg gebracht habe, haben auch kein schöneres Wetter.


Wir finden relativ gut raus, verlassen uns wieder auf den Radweg. Vor uns gehen noch zwei Wanderer, ob dies Pilger sind? Irgendwann sind sie weg, vermutlich in der Bäckerei in Postmünster verschwunden.

Stetig einen Fuß vor den anderen setzen, gleichmäßig, geradeaus, etwas hinauf, mächtige Bäume beschützen ein Wegkreuz. Das Schild Österreich belustigt uns, wieder etwas hinab zur Jakobskirche Rottenstuben. Sehr schön, mit alten Malereien die freigelegt wurden. Diese Kirche ist sogar offen.

Ein vierbeiniger Geselle schließt sich uns an, erst bei der Haupstraße kehrt er wieder um. Wieder einmal wird die Rott überquert, die Schotterstraße führt an einem Golfplatz vorbei. Wo Pause machen? Endlich, dort vorne, das könnte ein Schulbushäuschen sein. Bei Regen sehr willkommen. Kaum ausgepackt, kommt ein Spaziergänger mit uns ins Gespräch, er meint morgen ist das Wetter wieder schön, weil das Maibaumklettern in Rottenstuben ist und da war es noch immer sonnig. Wieder laufen wir den Radlweg entlang und kommen so in Eggenfelden an. Wie wir da so in unserem Wanderführer lesen, fragt ein Pärchen ob es helfen kann. Gerne nehmen wir an, die Pension Alram wird uns empfohlen. Danke.

Das Paar von heute früh hat gerade noch Zeit kurz zu nicken und etwas zu murmeln. Dann sind sie auch schon vorbei.


Ein paar Kilometer noch, dann ist „Alram“ erreicht. Etwas abseits vom Stadtkern, aber gut. Das Griechische Lokal, dass Christa von weitem ausgemacht hat, ist doch ein Indisches, also weiter, wir suchen etwas Bodenständiges.



16  25.05.15  Montag Eggenfelden  - Neuötting  25,8 255 ^ 236

Auf dem Radweg entlang geht es nach Mitterskirchen. Wieder keinerlei Jakobswegbeschilderung, manche Gemeinden sind da sehr rückständig. Die Messe dort ist gerade aus, ich komme mit einem Mann ins Gespräch. Er sei aus Obing, an der Bandscheibe operiert und überhaupt froh wieder gehen zu können. „Ich will noch einmal auf die Kampenwand“, äußert er seinen Wunsch.

Gleich drei Wege führen weiter und tatsächlich eine gelbe Muschel auf blauem Grund, der Pfeil zeigt nach links, das Schild ist am mittleren Weg angebracht. Dem laufen wir dann auch nach und sind prommt verkehrt, wenn man die Schilder nicht lesen kann, braucht man nicht zu jammern. Umkehren? Nein, ein Blick in die Karte zeigt, auch so kommen wir nach Reischach. Vielleicht ein kleiner Umweg.

Eine Lourdesgrotte gibt es an der Kirche. Auf der Bank davor machen wir es uns bequem. Zwei Frauen kommen und erkennen an unseren Muscheln am Rucksack den Pilger. Sie waren auch schon in Santiago stellt sich im Gespräch heraus, wenn es auch „nur“ eine geführte Tour war, meint die eine. Wir sagen, egal, jeder wir er kann. Es gibt kein richtig oder falsch, der Spaß, die Freude am Tun sollte an erster Stelle stehen.

Auf der Strecke nach Neuötting kommen einige Radler entgegen. Wieder ein entspannter Ratsch mit einem größerer Trupp die gerade pausieren. Bald haben wir den Inn erreicht und damit auch Schatten, der Uferweg führt unter grünen Bäumen noch ein paar Kilometer weiter. Neuötting, natürlich ist uns der Name bekannt, so richtig dort waren wir aber noch nie. Die Altstadt die bald erreicht ist, - ein steiler Weg führt nach oben -, gefällt uns besser als Altötting. Ein Flohmarkt erklärt das pulsierende Treiben hier oben. Wieder hat mich ein Passant als Pilger erkannt und erzählt mir von seiner Reise mir dem Fahrrad von Toulouse nach Santiago.


