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47 So 20.08.17 Alpe Selle -
Die Nacht war laut, schlechte Isolierung, vom Gastraum drang ständig Lärm durch. Die anderen „Schlafgäste“ kamen nach und nach. Aber so ist es halt auf so einem Weg, das gehört dazu, darauf muss man sich wohl oder übel einstellen. Und die Devise gilt; Hauptsache überhaupt ein Bett.
Gutes Frühstück, draußen wartet ein strahlend blauer Himmel ohne ein einziges Wölkchen über uns, aber es ist saukalt. Geht heute der Wunsch „Blick auf den Monte Rosa“ in Erfüllung? Ich merke wie ich schon wieder ungeduldig werde, den Aufbruch kaum erwarten kann. Martina startet vor uns, sie sucht bei einer verfallenen Ruine, früher ein Herrschaftliches Haus eines bekannten Rennfahrers, noch nach einem Geocaching.
Plötzlich Gebrumme in der Luft, tatsächlich ein Hubschrauber, der landet bei der Alpsiedlung Selle. Was da wohl los ist? Das fragen sich auch aufgeregte Bauern, die mit uns in der Alpe Selle ihr Frühstück einnahmen und nun eilenden Schrittes zur Siedlung laufen.
Aber, die Aufregung war es nicht wert, der Hubschrauber brachte mehrere Leute und sollte noch 7 – 8 Mal fliegen. Wir ziehen unbeirrt weiter, durch die schmucke Siedlung, in weitem Halbbogen dem Colle d`Egua (2239) entgegen. Wir sind nicht allein auf diesem Weg, am heutigen Sonntag wollen auch andere das tolle Panorama genießen.
Mein Vorsprung auf Christa wächst, ich sehe wie Martina hinterher kommt. Keinerlei Abzweige und ein sehr übersichtliches Gelände lassen eine „Trennung“ zu, ich werde immer schneller. Der letzte steile Abschnitt ist geschafft, ich stehe in der Scharte und sehe das Monte Rosa Massiv herüberleuchten, total frei, ohne Wolken. Überhaupt ein gigantisches Panorama.
Jubelschreie lenken meinen Blick auf den Hügel zu meiner Linken. Dort sind mehrere junge Leute gerade beim Abstieg. Da könnte ich doch auch rauf, denke ich mir und bin schon unterwegs. In 15 Minuten bin ich oben, ganz allein für mich und schaue in die Runde. Lauter Berge und noch mal Berge.
Christa und Martina haben inzwischen die Scharte erreicht, Christa macht es sich bequem, Martina ohne Rucksack auf den Aufstieg zu mir. 20 Minuten wohl sitzen wir schweigend im Gras, schauen und fotografieren.
Beim Abstieg schaue ich noch bei dem neuen Bivacco vorbei, ein paar Leute kochen gerade Kaffee. Hier übernachten wäre sicher schön, ob man da reservieren muss, wenn ja wo? Dieser Platz ist wohl sehr begehrt. Im Hüttenbuch schreibe ich noch ein paar Zeilen für Sonja und Osman. Bin neugierig ob sie die lesen.
Für eine Pause steigen wir etwas weiter runter, suchen einen windgeschützten Platz etwas abseits des Weges.
Martina schließt sich uns an. Erzählt über Trails in den USA, in Australien und in Neuseeland. Sie ist in Graz gestartet und schon 60 Tage unterwegs, als wir sie in Rimella das erste Mal trafen.
Christa läuft flott, die Begleitung und der Austausch tun ihr gut. Der Steig hinab ins Tal ist steil aber gut zu gehen. Wir erreichen das Hochtal der Alpe Egua und lassen das Rifugio Boffalora rechts liegen. Frisches Wasser aus einem Brunnen nehmen wir gerne auf, unseres ist schon etwas warm geworden. Carcoforo taucht unter uns wie aus dem nichts auf, ein Hügel hatte den Weiler noch verdeckt. Roter Mohn sorgt für einen guten Kontrast zu den schiefergrauen Dächern. Einige der Fassaden sind mit schönen Wandmalereien „veredelt“.
Marktstände preisen frisches Obst an, da kann ich nicht wiederstehen. Das Quartier kann nicht mehr weit sein, später hierher zurückzulaufen mag ich nicht. Der Ort ist voll, ebenso das Lokal, wir sollen ein bisschen warten, werden wir vertröstet.
