Cesky Krumlov - Wasserburg/Inn 1 Teil - Wandern so lange der Urlaub reicht

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Jakobsweg

01     27.03.15  Freitag  Anreise

Einmal Pilgern immer Pilgern. Wenn uns diesen Satz jemand vor unserer Pilgerreise von Wasserburg/Inn nach Santiago de Compostela gesagt hätte, hätten wir beide nur etwas milde gelächelt. Denn es gibt so viele andere Wanderungen die alle darauf warten von uns gegangen zu werden. Aber Wandern ist nicht gleich Pilgern und Pilgern ist etwas ganz besonderes. Die Nähe zu Gott, zu Mutter Maria zu Jesus, aber auch zu anderen Heiligen nebst unseren Schutzengeln sind auf dem Weg gut zu spüren. Das nicht heißt, dass wir auf dem Weg etwa nur Beten. Ganz bestimmt nicht, aber wir haben hier doch etwas mehr Zeit uns spirituell zu beschäftigen. Außerdem sind die Begegnungen mit anderen Menschen nicht alltäglich. Auch nehmen wir uns auf diesen Wegen viel mehr Zeit um die Natur zu bestaunen.
Und darum sind wir mit dem Bayern-Böhmen Ticket vom Bahnhof Wasserburg in Reitmehring für 33,00 Euro zusammen, nach Cesky Krumlov gefahren um von dort auf dem Jakobsweg zurück nach Wasserburg bzw. Edling zu gehen. In Reitmehring treffen wir die „Elmers“ die mit Bekannten nach Bamberg fahren. Insgesamt steigen wir 3 mal um, das erste mal in Neumarkt St. Veit, das zweite Mal in Passau. Am Passauer Busbahnhof frägt uns eine junge Frau nach unserem Ziel, sie hat die Muscheln an unseren Rucksäcken bemerkt. Busbahnhof deshalb, weil uns ein Bus in Grenznähe bringt, genauer zur Mühldorfer Haidmühle. Gerade haben wir im Bus Platz genommen, als das Wetter immer schlechter wird. Anfänglich noch Regen, wird dieser später zum ungemütlichen Graupelschauer, welcher die Gegend weis überzieht. Als wir in der Mühldorfer Haidmühle ankommen, heißt es ca. 1 ½ km laufen, dann kommen wir am Sackbahnhof in Tschechien an. Immer wieder ziehen Schauer vorbei, gut das der tschechische Zug zeitig kommt und wir im Warmen sitzen können. In Krumlov schließlich erwartet uns angenehmes Wetter, wir schlendern Richtung Stadt, als plötzlich ein Bus beim vorbeifahren hupt, der Fahrer deutet an wir sollen uns umdrehen. Machen wir und sehen das, da meine Handschuhe auf der Straße liegen. Danke für diesen Hinweis. Die Moldau schlängelt sich, genau wie der Inn um Wasserburg, um die malerische Stadt, die nicht umsonst im UNESCU Kulturerbe aufgenommen wurde. Ein tolles Quartier hatten wir von Zuhause aus schon für zwei Nächte gebucht, sehr geräumig mit Küche. Nach einer ersten Stadtbesichtigung, fallen wir nach dem Abendessen totmüde in die Betten.

02  28.03.15  Samstag  Cesky Krumlov Besichtigung

Nach dem Frühstück besichtigen wir zuerst die riesige Burg, dessen Turm uns eine schöne Rundsicht über die Stadt bietet. Weiter suchen wir den Startpunkt für morgen, schlendern durch malerische Gassen und Straßen und essen dabei „Kartoffelchips am Spieß“. Die Kirchen hier haben alle zu, bzw man findet nicht mal einen Eingang. Anders als in Wasserburg stehen nicht nur im Stadtkern historische Gemäuer, sondern auch auf der äußeren Flußseite. Es wimmelt von Asiaten, ein Indiz dass diese Stadt über ihre Landesgrenzen hinaus gut bekannt ist. Später sitzen wir auf übergroßen Stühlen am Flussufer und genießen die Sonne.

03  29.03.15   Sonntag  Cesky Krumlov – Planica                 25,5  811 ^ 487

Schon früh werden wir wach und sind gut bei der Zeit, was mich sehr freut. Es scheint ein sonniger Tag zu werden.

Aber dann;
wir wollen gerade los, als Christa bemerkt, ihr Schlauch am Wasserbeutel ist undicht. Aufwischen, Rucksack räumen, feuchte Sachen trocken föhnen. Jetzt aber los, doch der Wanderstock von Christa lässt sich einfach nicht ausziehen, alles mögliche probieren wir, es geht nicht, wo eine Zange hernehmen? War da nicht ein Sportgeschäft? Tatsächlich es macht heute am Sonntag um 9:00 Uhr auf. Jetzt ist es 20 Minuten vor. Also warten, aber sind da nicht schon Leute drin? Ja, wirklich, die Tür geht auf. Des Rätsels Lösung: Heute war Zeitumstellung, was wir aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht checkten. Keine Zange, also neue Stöcke im Angebot gekauft, dann kommen wir endlich weg.