Hier bleiben wir, sobald wir was passendes finden, ist unser Beschluss. Links am Gehweg können wir dem Gewimmel etwas ausweichen und kommen schneller voran. Wir taxieren die Schilder und Beschriftungen an den Häusern, Pension? Hotel? Zimmer? Ich lese auf einer Tafel „Radfahrer willkommen“, aber auch „Heute Ruhetag“. Bevor wir genauer hinsehen können, ertönt plötzlich eine Stimme von oben, „braucht ihr ein Zimmer?“ Der Wirt guckt gerade aus dem Fenster und hatte uns entdeckt. Irgendwie typisch denken wir, es fügt sich wieder einmal von selber.

Heute ist der Grieche wirklich ein Grieche, ein sehr guter sogar. Wir sitzen auf der Terasse und genießen das leckere Essen. Gegen 20:00 Uhr laufen wir noch durch die Flohmarktstände, welche zum Teil schon eilig abgebaut werden, der Himmel hat sich rabenschwarz gefärbt, etwas Wind kommt auf.


17  26.05.15  Dienstag  Neuötting   - Garching  21,6   185 ^ 145

Das Unglück von Schneizlreith (Brand) ist Hauptthema der Unterhaltung mit den Wirtsleuten. Optimistisch gehen wir ohne Regenkleidung los, welche wir dann in der Michaelskirche in Altötting gerade noch rechtzeitig anziehen. Ein Bediensteter schenkt uns ein Bild, mit einem Pilgerstempel könne er leider nicht dienen, entschuldigt er sich.


Die Gnadenkapelle, schon oft gesehen und doch immer wieder ein Erlebnis, die vielen Bilder und Tafeln die von Marienwundern berichten. In der überfüllten Kapelle ein Gottesdienst, wieder kein Stempel. Auch in der Kirche Bruder Konrad ist gerade Gottesdienst welchem wir einige Minuten beiwohnen.

Von Altötting aus kann man nicht über eine mangelnde Markierung klagen. Die führt uns über den Kreuzweg nach Heiligenstadt und weiter zur Kirche Burgkirchen im Walde. Viele Treppen führen uns hoch zum Friedhof, wo zwei Großkusinen von mir bestattet sind (Gaby und Heidi, Schwestern). Ein Schotterweg entlang eines Waldrandes bringt uns bei optimal bewölktem Wanderwetter bis Tüßling? Das Gehen macht Freude, doch hier stimmt was nicht. Tüßling? Das liegt doch eigentlich schon hinter uns. Ein einziges fehlendes Zeichen hätte uns beinahe Kopfzerbrechen bereitet, gut das ich eine Wanderkarte dabeihabe. Etwas zurück, diesen Abzeig müssen wir gehen, an einem Hof vorbei und weiter neben Feldern und Wiesen.

                                                                     Am Waldrand endlich eine Bank mit Tisch.

Schon vom Radfahren kennen wir diese Wege, die in der unendlich erscheinenden Gegend ohne Hügel, kreuz und quer dahinführen. Endlich führt eine Straße abwärts, auf einen Wald zu. Die Bahn wird gequert gleich darauf ein Kanal. Angenehm schattig hier im Wald, ohne Wind. Etliche Reifen werden hier am Straßenrand entsorgt, fällt uns so im gehen auf. Dann haben wir Garching erreicht, am Friedhof lassen wir uns gerne von einem gesprächigem 85 jährigen aufhalten. Das Quartier zur Nächtigung ist schnell gefunden.


18  27.05.15  Mittwoch Garching  Altenmarkt  25,3 192 ^ 140

Bisher hat das Knie von Christa gut gehalten, die Strecken waren insgesamt gut gewählt. Mehr Kilometer könnten Probleme bringen. Erstmal pilgern wir auf Teerstraßen dahin, in Wald bewundern wir zwei riesige Linden aus dem 17. Jahrhundert. Die Füße freuen sich als der Weg zu einem Waldpfad wird, das Gehen hier ist wesentlich angenehmer. Hinweistafeln Santiago 2850 km, Maria Einsiedeln ca. …..km, Wasserburg …..km und ….. km sind eine willkommene Abwechslung.