So nehmen wir auf der Terrasse Platz und trinken noch was Erfrischendes. Man merkt, ist mehr Tourismus, ist der Wanderer nicht mehr so viel wert. Der will in der Regel ein einfaches preiswertes Zimmer oder Lager und ein ebenso preiswertes Menü. Keine ausgefallenen Speisen oder gar ein paar Flaschen Wein.
Noch kurz nach dem Weg für morgen geschaut und Nachrichten schreiben an die Familie. Dazu müssen wir zum Campingplatz laufen, nur da ist ein „Netz“ vorhanden. Die Sonne ist weg und schon kühlt es ab. 5 Gänge stark ist das Menü am heutigen Abend. Am Nebentisch sitzt ein deutsches Paar, die den GTA nach Norden hin gehen, also in die entgegengesetzte Richtung.
48 Mo 21.08.17 Carcoforo -
Kaufen Brot, wieder keine Sonnencreme verfügbar, füllen frisches Wasser aus einem Brunnen, der Marsch kann beginnen. Ab jetzt wird fast an jedem Tag ein Pass überschritten und die Übernachtung ist wieder im nächsten Tal.
Martina schließt sich uns an, es ist ganz gut auch unterwegs eine Unterhaltung zu haben. Das trägt einen weiter, hilft über schlechtere Phasen hinweg. Der Aufstieg soll recht steil sein und anstrengend, zumindest lesen wir das so aus unserem Wanderführer heraus. Etliche Kurven entschärfen die Steigung, wir kommen gut voran. Nach den ersten 630 Höhenmetern ist die Alpe Trasinera Bella erreicht. Steinhäuser bieten Windschutz, die Sonne wärmt uns bei der ersten Brotzeit.
Müssen wir wirklich weiter? Jetzt wo es so schön ist? Unsere Blicke schweifen ins Tal und rundherum zu den Bergen, dort drüben sind wir gestern runtergekommen, von der Scharte dort oben. Bei solchen Betrachtungen wird wieder einmal klar, was der Mensch so leisten kann, wie weit man zu Fuß kommt. Kilometer für Kilometer, rauf und runter. Die Wärme lässt uns träge werden, aber es hilft nichts.
Der Steig weist nur noch selten Steilstufen auf. Am Himmel ist ein Adler zu beobachten der seine Kreise zieht. Krähen oder Raben vertreiben in nach geraumer Zeit. Schade, ihn hätten wir gerne etwas näher betrachtet. An der Alpe del Termo vorbei, nach dreihundert Höhenmetern später, stehen wir an der Colle del Termo.
Wieder können wir uns kaum sattsehen an der Schönheit des Tales das sich vor uns ausbreitet. Der Monte Rosa kam näher, hüllt sich aber ein bisschen in Wolken, dafür beeindrucken zwei andere spitze Berge. Rechts von uns würde ein Gipfelkreuz locken, aber auch ca. 1 ½ Stunden Zeit kosten, das schenken wir uns lieber.
Die nächste Pause machen wir weiter unten, wenn die „heiklen“ Stellen überwunden sind. Die sind aber tatsächlich schon entschärft, bzw. ist der Weg neu angelegt. Und so kann man von einem „gemütlichen“ Abstieg sprechen, keinerlei größere Schwierigkeiten sind zu überwinden. Kurz vor der Waldgrenze sind wir windgeschützt, auch die Hunde hören und sehen uns nicht mehr, die ihre Schafherde am Hang nebenan beschützen.
Dort drüben steht weiter unten die noch bewirtschaftete Alpe Chiaffera, sie ist umkreist von Ziegen und Schafen. Manche sitzen oder stehen sogar auf den Dächern. Unser weicher Weg verläuft nun im Nadelwald, unzählige Fichtennadeln dämmen unsere Schritte. Einfach Wunderbar.
Wie gestern schon verdeckt eine Geländekante einen früheren Blick auf Rima. An der Kante steht eine Kapelle, auf Bänken sitzen Menschen, die wie wir das wunderschöne Walserdorf von oben betrachten.
Ein Kreuzweg bringt uns ins Dorf. Blumen schmücken die eigenartigen Häuser. Große Vordächer schützen vor Regen. An schräg angebrachten Querstangen konnte Heu getrocknet werden. Die Bauten sind zweckmäßig und versprühen trotzdem ein gewisses Flair.