Es ist zwar warm, aber der Wind bläst manchmal eisig durch die Landschaft, bis Mittag soll es trocken bleiben. Die Markierung ist sehr deutlich (blau-weiße Bindenmarkierung) wir brauchen so gut wie nie in unserem Outdoor Wanderführer nachzulesen. Die Gegend gefällt uns. Erste Blümchen regen sich, wir bewegen uns auf schmalen Pfaden, die logischerweise wegen dem vielen Regen der letzten Tage etwas „batzig“ sind.

Bis Slavkov und Svetlik finden wir gut hin, bei ersterer Ortschaft meldet sich der Hunger, Pause. Die Kleidung wird gewechselt, es beginnt leicht zu regnen. In Svetlik schließlich suchen wir das einzige Quartier, für heute soll Schluss sein. Die erste Etappe gleich mit 30 km zu beginnen, wollen wir nicht. Aber, es ist niemand da. Folglich gehen wir weiter und machen einen Fehler. Wir folgen wieder der blau-weißen Bindenmarkierung. Die Gegend ist urwüchsig und sehr malerisch, der Regen verstärkt die eigentümlichen Farben noch. Ich sehe einen Wegweiser, die Orte darauf sind unbekannt. Später erreichen wir eine Asphaltstraße, so gar nichts haben wir bisher für eine weitere Pause entdeckt. Christa meint sie habe gerade den hl. Jakob um eine Bank gebeten. Nach der nächsten Biegung kommt eine kleine Ortschaft mit einem Bushäuschen und darin, die ersehnte  Bank. Der Blick in den Wanderführer bestätigt mein Gefühl, wir sind falsch. Bei Svetlik hätten wir der grün-weißen Markierung folgen müssen. Umkehren? Nein, das wollen wir auch nicht, das wären wohl ca. 5 km. Nachdem ich unseren Standort festgemacht habe, folgen wir der Straße nach Planicka. Bei einer Abzweigung halte ich ein Auto auf, um ja sicher zu sein, dass der linke Weg der richtige ist. Das nette Ehepaar darin bestädigt meine Vermutung. Dieser Weg nach Frymburk ist sicher um 4 – 5 km länger als der urspüngliche. Bei strömenden Regen wandeln wir auf der Teerstraße dahin, da, noch weit vor uns, scheint ein Motel zu sein. Und wirklich, es ist eins, aber alles ist dunkel und keine Fahrzeuge sind auf dem Parkplatz. Wir läuten trotzdem. Nach dem zweiten Mal öffnet eine Frau, ein Mann lugt über Ihre Schulter. Er meint, „wir haben eigentlich Urlaub, aber… kommt rein“. Sie, „ ein Zimmer könnt ihr haben, zum Essen gibt es nichts“. Ist uns egal, Hauptsache ein Bett. Einen Tee wünsche ich mir noch. Könnt ihr haben, aber zieht erst mal die nassen Klamotten aus und zieht euch um, dann könnt kommen. Unten angekommen bietet uns die Frau Soße mit Böhmischen Knödel an, wir sagen nicht nein. Die Frau bringt die Teller, darauf sind aber nicht nur Soße und Knödel, sondern auch noch je 3 Scheiben Fleisch. Außerdem sagt Sie, wir sollen morgen in der Früh doch bitte erst um 8.30 zum Frühstück kommen, ihr Mann hole uns persönlich frische Semmeln. Dazu gabt es Eier mit Speck. Herz, was willst Du mehr, der erste Wandertag endet doch noch mit einem Happy End.

04  30.03.15  Montag  Planica  - Frymburk  8,0     124 ^ 147

Herzliche Verabschiedung von den gastfreundlichen Menschen (mit Hund), er, der Besitzer erzählt noch von seinem Skiurlaub in Italien, von dem er erst vorgestern zurückkam. Wir machen noch Bilder und bekommen eine regionale Karte geschenkt.
Schneeflocken haben sich unter den Regen gemischt, entsprechend kalt ist es auch. Ein Auto hält neben uns, dass Angebot mitzufahren, lehnen wir ab, der freundliche Autofahrer wundert sich darüber… Wenigstens ist auf der Hauptstraße nicht viel Verkehr und obwohl wir uns hier nicht verlaufen können, freuen wir uns doch, später wieder ein Pilgerzeichen zu sehen. Ein Polizeitauto irritiert uns etwas, drei, vier mal fährt es an uns vorbei. Später sehen wir mehrere Polizeiautos und eines ihrer Fahrzeuge aus dem morastigen Waldboden herausziehen.

Die grün-weiße Markierung bringt uns zum moldaustausee, etwas weiter sehen wir dann den riesigen Komplex des Wellnesshotels, wo wir uns einquartieren. Schwimmbadbenützung ist im Preis enthalten, Sauna leider nicht. Wir bleiben aber trotzdem. Bevor wir es uns gemütlich machen, gehen wir noch in den Ort und suchen den Abfahrtsort der Fähre, die uns morgen über den See bringen soll. Wir entscheiden uns für Obst heute Abend und kaufen ein. Nach fünf Sauna- bzw. Dampfbad-Gängen haben wir ordentlich Hunger. Eine halbe Stunde können wir auf dem Balkon die Sonne genießen, dann wird das Wetter schlechter und schlechter.
Später gehen wir noch mal zur Rezeption, wollen wissen wann die Fähre fährt. „Überhaupt nicht“, antwortet die gut deutsch sprechende Dame, „erst ab Juni fährt sie wieder“.