Die großartige Rokoko Wallfahrtskirche Maria Himelfahrt in Feichten wird gerade renoviert. Die Gerüstebauer (beim Abbau) sind nicht erfreut, als ich schnell ein paar Bilder mache. Zwei Bänke bei Tacherting warten auf uns, später kommen wir beim Werk „Linde“ vorbei und laufen 3,5 km an der Alz entlang. Wie schön es doch in unserer Gegend ist, es blüht und grünt in allen Farben.



Eine Fußgängerbrücke bringt uns rüber nach Trostberg, laufen aber am Rande entlang, ich will noch nicht zum Bahnhof. Die nächste Fußgängerbrücke hat etwas besonderes, sämtliche Pfeiler sind mit getrickten, oder gehäckelten Deckchen und Mustern verkleidet, in allen Farben. Eine tolle Idee, sieht richtig putzig aus.

Etwas verwirrend ist das folgende hinüber und herüber über die Alz und seinem Kanal, die Wege aber schön. Neben Wasser zu laufen hat immer einen bestimmten Reiz. Ja und dann sind wir am Bahnhof von Altenmarkt und besonders ich schaue recht doof aus der Wäsche. Ich war mir sicher, es gibt einige Züge nach Stein an der Traun. Pustekuchen. Und der nächste nach Mühldorf geht um 19:00 Uhr! Dann muss halt ein Bus her. Ich muss ja morgen wieder arbeiten, weitergehen ist leider nicht! Die Busse Richtung Wasserburg fahren alle nur bis Obing. So akzeptiere ich doch Christas Plan, mit dem Bus bis Traunstein zu fahren, dort mit dem Zug bis Rosenheim, umsteigen, weiter bis Wasserburg / Bahnhof. Tatsächlich sind wir nach dieser Odysee um 19:15 zu Hause.


19  31.05.15  Sonntag Altenmarkt  - Frabertsham 20,2  264 ^ 140

Unser Auto lassen wir in Frabertsham stehen, Adrian unser Sohn fährt uns nach Altenmarkt. Stückchenweise pilgern wir die Strecke nach Hause zu Ende. So sparen wir eine Übernachtung. Der Radweg führt uns hoch nach Baumburg. Eine sehr schöne barocke Kirche in der wir uns so richtig frei fühlen. Ein Mann fegt gerade die Kirche, kurzer Ratsch über das woher und wohin. Die Bären in Krumlov? Haben wir nicht gesehen. Ich Frage nach einem Pilgerstempel. Er ist zwar nicht der Pfarrer, trotzdem bedruckt er unsere Ausweise.

Bei einer alte Esche am Wegensrand ist eine „Selbstbeschreibung“ mit dabei:     Erfreuen Sie sich an mir!
Ich bin eine Esche und stehe seit circa 150 Jahren an diesen Platz, einem Teilstück der alten Salzstraße von Traunstein nach Altenmarkt. Einige Jahrzente lang konnte ich hier ganz alleine wachsen und die Kinder, des Ortes nutzten den Hang als Ski-Berg. Deshalb ist es mir auch gelungen, meine wundebare Krone zu bilden; ein Blick nach oben lohnt sich.

Wieder durch Wald und über Wiesen, vorbei an einem Soldatenfriedhof. Mühlbach und Alz werden überquert, etwas später verläuft der Weg weniger schön auf dem Radweg entlang der Bundestraße 304. Rabenden ist weiter vorne zu erkennen. Warum jetzt der Abzweig nach links, fragen wir uns?

Bald geben wir uns selber die Antwort, es ist bei weitem nicht so laut, das Gehen viel entspannter. Ein Mann (Pfarrer?) erkennt den Pilger und bietet uns eine kleine Kirchenführung in der Jakobskirche von Rabenden.


