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Maximiliansweg Teil 1 Pfingstferien 2021
Schon relativ früh ist es für uns klar, in diesem Jahr bleiben wir wieder im Land. Corona wütet noch heftiger als im Jahr 2020.
Als Fernwanderweg haben wir den Maximiliansweg auserkoren, der von Lindau, also Bodenseee, nach Berchtesgaden, also zum Königsee geht. Lange Zeit bleibt es spannend ob ein Beginn so wie letztes Jahr in den Pfingstferien überhaupt möglich ist. Planen und reservieren müssen wir natürlich trotzdem so früh als möglich. Da wir zudem drei Tage in Österreich verbringen, stellt sich auch die Frage, ob wir uns bei der Ein-
00 21.05.2021 Freitag Anreise -
Hotel-
Gleich nach der Arbeit von Christa greifen wir uns die schon gepackten Rucksäcke und gehen zum Bahnhof. So haben wir morgen einen ganzen Tag lang Zeit uns in Lindau umzuschauen. Von Edling nach Reitmehring, von dort nach Rosenheim und weiter nach München.
Schon eine 1/4 tel Stunde vor der Abfahrt sind die begehrtesten Sitzplätze (4er Kombi) besetzt. Wenn auch nur von 1 Person. So setzen wir uns versetzt voneinander auf andere Plätze. Mir fällt ein, das ist ja gegen die Fahrtrichtung und somit ungünstig für Christa. Also auf und andere Plätze gesucht. Pech gehabt, nicht`s gscheites mehr frei. Die Schaffnerin fragt uns, „wo wollt ihr denn hin“? „Nur einen Sitzplatz suchen“ ist meine Antwort. Christa sagt, „ nach Lindau“. „Da müßt ihr in den vorderen Zug einsteigen, aber bitte nicht jetzt, wir fahren gleich los und auch nicht bei den nächsten Haltstellen. Da ist die Zeit zu knapp dazu, erst in Memmingen ist der Aufenthalt lang genung. Der Zug wird da abgekoppelt.“ So gehen wir wieder durch die Reihen und bleiben schließlich im Zwischenraum bei den Ausstiegstüren stehen, bzw. setzen uns auf die Stufen.
Auch schon mal angenehmer gereist. Nach dem zweiten Stopp kommt die Schaffnerin vorbei und meint im Wagoon ist was freigeworden, das nützen wir natürlich gerne.
Irgendwann bleibt der Zug auf freier Strecke plötzlich stehen. Wegen einer Baustelle wäre die Strecke hier nur Eingleisig befahrbar, erfahren wir von der Durchsage. Da andere Züge vorrang haben, müssen wir warten. Nach ca. 30 Minuten fährt er weiter bis zum nächsten Bahnhof, da wieder ein längerer Stopp. Diese Zeit können wir nützen um in „unseren“ Zug umzusteigen. Ca. eine 3/4 Stunde haben wir so verloren, in Lindau Reutin ist dann Entstation, er fährt nicht durch bis Lindau-
Nun wir kommen um 19.00 Uhr an und haben unser Quartier in einer ¼ Std. gefunden. Eincecken mit Luca (Coronapp), Formulare ausgefüllt, Impfbuch vorgezeigt (Christa), negativen Test vorgezeigt (Vormittag in Attl gemacht – Franz), Frühstückswunschliste für morgen ausgefüllt, dann endlich aufs Zimmer. Im Haus gibt es nichts zu Essen, wussten wir, haben unser Abendessen mitgebracht, wollen kein Restaurante mehr suchen, hätten uns dazu auch erst anmelden müssen. Coronazeit!
01 22.05.2021 Samstag Lindau -
Frühstück optimal, hatten wir ja schon am Vortag so bestellt, andere Leute haben da so ihre Schwierigkeiten, wie eine gewisse „Unruhe“ zeigt. Haben die erste „Frühstückszeitzone“ von 07:00 – 08:30 Uhr gewählt, da ist es noch ruhig. Dann raus um Lindau zu besichtigen, stellen bald fest, es ist recht frisch. Die Berge sind noch voller Schnee, dunkle Wolken werden von einer steifen Brise vorangetrieben. Aber es regnet nicht. Vier Stunden sind wir unterwegs, natürlich mit vielen Pausen in der Sonne, ein warer Genuss.