Bumm, was jetzt? Außerdem erklärt uns die Dame wenn es schon Juni währe, würde morgen auch keine Fähre fahren, da starker Sturm angesagt ist. Mit dem Bus außen rüber? Alles zu Fuß auslaufen? Unserer Recherchen ergeben; Bus ist nicht! Zu umständlich und würde einen ganzen Tag dauern. Also zu Fuß, es sind ja „nur“ 15 Kilometer.

05 31.03.15   Dienstag Frymburk - Predny Vyton               15,0 129 ^ 129

Blick aus dem Fenster, alles voller Schnee und es schneit weiterhin, dazu noch starker Wind. Der Wetterbericht hatte leider Recht, er hat das alles vorausgesagt. Wir wollen bis Sv. Tomas, dort oben, etwas in den Bergen kann man übernachten, es müssten so insgesamt etwa 20 km sein. Ich bitte die Dame an der Rezeption dort anzurufen und für uns zu reservieren. Sie meint, „dass ist nicht nötig, die haben immer offen und jetzt sind wenig Leute unterwegs“. Erst auf mein weiteres Drängen greift sie zum Telefon und ist dann überrascht zu hören, „wir haben heute Ruhetag“. Gut das ich so nervig war! Raus auf die mit 5 Zentimeter Matsch zugedeckten Straße, mit Handschuhen, Stirnband und Regenkleidung. Aufgrund des Windes bleiben wir auf dem Uferweg, was sich als gut herausstellen sollte. Wir sind noch nicht weit gekommen, ein Schrei von Christa, meine Rucksackhülle wird vom Wind weggetragen, gerade noch können wir sie wieder einfangen, bevor sie im Moldaustausee verschwindet. Mit Rückenwind läuft es sich ganz gut. Immer wieder machen starke Sturmböen und peitschender Regen das Laufen schwer. Unser Zielort wird sichtbar, aber auf der anderen Uferseite. Wir gehen und gehen, kommen nach Lipno, wo verlassene Ferienhäuser an Ferienhäuser in allen möglichen Farben stehen und uns erfreuen. Um diese Zeit und bei diesem Wetter sind nur ein paar Verrückte unterwegs…. Weiter vorne ist der Übergang über die Staumauer zu erkennen, welche wir eine halbe Stunde später erreichen. Hier kann der Wind so richtig durch, er bläst uns schier von der Staumauer. Zweimal Pinkelpause, bei so einem Wetter versuchen wir so lange zu gehen wie möglich, auch wenn manchmal die Blase mächtig drückt. Diese Stopp´s nützen wir auch zum trinken  und ab und zu machen wir dabei noch ein Foto . Fast fünf Stunden wandern wir so gut wie ohne größere Pause bis Predni Vyton. Trotzdem, wir sind gut gelaunt und hadern nicht wegen des schlechten Wetters. Die Bilder die wir später mal anschauen, sind schön und aussagekräftig, trotz der grauen Töne. Das erste Quartier das sich uns in den Weg stellt wird angelaufen und geklingelt. Die Wirtin schaut nicht gerade begeistert bei unserem „erbärmlichen?“ Anblick. Wir sind patschnass, sie nimmt uns aber auf. Wieder erst mal rauf ins Zimmer und umziehen, die Formalitäten können warten. Beim späteren Cappuccino, ich bestelle einen Kaffee Algeria, (der sich als Kaffee mit Eierlikör herausstellt), ein Stromausfall der die ganze Nacht dauern sollte. Das bedeutet Abendessen bei Kerzenschein, gut das hier mit Gas gekocht wird. Draußen stürmt es immer noch sehr heftig. Wir bekommen noch 4 Teelichter ( 2 fürs Bad, 2 fürs Zimmer) plus Streichhölzer in die Hand gedrückt. Ein heutiger Aufstieg nach Sv. Tomas wäre hart geworden. Unser Zeugs war trotz Regenschutz pitschnass, die ganze Kleidung eigentlich unangenehm klamm. Es hat sich mit dem gestrigen halben Ruhetag also wieder einmal so gefügt, wie es am Ende gut und richtig war.

06  01.04.15  Mittwoch  Predny Vyton  – Rohrbach  27,0  637 ^ 881

Frühstück bei Kerzenschein und Sorge der Besitzerin ob die Nacht warm genug war – die Heizung ging ja nicht. Kein Problem, unsere Sachen waren in der Früh trotzdem trocken. Wir stehen auf der Terasse und machen uns Winterfest. Ein kleiner Schneesturm begleitet uns beim weggehen. Etwas unsicher was die Wegführung betrifft, spreche ich einen Passanten an: „Ja, geht nur hier weiter, da kommt ihr nach Sv. Tomas“, beruhigt er mich. Sein Blick auf uns Rucksackmenschen indess ist sehr sehr fragend. Die Forststraße stellt uns vor kein Problem, sie führt in einen Wald, das Schneien lässt etwas nach. Heute laufen wir einer gelb-weißen Markierung nach, ein Wegweiser zeigt, wir sind richtig. Dann geht es in die Pampa, noch keine Spur aber ausreichend beschildert, das werden wir doch schaffen. Die Sonne kommt immer öfter durch, traumhaft, diese Farben! Das Gehen ist hier ein warer Genuss!