Nach der Brotzeit über Land bis Obing, die Sehnsucht nach einem großen leckeren Eis wird dort gestillt. Sehr viele Radler sind bei diesem wunderbaren Wetter unterwegs. Weiter auf Teerstraßen, bis uns ein Hausbesitzer den Tipp gibt, die wenig befahrere Schotterstraße nach Alberteich zu nützen. Dankend angenommen. Das es Alberteich gibt und zudem eine riesige Kirche mit verschlossenen Türen hat, wussten wir vorher noch nicht.
Optimal von der Zeit erreichen wir Frabertsham, wo unser Auto ohne Strafzettel auf uns wartet. Nach duschen und relaxen gibt es gutes vom Grill!


20  04.06.15   Donnerstag     Frabertsh. – Wasserb./Edling     24,0   215 ^ 319

Heute gehen wir in einer Gegend die man als einheimischer vermutlich schon durchquert hat, entweder mit dem Auto oder auch mit dem Fahrrad. Nun einige Wege betraten wir sicherlich das erste Mal. Das Wegenetz geht kreuz und quer, man kann sich nicht alles merken. Wir lassen uns überraschen wo Jakobus uns hinführt.

In einem Wald treffen wir auf einen Bauern der mit einem Schubkarren Holz nach Hause fährt. Da fällt uns natürlich unser Opa ein, der auch ein leidenschaftlicher „Holzarbeiter“ ist. Würde er hier wohnen, hätte dieser Mann hier sicherlich Konkurenz. Fast fünf Minuten unterhalten wir uns über allerlei Dinge. Wimpasing, Surau sind die nächsten Orte oder Höfe, bevor wir bei Mais die Bundesstraße 304 überqueren. Kurze Pause auf einer runden Bank, dann geht es laut Beschreibung durch tiefen, tiefen bayerischen Wald, was bei diesem warmen Wetter durchaus angenehm ist.


Nach ca. 1 Stunde kommen wir nach Schönberg, wo wieder mal eine Jakobuskirche steht. Den Schlüssel dazu holen wir uns beim Bauern. In der Kirche sind einige Bildnisse des Apostels. Wieder quer auf Schotterstraßen an Wiesen und Feldern vorbei, zum Bauernhof in Weiglham. Ein Radweg führt später zur 304, welche unterquert wird. Hier waren wir schon mit unseren Radln. Wir sind irgendwie geschlaucht und sehnen einen Rastplatz herbei. Weiter vorn ist die alte Bundesstraße zu sehen und Eiselfing, aber nichts zum hinsetzen.


Wir sehen uns an und denken das gleiche, dann halt durch. Ein paar Schritte weiter, die Straße verläuft nach rechts, sehe ich hinter einem Baum ein Kruzifix mit Tisch und Bänke. Vielleicht 10 Meter von der Stelle entfernt, von der wir den Weiterweg inspiziert hatten. Es kommt halt doch wie es kommen muss.

Danke schön. Gestärkt und wieder frohgelaunt laufen wir bis zum Huberwirt. Die Aussicht auf Wasserburg von hier oben zu genießen, ist heute etwas ganz besonderes. Wir sind Pilger und fühlen uns auch als Pilger. Von Krumau sind wir bis hierher gekommen, zu Fuß. Wie, oder wielange wir gebraucht haben, ist völlig egal., Hauptsache zu Fuß.

Den Weg runter nach Wasserburg, über die Innbrücke, dann rechts, wir wissen dort gibt es gutes Eis. In der Jakobskirche soll ein Stempel aufliegen, die besuchen wir natürlich. Aber, der Turm wird renoviert, dieser Eingang ist verschlossen. Die Seitentüre zwar auf, aber nur bis zur Glasabtrennung betretbar. Wieder nichts mit Stempel. Bei unserem Start damals, gingen wir zur Polizei, nicht das wir den Pfarrer angezeigt hätten, nein wir holten den ersten Stempel auf dem Weg nach Santiago, tatsächlich von der Wasserburger Polizei. Das schenken wir uns heute, jetzt heißt es, ab nach Hause.


Fazit; sicher ist es schöner die ganze Strecke an einem Stück gehen zu können. Aber, Unwegbarkeiten gehören zum Leben. Diese gilt es zu akzeptieren und das beste daraus zu machen. Das glaube ich, haben wir getan.


 
 
Zurück zum Seiteninhalt | Zurück zum Hauptmenü