Etliche Leute tun es uns gleich, logisch das sich jeder nach Sonne und auch nach Freiheit sehnt. Vom Spielplatz mit Mammutrutschbahn sende ich gleich ein paar Bilder an unsere Enkel. Noch ein Eis, zurück ins Quartier und etwas ausruhen. 15,00 Euro pro Person zahlen wir für die Gartenschau, die wir nach Testnachweis usw. betreten dürfen. Pflanzenmäßig ist noch nicht viel zu sehen, zu kalt war bisher das Frühjahr. Trotzdem ist es wunderschön hier zu „flanieren“, eine tolle Meile der Blick auf den Bodensee einfach wunderbar. Unseren Hunger stillen wir mit Pommes, Rabarberkuchen und Brezen.
Christa kommt die Idee, „wir könnten doch noch nach Wasserburg laufen.“ Gesagt, getan. So an die 8 Kilometer sind das etwa, viele Radler sind unterwegs, erst zum Schluss wird der Weg etwas eintönig. Am Strand sieht es aus, wie halt ein Strand aussieht, nichts neues aufregendes. Mit dem Zug zurück (kaufen trotz Gästekarte ein Tiket), haben Angst als Schwarzfahrer ertappt zu werden.Zum Abendessen gibt es Obst, das brauchen wir dann morgen nicht zu tragen.
02 23.05.2021 Pf.Sonntag Lindau -
09:00 – 16:00 Gästehaus Brugger
Begeben uns gleich nach dem Abschied vom Wirt zur Teststation. Da stehen ja schon einige Leute an, ich verspüre überhaupt keine Lust zu warten. Kommen heute nach Österreich, da gilt eine Impfung ja auch schon als Beleg um ein Quartier zu bekommen. Schau ma mal ob das auch so funktioniert.
Sind noch nicht lange unterwegs, da beginnt es zu regnen, Schirm raus und weiter. Obwohl, so schnell wie sich das anhört, sind wir beileibe nicht. Bis die Halterungen alle passen vergeht einige Zeit. Am Bodensee entlang bis Bregenz geht es immer eben dahin, meist auf Teer. Aus den dunklen Wolken die vorüber ziehen, fallen immer wieder Regentropfen. So beschirmt erregen wir bei Passanten schon etwas Aufmerksamkeit und werden immer wieder in Gespräche verwickelt. Der Himmel schwärzt sich immer mehr, da kommt gewaltig was auf uns zu.
Doch noch lieber die Regenhosen angezogen, das hätten wir gleich tun sollen. In einem kleinen Park , geschützt unter Bäumen streifen wir die Beinkleider über, als es auch schon losstürmt. Da hier auch Gelegenheit ist, einem menschlichem Bedürfniss nachzugeben, was für Frau immer etwas umständlicher ist, vergehen wieder einige Minuten.
Nach ca. 15 Minuten beruhigt sich der Spuck wieder, hinter dem Wolkenband blendet die Sonne, sie beleuchtet die weissen Berge und der Blick zurück nach Lindau wird wieder frei. „Geht ihr den Jakobsweg?“ frägt uns ein Läufer der uns überholt. „Nein wir sind auf dem Maximiliansweg unterwegs“, ist meine Antwort.
„Den kenne ich gar nicht“ erwidert er und wird dann von uns aufgeklärt. Da ist richtiges Interesse zu erkennen. Der Maximiliansweg ist leider nicht besonders ausgeschildert, (eigentlich gar nicht wenn man z.B. den Goldsteig als Maasstab nimmt) bis Pfronten sollten wir nur zwei der großen Schilder sehen. Es gibt zwar Wanderführer von Bruckmann und Rother, teilweise folgt er dem E4, ansonsten muss man sich mit regionalen anderen Wegen beschäftigen. Durch diesen Umstand ist er wohl auch relativ unbekannt.
In der Nähe der berühmten Bregenzer Seebühne ein kleiner Spielplatz. „Entlein oder Pferdchen“, frage ich Christa, die guckt mich mit großen Augen an. Ich deute auf das Kinderkarusell, sie steuert aber lieber auf eine nahe Bank zu. Endlich Pause, bei einem nahen Stand besorge ich Kaffee und eine Bosna (hatte schon mal eine bessere).
Über den Hafen weiter zum Naturschutzgebiet, eine Menge Leute ist heute unterwegs, trotz bescheidenem Wetter. Wieder ziehen dunkle Wolken auf, sie bilden einen wilden Kontrast zu den weissen Schiffen im blauen Wasser und den grünen Bäumen.