Sv. Tomas ist erreicht, wir gönnen uns einen warmen Tee, auch hier gibt es noch kein Strom. Zudem erfahren wir, das der Sturm (Niklas) mehrere Strommasten aus Eisen wie Zahnstocher umgeknickt hätte. Wieder raus in die Natur, einer Forststraße entlang, ewig lang. Rechts Sonne, links wird es immer dunkler. Auch von vorne kommt es pechschwarz auf uns zu, der Wind wird wieder stärker. Bei einem verlassenen Haus warten wir ein paar Minuten ab, was sich entwickelt. Wir haben Glück und bleiben von den Böen verschont, die drehen nach links ab.

Mann, was hat es hier gestern und in der Nacht gewütet, entwurzelte Bäume, abgebrochene Bäume. Sie liegen immer wieder quer über die Fortstraße und zwingen uns zu Umwegen ins Gebüsch. Nach wie vor liegt Schnee auf dem Weg. Es ist schon etwas unheimlich, hier so mutterseelenallein (obwohl wir zu zweit sind), durchzulaufen. Hoffentlich kommt nicht ein neuerlicher Sturm. Wir erreichen eine Kreuzung und die Europäische Hauptwasserscheide. Ein Wassertropfen erreicht von hier über die Moldau und die Elbe nach 900 km und ca. 13 Tagen die Nordsee. Nach Süden hin, über die Große Mühl und die Donau nach 2160 km und ca. 32 Tagen, das schwarze Meer.

Nach links zweigen wir auf sehr morastigem Boden Richtung Grenze Österreich ab. Eine überdimensionale Steckdose mit ihrem ebenso überdimensionalem Gegenstück, zeigt uns, wir haben das Mühlviertel erreicht. Der Wald liegt hinter uns, die Gegend wird freier. Über Wiesen und Felder wandern wir nach Furthmühle. Der sonnige Himmel wird immer wieder von dunklen Wolken überzogen, die der Wind schnell vor sich hertreibt. Furthmühle, die Hoffnung hier übernachten zu können, erfüllt sich nicht. Kein Mensch scheint zuhause zu sein, auch nach einer Brotzeit regt sich noch nichts in diesem Anwesen. So ziehen wir halt weiter bis Rohrbach. Zweimal müssen wir auf den Asphaltstraßen Schnee- und Graupelschauern trotzen. Pilgerzeichen sind auch nicht zu sehen. Es steht was von einer Bahnstrecke im Wanderführer, gut das der Zug gerade jetzt ein lautes Signal gibt, sonst hätten wir die Bahnstrecke links oberhalb am Berg, bei diesen Witterungsbedingungen nicht gesehen. Ein kleines Stück müssen wir zurück um dann abzubiegen. Wir ahnen es, dort zur sichtbaren Kirche werden wir hinauf müssen, das ist wohl Maria Trost. Nochmal etwas schinden, aber wir schaffen das schon. Ein herrlicher Blick über die Landschaft, der Schnee, die Wolken scheinen alles verzaubern zu wollen. Sperrt der Mann dort oben die Kirche zu? Ja, dann aber sieht er uns. Anhand unserer Rucksäcke erkennt er wohl den Pilger und er wartet auf unser Kommen. Nur langsam deutet er uns an, ein gutes Gefühl so empfangen zu werden. Die schöne frühbarocke Kirche zeigt uns ihre Schätze. Über einen fallenden Waldweg steigen wir nach Rohrbach ab, von hier oben haben wir schöne Aussichten über die Stadt. Das Schild „Pilgerunterkunft“ lässt uns im Gasthaus Dorfner einkehren und übernachten. Das Gordon Bleu mit Bärlauch überbacken, haben wir uns heute wahrlich verdient.


 

07  02.04.15  Donnerstag Rohrbach - Sarleinsbach 15,0 100 ^ 100

Es schneit die ganze Nacht und auch in der Früh als wir beim Frühstück sitzen. Trotzdem verschwenden wir keine Sekunde, etwa an einen Abbruch zu denken. Auf dem Weg durch die Stadt suchen wir noch eine Drogerie um uns gegen die Nässe Gummihandschuhe zu kaufen, eine Passantin hilft uns weiter. Ich warte vor dem Geschäft und komme mit ein paar Einheimischen ins Gespräch, mit unseren Rucksäcken fallen wir natürlich schon etwas auf.