Einiges hat sich geändert, das Restaurant Grillo Brillo ist bis auf weiteres geschlossen. So bekommen wir den Schlüssel zum Posta Tappa beim Albergo Tagliaferro. Ein tolles Posta Tappa, alles neu und pikobello sauber. Abendessen, wie üblich Halbpension, im oben genannten Albergo. Im sehr vornehmen Raum mühte sich ein älterer Herr ab, uns und andere Gäste zu bedienen. Der macht das sonst scheinbar nicht so oft. Aber durchaus freundlich.
49 Di 22.08.17 Rima -
Bei 6 Wochen Wanderschaft sind dringend Tage mit etwas Erholung einzuplanen und nicht zuletzt; warum durch diese traumhafte Gegend rennen? Schritt für Schritt genießen wo es nur geht, auch Nebel hat seinen Reiz.
Heute graut mir weniger vor dem Aufstieg, als davor, das wir ja auch wieder runter müssen. Meine Knie jammern schon wenn sie nur daran denken. Das Absteigen mögen sie weniger, der Rucksack tut ein Übriges. Relativ schnell erreichen wir „Betriebstemperatur“, Jacke runter, Stirnband ab, warum haben wir die Hosenbeine in der Früh drangemacht?
Das Wetter ist ideal zum Gehen, nur sehen wir leider nichts, oder nur schemenhaft. Die ersten Almen sind vorbei (Alpe Vorca), Rima von da an nicht mehr sichtbar. Alpe Valmontasca, erbaut 1898, erreicht. Besen, Schaufel, Rechen und so weiter beweisen, hier wohnen Leute, zu sehen ist aber niemand.
Weiter hoch, 4 Wanderer sind vor uns, die hatten uns bei einer Pause überholt. Einer hat Schwierigkeiten mit den anderen Schritt zu halten. Tatsächlich, der Nebel lichtet sich, türmt sich hinter uns auf, als wir dem Colle del Mud näherkommen. Die riesige Felsenwand links von uns wird sichtbar, kurz lugt die Sonne hervor. Da heroben hat der Wind wieder Freiheit, wird nicht gebremst vom Fels. Längst laufen wir durch Schotterfelder, hier wächst nichts mehr. Das Schneefeld das wir gestern beim Übergang gesehen haben, ist nach wie vor im Nebel versteckt. Die Scharte ist erreicht (2324), das Tal kann man nur erahnen, nur selten tun sich Lücken auf. Das Rifugio Ferioli wartet auf uns, wir kehren ein, im Gastraum ist es schön warm. Eine sehr gemütliche Stube, die wir mit 6 anderen Wanderern teilen. Wir sind neugierig was wir bestellt haben, es entpuppt sich als warme Salami mit Kartoffeln.
Zum Abstieg ziehe ich heute meinen Knieschoner an, Christa hat diese jeden Tag an, sie geben einfach einen besseren Halt für das Gelenk. Jetzt ist der Blick ins Tal frei. Zwei Hochebenen geben dem Gelände ihre Form und unterbrechen monotones gehen. Wieder laufen wir durch die verschiedenen Vegetationszonen, Fels und Schotter, niedriges Gebüsch und Wiesen, bis uns ein Wald verschluckt.
Hohe Steinstufen am Schluss der heutigen Etappe, tun uns noch ein wenig weh. Kurzer Monte Rosa Blick, schon ist die Talsohle erreicht. Endlich wieder „normales“ Gehen. Unzählige Steinmännchen sind am Ufer eines Baches gebaut, schön.
In Pedemonte gefallen alte Fassadenmalereien und Walserhäuser. Der Wanderweg wird verfehlt, so laufen wir den letzten Kilometer auf der Fahrstraße nach Alagna. Alagna ist touristisch gut erschlossen, das beweisen nicht zuletzt die vielen Menschen die herum wuseln. Für uns ist das immer ein kleiner Kulturschock, aus der Pampa in volle Orte. Fragen in der Info nach einer Übernachtungsmöglichkeit, die Auskunft ist mehr als unzureichend. Keine Ortskarte, keine Preise, ganz schlechter Service. So gehen wir selber auf die Suche und werden bei einem Café inklusive Albergo (Residence Mary) fündig.
Die kleine Ferienwohnung ist ideal für uns drei, Martina hat ihren eigenen halboffenen Raum. Kaufen ein und essen im Zimmer, das hatten wir schon lange nicht mehr. Wi-
50 Mi 23.08.17 Alagna -
Gestern schon haben wir beschlossen, heute etwas kürzer zu treten und nur bis zum Rifugio Valle Vogna zu laufen. Deshalb haben wir etwas Zeit und fahren am Vormittag mit dem Bus zum Wasserfall Acqua Bianca, wandern von dort zum Fuße des Monte Rosa.