Wo die Bregenzerache in den Bodensee mündet (im Mehrerauer Naturschutzgebiet), zieht unser Weg immer leicht steigend der Ache entlang nach Westen. Plötzlich ist kein Steig mehr da, Baggerarbeiten am Ufer haben in zerstört. Können uns aber dennoch die 200 Meter durchkämpfen, um auf eine Furt zu gelangen. Entscheiden erst die zweite Brücke weiter oben zu überqueren, ziehen zwischenzeitlich unsere Regenklamotten aus und verstauen die Schirme. Es ist warm geworden, die Sonne brennt vom Himmel.
Die letzten zwei Kilometer, Ziel erreicht und eingecheckt, nicht so umständlich wie in Deutschland. Heute gibt es Spagetti Bolognese und einen Salat beim nahen und gut besuchten Italiener.
03 24.05.2021 Pf.Montag Bregenz/Lauterach -
08:15 – 16:15
Wir sind die einzigen Gäste die sich am Frühstücksbuffet bedienen. Coronakonform mit Mundschutz, es könnten ja noch andere Leute kommen.
Leichte „Wegfindungsprobleme“ beim Start, finden aber die Bregenzer Ache und laufen an ihr entlang nach Wolfuhrt. Bei einer Unterführung begeistern uns farbige Bilder an den öden grauen Betonmauern. Wirklich gut gemacht diese Graffiti. Es wartet der erste Aufstieg, erst mal auf Teerstraßen, bis bei einer Hütte mit nahem Weiher ein Steig abzweigt. Da wäre eine Bank gewesen, habe sie leider ignoriert.
Gut zu laufen über Stufen, Wurzeln, Krümmungen und Kurven, in abwechselnden steileren und flachen Passagen. Viel zu früh endet er und macht wieder einer Teerstraße Platz. Das scheint ein Abkürzer zu sein denke ich mir, traue dem Frieden aber doch nicht ganz und laufen deshalb auf der Straße weiter. Kommen dadurch in den Genuss auf ein Bushäuschen zu stoßen. Das kommt wie gerufen. Windgeschützt, was will man mehr.
Frisch gestärkt wandern wir ein Stück weiter nach oben, bis uns später ein wunderschöner Pfad erst durch Wald, später durch blühende Wiesen hinab nach Alberschwende leitet. Es beginnt zu tröpfeln. Am Kirchplatz ein riesiger Baum, eine Bank ist rundherum gebaut. Da haben wir Platz genug uns umzuziehen.
Finden durch den Ort und die Straße die hinauf zum Brüggelehaus führt. Erst wieder auf Asphalt. Bald stellen wir fest, wir haben uns zu warm angezogen, das bedeutet „Umkleidestopp“. Dabei fährt ein Mann mit einem einrädrigen Hoverboard zügig an uns vorbei und kommt bald darauf schon wieder runter, das wär jetzt praktisch.
Sind froh den Teer hinter uns zu haben, es beginnt ein Steig, der sich relativ steil nach oben schlängelt. Der Regen der letzten Tage hat hier sichtbare Spuren hinterlassen. So ein Batz! Ca. 300 hm haben wir zu überwinden, ein ausweichen ist zum Teil gar nicht möglich. Nicht jammern, wir wollen es doch so.
Auch das geht vorüber, die letzte Hürde ist geschafft. Christa geht gleich zur Hütte, ich will noch auf den Gipfel und bin begeistert. Diese Atmosphäre hier heroben, die dunklen Wolken, der starke Wind. Dazu der Blick nach Süden zu den schneebedeckten Bergen und nach Osten zum Bodensee. Ein weiterer Wanderer teilt meinen Eindruck.
Da verschwitzt und hungrig, bleibe ich nicht zu lange und steige auf anderem Weg ab zur Hütte. Im warmen Gastzimmer sitzen ca. 8 Leute, wir sollten die einzigen Übernachtungsgäste sein. Suchen unser Zimmer auf und werden bald gefragt ob wir was warmes zum Essen wollen. Die Küche würde schon um 17:00 Uhr schließen, es ist kurz davor.
Natürlich! Runter und die leckeren Speckknödel mit Sauerkraut bzw. Salat verzehrt. Die Wirtsleute fahren runter ins Tal, nur der Koch bleibt oben und serviert für uns am nächsten Tag das Frühstück.