Ein paar „Schneebilder“ gemacht, dann kann es losgehen. Trotz leichter Zweifel meinerseits ist der Weg gut zu finden, auch wenn er über verschneite Wiesen führt. Bis auf ein paar Ausnahmen kommen wir mit der Beschilderung gut klar. Der Gotzendorfer Steig führt uns in einen wunderschönen Wald, erst als wir eine Senke erreichen müssen wir den Weg erahnen. Dass besonders der Waldboden nass und matschig ist, kann man sich wohl gut vorstellen.

Der Wald lichtet sich, wohl oder übel müssen wir dort drüben den Weg wieder hoch, trotz Schneegestöber. Der Wind bläst stark um unsere Ohren, manche Flocken treffen uns wie Nadelstiche. Auch auf den Teerstraßen ist Matsch und noch mal Matsch. Schloss Sprinzenstein ist zu sehen, ein mächtiges Gemäuer. Das Schild Brezer-Jausen-Weg irritiert uns etwas, stimmt die Richtung noch? Bei diesem Wetter immer wieder im Buch nachzulesen nervt, aber es hilft nichts. Immer noch besser als sich zu verlaufen. Wanderer sind heute keine unterwegs außer Frau/Mann mit Hund, eigentlich logisch bei diesem Wetter.

Die Fotoapparate haben heute mehr Ruhe als sonst, die Nässe/Kälte lässt einen schon überlegen, ob man die Handschuhe für einen Schnappschuss wieder auszieht. Apropo Handschuhe, die sind mitlerweile trotz Gummiüberzug pitschnass, die Finger werden klamm. Dort vorne, das könnte Sarleinsbach sein, endlich! Weiter noch bis Pfarrkirchen im Mühlkreis? Noch 10 km? Nein, für heute reicht es. Gleich beim ersten Gasthof fragen wir um ein Zimmer und merken somit erst später, hier hätte es die Pilgerherberge „Kräuter-Mandl“ gegeben. Egal, alles raus aus dem Rucksack, trotz Regenschutz sind die Sachen die nicht in wasserfesten Beutel steckten nass und feucht geworden. Noch kurz durch den Ort, Zeitungen kaufen um damit die Schuh auszustopfen. Es ist saukalt obwohl das Wetter besser wird, es scheint sogar die Sonne.

In Österreich wird in Gaststätten noch geraucht, wir dürfen ins Nebenzimmer.

08  03.04.15  Freitag   Sarleinsbach–Gottsdorf 23,0  934 ^ 819

Kalt, aber ein strahlend schöner Sonnentag, zumindest als wir um 9:00 Uhr weggehen. Hier im Mühlviertel wieder eine exzelente Beschilderung, die uns aus Sarleinsbach heraus in die Natur führt. Schon bald wechseln wir von Asphaltstraßen in Waldwege, welche noch vom Schnee überzogen sind. Das schöne dabei, der Schnee ist so gefroren, er trägt uns, die Schuhe bleiben sauber und trocken. Bald schon kleiden wir uns „Sommerlicher“, die Sonne und eine gute Steigung heizt uns etwas ein. Bei Maria Bründl mit seiner Lourdesgrotte tragen wir uns ins Buch ein und sagen Danke für das bisher erlebte.
Kaum verlassen wir den Schutz der Kapelle, sehen wir dunkle Wolken aufziehen. Besser gleich jetzt umziehen, bevor es zu regnen beginnt und alles nass ist. Weiter geht es Richtung Pfarrkirchen, welches wir weit oben auf einem Berg stehen sehen. Ein Wallfahrersteig führt zu einem Hof, das Jakobuszeichen auch, also gehen wir auch in diese Richtung. Hinter dem Hof laufen wir in einer tiefen Traktorspur, dies ist beschwerlich, immer wieder sinken wir tief in den Schnee ein, die Sonne hat in aufgeweicht. Dunkle Wolken ziehen nach wie vor über den Himmel, aber es regnet nicht. Der Waldrand ist erreicht, die Traktorspuren ziehen einen Kreis und führen zurück. Jetzt heißt es, selber spuren und gut aufpassen um nicht die Richtung zu verlieren.

Puh, ist das anstrengend, endlich lichtet sich der Wald, wir kommen wieder auf eine Straße. Nicht noch mal Querfeldein, lieber etwas Umweg mit einem festen Grund unter den Füßen. Gleich beim ersten Cafe in Pfarrkirchen kehren wir ein, nicht ohne vorher einen phantastischen Rundblick genossen zu haben.

Der Pilgerweg führt hinter der Kirche in tiefem matschigen Schnee wieder den Berg hinab. Wir beschließen, dass tun wir uns nicht an, wir nehmen die Teerstraße. Werden später den Weg schon wieder finden. Beim Abstieg beobachten wir Gleitschirmflieger (sie schauen im ersten Moment aus wie fliegende Teppiche), die die gute Therme des heutigen Tages nutzen. Nach etwa 45 Minuten sehen wir wieder das Pilgerzeichen und folgen diesem Richtung Stausee. Weiter geht es durch Wiesen und Wald, eine Frau mit zwei Kindern kommt entgegen. „Der Papa arbeitet im Wald“, erzählt uns der Kleine. Seine größere Schwester ergänzt, „der Sturm hat viele Bäume abgebrochen“. Von Schärding bis nach Tschechien hat dieser Sturm getobt, die Schäden sind immens.