Das Wetter dazu ist geradezu ideal, strahlender Sonnenschein, keine Wolke am Himmel. Ohne Rucksack kommen wir uns zwar irgendwie „Nackt“ vor, aber auch luftig leicht. Nehmen den steileren Aufstieg, vorbei an einem Wasserfall mit leuchtendem Regenbogen. Auf der beginnenden Hochebene dann, betreten wir den verkehrten Pfad. Glauben dem lockenden Monte Rosa darauf am besten näher zu kommen. Noch stören Bäume den vollkommenen Anblick der Gebirgsbastion. Aber denken uns, nach der nächsten Kehre ist es soweit, haben ab hier bestimmt den Blick auf den Monte Rosa. Und wieder nach der nächsten, ist es immer das gleiche, die Bäume werden nicht weniger. Martina hadert und meint, „da drüben am linken Ufer des Baches wäre eine gute Sicht, aber wie kommen wir da rüber“?
Irgendwann haben wir die Nase voll, so kehren wir um und wissen dann, über diese Brücke müssen wir geh´n. Endlich freier Blick, sofern dies die vielen Menschen zulassen. Ein großer Felsen in der Wiese ist ein begehrtes Objekt, sich darauf mit dem Hintergrund des vergletscherten Berges ablichten zu lassen.
Eis und frische Getränke gönnen wir uns beim Rifugio Pastore, bevor es mit dem Bus wieder nach Alagna zurückgeht. Ich habe noch ein 1 Kilo schweres Päckchen, mit Dingen die ich bisher noch nicht gebraucht habe, hergerichtet. In Alagna gibt es eine Poststelle mit einer sehr netten Postdame.
Mit frischem Obst im Bauch beschreiten wir hinterher die heutige Etappe bei sehr warmen Temperaturen. Unspektakulär verläuft der Karrenweg bis nach Riva Valdobbia, immer der Sesia (entspringt in den Gletschern des Monte-
Ein Steilstück auf der alten Mulattiera kürzt die Fahrstraße ab, leider müssen wir danach auf Teer weiterlaufen, das sind wir nicht gewohnt, dementsprechend schlaucht es. Ewig lange stehen links der Straße Auto um Auto, das scheint ein gut besuchtes Gebiet zu sein. Es ist beruhigend, für heute reserviert zu haben.
Nach dem Ankommen haben wir Zeit genug um einen Cappuccino zu trinken und sich etwas auszuruhen. Was ist denn das? Tatsächlich es regnet! Und ab und zu ein „Donnerer“. Viele Wanderer laufen zu ihren Autos zurück, zum Teil nur spärlich bekleidet. Was hatten wir für ein Wetterglück heute.
51 Do 24.08.17 Rif. di Val Vogna -
Ein wichtiger Grund für Martina, sich uns weiterhin anzuschließen war, einen langsameren Rhythmus zu finden. Nach eigenen Angaben lief sie einfach zu schnell den Berg hoch und verausgabte sich so. Runter das gleiche, da ging ihr zwar nicht die Luft aus, aber Knie und Muskeln wurden überstrapaziert. Mit uns blieb ihr auch viel mehr Zeit sich auf Kleinigkeiten einzulassen; einen Schmetterling zu sehen, eine Biene, Raupe, Blumen. Die Wunder der Natur besser wahrzunehmen. Wo findet man sie besser als beim Wandern? Aber, es kostet auch Zeit und Muße. Nehme ich sie mir? Oder ist es besser, schneller voranzukommen und zeitig ein Zimmer zu haben? Letztendlich entscheidet das ein jeder für sich.
Unsicheres Wetter und eine lange Tour mit saftigem Aufstieg lassen uns heute schon früh loslaufen. Drei Pässe stehen auf dem Programm. Auf der Forststraße die wir beschreiten ist die Beschilderung schlecht bis gar nicht vorhanden, gut dass wir (Martina und ich) mit GPS ausgestattet sind. Besonders bei Piane und Peccia bestehen Lücken der Wegführung. Der üppige Blumenschmuck an den Häusern erinnern uns an unseren Opa daheim und seiner Leidenschaft Garten und Blumen. Bei der letzten Ortschaft wechseln wir auf einen Fußweg und kommen alsbald zum Kirchlein San Grato. Guter Rat teuer ist bei der Napoleonbrücke, gleich zwei Abzweige erschweren die Entscheidung. Lichter Wald wird nun beschritten, auf gut sichtbarem Steig. Mal steiler mal flacher, so geht es die nächsten Stunden dahin.