04 25.05.2021 Dienstag Brüggelekopf -
09.00 – 16:30 Gasthaus zum Ochsen
Sehr redselig der Angestellte, die Themen sind allumfassend und was schön ist, es geht nicht nur um die Pandemie.
Pechschwarz der Himmel als wir aufbrechen. Nochmal rauf auf den Gipfel, es ist ja nicht weit. Es rentiert sich, auch Christa ist begeistert. Ein Wanderer ist schon oben, auch er kennt den Maximiliansweg nicht, obwohl er aus der Umgebung ist.
Die Fahrstraße ist bald hinter uns, auf Wiesen-
Ewig können wir nicht hierbleiben, auf geht`s, weiter. Bald haben wir wieder harten Belag unter den Füßen, wandern durch kleine Weiler mit geschindelten Häusern. Auch für neue Bauten werden die kleinen Schindeln verwendet, das Flair gegenüber den alten Häusern aber fehlt.
Die Straße macht eine Kehre, ich bleibe stehen und warte bis Christa unter mir vorbeigeht, ich will sie filmen. Bei einem Wegweiser bleibt sie stehen und gibt mir Zeichen. Ich deute sie solle weitergehen, was sie dann auch tut. Später weis ich, das wäre eine Abkürzung gewesen. Als ich an diese Stelle kam, war sie schon zu weit weg um umzukehren. War halt so.
Die Brücke über die Bregenzer Ach ist schon von weit zu sehen, bald haben wir sie erreicht und gehen drüber. Die „Einzäunung/Schutz“ erschwert unsere Versuche eindrucksvolle Bilder zu machen. Drüberhalb begrüßt uns ein Schild mit der Aufschrift „Naturpark Nagelfluhkette“. Ich freu mich schon auf die Kammwanderung.
Es wird Zeit Pause zu machen. Sind froh bald von der Hittisauer Bundesstraße abbiegen zu können. Ich sehe noch ein gutes Stück entfernt einen großen Baum mit Jägerstand und Feldkreuz und sage zu Christa, „du da ist sicher auch eine Rastbank dabei“ und sollte recht behalten.
Gestern Abend hatte ich gelesen von einem Abstecher zum Quelltuff-
Beschließe dabei den Quell-
Dann wieder hoch es hat ein paar mal „gerumpelt“ und es beginnt zu tröpfeln. Auf der Wiese oben, hat der Regen vollen Zugriff auf mich. Kein Schirm dabei, keine Regenjacke. In 15 Minuten bin ich bei Christa und der Kapelle. Gott sei Dank offen, drinnen umziehen und beschirmt weiter. Der „original“ Maximiliansweg führt von Lingenau noch mal auf einen Berg (Rotenberg 975). Hoffe von dort oben eine gute Aussicht zu haben. Christa beschließt auf dem Radweg nach Hittisau zu gehen. Wald und nochmal Wald umschließt mich, treffe bei einem Abzweig auf ein Ehepaar das entgegen kommt. „Wo wir herkommen geht es auch nach Hittisau“, erklärt er, „nur noch eine leichte Steigung, auch ein Kreuz kommt“. „Danke“, ich nehme den Vorschlag an.
Kreuz habe ich keins gesehen, Aussicht auch keine, der Steig war gut zu gehen. Bekomme leichte Orientierungsprobleme, kehre ein kleines Stück im Abstieg wieder um und lasse dann den Wald endlich hinter mir.
Die Sicht ist frei, Christa hat schon geschrieben wie lange ich noch brauche, sie ist schon im Quartier. „Ca. 15 Minuten brauche ich bis zur Kirche“, schreibe ich zurück. „Gut, ich hole dich ab“. So war`s dann auch. Eine Bank bei einer Bäckerei, Kaffee und Kuchen im Freien.
In der Gemeinde werden Test`s angeboten, jeden zweiten Tag. Morgen geht also nix mit Test, wir „reisen“ ja wieder von Österreich nach Deutschland aus. Stelle mich in der Schlange an, „haben sie sich angemeldet“?. „Nein“. „Dann müssen sie leider warten bis die anderen Leute alle durch sind“, ist die Antwort. Ständig kommen Neue, das wird mir zu lang, also raus und ab ins Quartier.
Abendessen bleibt heute kalt, Christa hat eingekauft, eine Gaststätte suchen wollen wir nicht.