Ein kleines Kraftwerk passieren wir, dahinter folgen wir einem wahrhaft tollem Steig. Immer einem ca. 80 cm dicken Rohr/Leitung entlang, verläuft der Weg. Abenteuerlich an Felsen „geklebt“, eng am Abhang entlang, mit Stiegen und Rosten gesichert, in stetem auf und ab. Eine willkommenen Abwechslung. Bald ist die Ranna-Staumauer errreicht. Wie wir noch etwas den Stausee betrachten, kommt uns ein Pärchen entgegen. Er spricht uns an, „seid ihr Pilger?“ Sind wir und schon bald darauf in ein Gespräch vertieft. Frau und Herr Turner begleiten uns bis über den Konzinger-Steg der viel später über den Stausee führt. Er ist die Strecke Krumau bis Innsbruck schon gepilgert. Auch auf die drei östereichischen Jerusalempilger kommen wir zu sprechen, Herr Turner hat diese bei ihrem Start 1 ½ Wochen lang begleitet. Die Zeit verging wie im Fluge, herzliche Verabschiedung, dazu der Tipp, im Gasthaus zur Post in Neustift zu übernachten.

Wegen Renovierungsarbeiten fragen wir vergeblich nach einer Übernachtung in der geschilderten Gaststätte. Noch drei Kilometer bis nach Gottsdorf. Die tun weh, wenn auch der beschrittene Schmugglerweg recht romantisch durch den Wald verläuft. Östereich tschüss, wir passieren Bayern und haben beim Gasthaus „zum Lang“ die Wahl zwischen zwei Zimmern. Das billigere reicht vollkommen. Duschen, runter zum Abendessen und schlafen, das geht auch zwanzig Euro billiger.

Die Gaststätte, das Essen, ein Genuss, wir fühlen uns Pudelwohl. Die junge Dame die uns bedient, fliegt in drei Wochen nach Porto – sie geht den Jakobsweg!!!


09 04.04.15 Samstag Gottsdorf - Thurnau 25,0 481 ^ 658

Von einem Ratschen-Konzert werden wir geweckt. Das ist hier so der Brauch. Vor der Kirche haben sich heute am Ostersamstag viele junge Leute versammelt, die mit den „Instrumenten“ einen Mordslärm machen.

Nach dem ausgiebigen Frühstück drücken wir in der Kirche den Stempel in unsere Pilgerausweise, hier liegt wieder mal einer auf. Danach geht es in beschaulicher Gegend erstmal auf Teer dahin. Nicht alle Strecken können mit grandiosen Sehenswürdigkeiten aufwarten, aber überall sind kleine schöne Dinge zu betrachten, man muss sie nur sehen. Und auch nur gehen und sich den Gedanken hingeben, gehört zum Pilgern. Die Welt an sich ist hektisch genug, es tut gut, sich mal einfach mal treiben zu lassen.

Ein Auto kommt und hält neben uns an, es ist Herr Turner der auf der Fahrt durch sein Revier, nachschaut wie es uns geht. Wir freuen uns sehr darüber, schon sind wir wieder mitten in einem netten Gespräch. Danke. In Untergriesbach schließlich gönnen wir uns Kaffee und Eis, es ist Zeit mal Pause zu machen. Auf dem Weiterweg treffen wir auf mehrere Passanten die uns ansprechen, manche hören gar nicht mehr auf zu erzählen. Themen wie Geburtstag, Auswandern, Urlaube, andere Länder, alles ist dabei. Die Strecke im Mühlviertel ist eigentlich gut beschildert. An das Motto kein Schild = geradeaus gewöhne ich mich aber ungern, dabei kommt doch immer wieder eine kleine Unsicherheit auf.

Bei Schmölz geht es den Aubach entlang, eine willkommene Abwechslung, dazu schattig im Wald. Der Himmel bewölkt sich, ab und zu tröpfelt es, wir schaffen es aber trocken in Thurnau anzukommen. Die uralte Kirche St. Christopherus, vermutlich um 1370 errichtet, begeistert uns. Das erste Quartier das wir ansteuern hat zu, das zweite schon lange keine Fremdenzimmer mehr und das dritte ist voll. Irgendwie sind wir froh darüber, es sind sehr verrauchte und dunkle Gaststätten. So begeben wir uns zum Kloster. Eine ungünstige Zeit haben wir da erwischt, sie sind bei den Vorbereitungen für die Ostermesse. Die Schwester die uns begrüßt, sieht nicht gerade glücklich drein. Aber wir bekommen ein Zimmer und nach einem kurzen Ratsch ist der Bann schnell gebrochen.
Bei Edeka eingekauft – bei dieser Unordnung müsste mal unser Sohn ran, er würde hier schnell aufräumen – dann die guten Sachen verzehrt und ab ins Bett.