Der Torrente Vogna der uns entgegen fließt, verläuft mal ruhig, dann wieder mit lautem Getöse. Buzzo, Pioda und Alpe Camino sind Hochebenen die wir nach und nach durchschreiten. Bei der Alpe Pioda weiden Langhaarrinder. Sie sehen mit ihren großen Hörnern gefährlich aus, die zottigen Haare tun ein Übriges. Bei der Alpe Maccagno lässt sich ein junger Mann sehen, grüßt und verschwindet wieder. Im Wasser des gleichnamigen See`s spiegeln sich die Berge. Haben wir zwischendurch eine Trinkpause auf einem großen Felsblock gemacht, suchen wir nun ein Plätzchen oberhalb des Lago Nero. Direkt am Ufer weiden Kühe.
Gleich zwölf Kilometer zieht sich das Tal, bis wir hinterher über Blockgestein und groben Schotter auf dem Passo del Maccagno (2495) stehen. Die Querung zum Colle della Mologna Grande (2364) ist ein ewiges auf und ab in alpinem Gelände, überwiegend Schotter und Blockgestein. Aber es macht Spaß! Ein Schäfer kommt entgegen, nach seiner ersten Frage nach dem woher und wohin meint er, „also rein in den Nebel“. Seine Antwort auf „Rifugio Rivetti“.
Steil geht es drüben runter, ein paar Mal werden die Hände gebraucht, dieses Stück ist aber nur kurz. Zuerst gilt es natürlich das neue Panorama zu bewundern. Noch ist die Sicht einigermaßen. Hinter uns zieht es zu und auch im Südosten zieht Nebel auf. Weiter zur Colle Lazoney (2395), eine schöne Wanderung fast eben auf dieser Hochfläche. Und er sollte Recht behalten, schon von weiten ist die graue Wand zu erkennen, die sich hinter der Scharte aufbäumt. Der Wind schickt gelegentlich einen Vorgeschmack vorbei. Als wir darauf folgend in dem Übergang stehen, sehen wir; nichts!
Der Steig nach unten ist nur schemenhaft zu erkennen, aber gut ausgebaut und nicht zu verfehlen. Nach gut 20 Minuten Abstieg erreichen wir das Rifugio, ein stolzes Haus. Frisches Wasser aus dem Brunnen getankt, Schuhe ausgezogen und rein in die gute und gemütlich ausgestattete Stube. Ein Ofen mittendrin verbreitet eine behagliche Wärme.
Zuerst beziehen wir das Zimmer, bzw. zwängen uns in den Raum mit seinen 4 Betten. Unmöglich zu dritt hantieren zu können, so eng ist der Raum. „Wie soll ich jetzt bitteschön da ohne Leiter oder Stuhl aufs obere Bett kommen“, fragt Christa. Draußen im Gang stehen kleine Bänke. Hochkant aufgestellt und mit Schwung ist das Problem behoben. Christa geht gleich mal zum Duschen, kommt zurück und ihr Blick verrät nichts Gutes. Ob das an den Sanitäranlagen liegt?
Ich erkunde später das Lager und stelle fest, hier wäre es wohl gemütlicher gewesen, zumindest geräumiger. Was soll`s, ist halt so, jetzt ziehen wir auch nicht mehr um. Später sitzen wir im Gastraum, ein Deutscher ist zugegen, ein englisches älteres Paar und ein paar Einheimische, die sich ihre Getränke in der Küche selber holen.
Von uns nimmt keiner Notiz, auch die anderen „Fremden“ sitzen ohne Getränke da. Da werden wir halt selber aktiv, holen uns Gläser und Wasser vom Brunnen. In die Küche trauen wir uns nicht, steht doch ein ganz großes Stoppschild davor. Schon komisch, das ist eine CAI Hütte, also Alpenverein.
Zum Abendessen dann, werden wir an eine große Tafel gebeten, gegessen wird gemeinsam, alle sitzen an einem Tisch, am Essen gibt es nichts zu mäkeln. Michael der Deutsche kennt doch tatsächlich unseren Heimatort Edling. Seine Frau sei Austauschschülerin bei einer Gastfamilie die auch wir kennen, gewesen.