10 05.04.15 Sonntag Thyrnau-Wernstein 22,0 319 ^ 479

Der Gottesdienst am Ostersonntag ist für uns Pflicht, noch dazu im Kloster. Die Abendmesse mit Lagerfeuer hatten wir übersehen. Etwas langgezogen kam uns das ganze vor, ein Osterei zum Abschied entschädigt etwas. Am Frühstückstisch sitzt noch ein Ehepaar mit am Tisch, die machen hier Urlaub, eine Klosterschwester ist mit ihnen verwandt. Zum üppigen Frühstück bekommen wir noch mal ein Ei geschenkt und dazu jeder einen runden Osterfladen, oh Gott, das sollen wir alles mittragen? Das Paar will uns ihren Fladen auch noch anbieten, da haben sie aber Pech. Kein Platz mehr im Rucksack. Wir verlassen die Zisterzienserinnen-Abtei St. Josef, welche sich mit Fahnenstickerei/-näherei einen Namen gemacht hat und marschieren Richtung Passau. Irgendwann ist das bekannte Pilgerzeichen – gelbe Muschel auf blauem Grund - , weg. So laufen wir einfach einem grünen Dreieck nach, laut Wanderführer führt auch dieser ans Ziel. Nach Ziegelreuth treffen wir auf ein Wanderpärchen. Wohl eine ¼ Std. plaudern und tauschen wir Erfahrungen aus, danach trennt sich unser Weg wieder. Das grüne Dreieck führt durch viel Wald, eine Ortschaft, noch mal ein Anstieg auf Teer. Hier ein schöner Blick rechts hinab zur Ilz, gerade aus zur Burg und links davon sind die Türme von Passau zu sehen. Bisher war das Wetter nicht zu warm und nicht zu kalt, immer wieder Sonne, aber auch Wind. Bei der Ilz wieder das Jakobszeichen, über den Fluss, durch einen Tunnel und bald ist die Luipold-Brücke erreicht. Als Pilger nach Passau, schon ein Erlebnis. Ein kleiner Park neben der Donau lädt zur Pause ein. Die Eier und der Fladen werden verzehrt, letzterer ist wahrlich sehr schmackhaft, jetzt wird er im Bauch weitergetragen. Nach dem St. Stephans Dom werden wir den Weiterweg schon finden, denken wir. Erstmal aber das mächtige und prunkvolle Gebäude besichtigen, Stempel liegt keiner auf. Und dann, wir laufen zweimal um den Block herum, finden aber die Gasse zum Inn nicht. Die ist wirklich schwer zu finden, außerdem kostet es Zeit und Nerv. Einfach den Radweg nach und siehe da, so leicht wärs gewesen…… Am Flussufer erstmal bei Teer weiter, schon bald wird eine Schotterpiste daraus. Neben dem Weg scheint die Natur kurz vor dem explodieren zu sein, überall spitzen Knopen hervor, herrlich. Ein Ehepaar spricht uns an, er will auch mal den Jakobsweg gehen, seine Frau könne aber nicht mehr mit, sie hatte schon einen Schlaganfall und einen Infarkt. Ja, man soll seine Wünsche erfüllen so lange es noch geht, nicht zu lange warten und ewig vor sich herschieben, keiner weis was kommt. So schön der Dammweg auch ist, Christa schlaucht er ganz schön. Nichts ist mit weitergehen bis Neuhaus/Schärding meiner vorgeschlagenen Etappe, wir überqueren den Mariensteg er/sie ist eine Hängebrücke und quartieren uns in Wernstein ein.

11  06.04.15  Montag  Wernstein–Schwaim  29,0  419 ^ 413

Vor 09:00 Uhr sind wir schon unterwegs, gehen wieder auf die rechte Uferseite um Flussaufwärts weiter zu gehen und haben bei strahlendem Sonnenschein bald Vornbach erreicht. Weiter am Ufer durch lichten Wald, man merkt an der Beschaffenheit des Bodens, hier tritt das Wasser oft über die Ufer. Schärding, die malerische Stadt mit ihren lebhaften Farben leuchtet herüber. Eine Menge Enten werden gerade gefüttert, viele Tauben fliegen umher und Schwäne ziehen stolz ihre Bahnen. Später führt der Pilgerweg in das Rott-Tal, erst gut beschildert. Ab Mittich ist dann kein Zeichen mehr vorhanden. Bei einer Kapelle Pause, wir essen mit Handschuhen und sind dick vermummt, der Wind ist saukalt. Die Schafe an denen wir später vorübergehen, haben sich auch ganz eng zusammen gekuschelt. In Frimhöring nutzen wir einen großen Stadl zum umziehen, ein Schneegestöber kommt auf uns zu. April, April. Der Pfarrer von Ruhsdorf begrüßt uns herzlich und lädt uns zu einer kleiner Pilgertour mit seiner Gemeinde ein. Die Siebenschläfer Kirche ist das Ziel. Wir lehnen ab, brauchen erst eine Pause, kommen aber nach Cappuccino und Eis gerne nach. Zur rechten Zeit am rechten Ort, diese Kirche ist ansonsten immer zugesperrt, heute ist eine Führung bei der die Sage erklärt wird. Auf dem Weg dahin, begeistert uns ein Kreuzweg. Die Stationen wurden mit Kindern und Jugendlichen gestaltet, nicht im üblichen Sinne wo Jesus z.B. gegeiselt wird, sondern mit Szenen aus dem Leben heute. Neben Raketen und Kampfflugzeugen, Singvögel und die Friedenstaube, neben Gewaltszenen helfende Hände. Hier hat sich jemand was gedacht beim Unterricht, ich kann mir gut vorstellen, das dies eine bleibende positive Erinnerung bleibt. Der Weg bis Tettenweis wird lang und länger, dazwischen ratschen wir immer wieder mal, was die Eintönigkeit der Gegend etwas unterbricht. Ich bin etwas voraus, eine Autofahrerin hält bei Christa und ratscht gefühlte 10 Minuten mit ihr. Im Ort gäbe es eine Übernachtung, die ich aber ablehne. Will weiter, es gefällt mir hier nicht, es ist „erst“ 15:00 Uhr. Das einzige was ich als gut empfinde, es gibt ein paar Dixies, ich kann sie gut brauchen…. Meine Frau bekommt derweil von Dorfbewohnern das Angebot, sie könne sich doch in der Raiba aufwärmen. Kirche besichtigt, dann weiter, Christa ist nicht begeistert – hat Schmerzen. Ich fühle mich auch nicht ganz wohl. Die 6 Kilometer bis Karpfham werden zur Qual, trotz schöner Gegend und strahlender Sonne. Der Gasthaus Pfandl soll Betten haben, rein und gefragt. Christa gleich wieder rückwärts raus – zu barsch der Ton und die Ablehung der Wirtin, „nichts mehr frei, haben nur 4 Betten“!!! Das ginge auch anders! Der Wirt ist freundlicher erklärt mir wo wir was finden. Die Straße weiter Richtung Schwaim, dort kommen wieder Hotels und Gaststätten. Ein Landhaus kommt, klingeln, niemand macht auf. Wieder weiter, ein Campingplatz, der Ferienpark Singham, tatsächlich das Büro ist noch auf. Wir haben ein Appartement, juhuu endlich, höchste Zeit. Duschen, umziehen, ab zum Essen, wir fühlen uns beide wieder fit und gut. Nach dem Essen aufstehen und zurück ins Häuschen, aber….Christa kann kaum noch gehen… das Knie……


12  07.04.15  Dienstag  Schwaim  Ruhetag

In der Früh noch keine Entwarnung, ein Weitergehen ist nicht drin. Zur Rezeption und den Aufenthalt verlängert. Machen wir halt einen Badetag mit Saune daraus, wenn wir schon mal hier sind und entsprechende Anlagen nützen können. Ich drücke am Abend noch den Pilgerstempel der sehr schönen alten gotischen Karpfhamer Kirche in die Ausweise. Was wird wohl morgen sein? Ob mein Gebet etwas hilft?
13 08.04.15 Mittwoch Schwaim–Pfarrkirchen 27,0
„Ich probiere mal wie weit ich komme“, meint Christa in der Früh. Irgendwo ist sicher ein Bahnhof, sollte das Knie wieder schlapp machen.  Ist es anfangs noch sonnig weht bald ein kalter Wind. Später wird das Wetter durchgängig trübe, gleich wie die Landschaft, die uns auch nicht vom Hocker reißt. Die Ungewissheit wie das Knie hält, beeinträchtigt unsere Laune natürlich auch. So marschieren wir nach Bayerbach, an einem Campingplatz vorbei der etwas verloren und nicht unbedingt einladend aussieht (es ist aber auch noch früh im Jahr). In Bayerbach verschmäht Christa den Bahnhof. Später erreichen wir Bad Birnbach, bei diesem Schwenker nach Norden ist uns noch nicht klar, dass wir die Möglchkeit nochmal einen Bahnhof zu erreichen, vertun. Nach dem Kirchenbesuch – sie steht weit oben – suchen wir eine Einkehr, wir nehmen das „Gräfliche Hotel“ obwohl uns dieses nicht unbedingt anzieht. Dunkel ist es in diesem Gastzimmer. Groß essen wollen wir nicht, so gibt es sehr „Gräflich“ kleine Tassen Suppe und Cappuccino, aber zumindest etwas warmes. Ich kann nicht einschätzen wie es Christa mit ihrem Knie geht, bis Pfarrkirchen hoffen wir zu kommen. Der Radweg führt in der Nähe der Bundestraße weiter, wieder mit sehr mäßiger Beschilderung.

Nochmal Pause auf einer Bank, bei Brombach folgt ein größerer Anstieg. Wenigstens vom Verkehr hören wir auf dieser Strecke nichts mehr. Etwas Wald zur Rechten, ein übermütiger „Waldlauf“ bringt mich fast zum stürzen, überall Dornenranken von Brombeerstauden, das hätte noch gefehlt. Der Weiterweg wird zur Qual, Pfarrkirchen ist erreicht und sofort der Bahnhof gesucht. Ein Weitergehen macht keinen Sinn mehr. Um 18:30 fährt der Zug ab, um 19:30 sind wir Zuhause.


Weiter geht es im Teil 2

 
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