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16 24.08.2019 Samstag Carces -
09:45 – 15:30 / 16:30
Um 08.00 Uhr wird uns das Frühstück serviert, wir wissen es dauert bis wir wegkommen. Es gibt viel zu erzählen und das gehört sich auch so. Abschiedsbilder geknipst und mit vielen „Danke“ verlassen wir die beiden. Es war für sie selbstverständlich uns ohne Entgelt Schlafzimmer und Frühstück zur Verfügung zu stellen. Mein Versuch „etwas“ zurückzulassen wurde kategorisch abgelehnt, die beiden wären so richtig beleidigt gewesen.
Durch den Markt wollen wir nicht unbedingt laufen, also in die andere Richtung und kommen so an keinem Geschäft mehr vorbei. Wir wollten ja noch Wasser kaufen. „Dort vorne ist ein Friedhof“, sage ich zu Christa, „da gibt es sicher Wasser“. Ich habe recht, aber es ist verchlort. Zurückgehen? Nein, wird schon mal ein „Gschäftl“ kommen, leider nicht, da haben wir etwas nachlässig gehandelt.
Ca. 36 Grad wird es wohl haben, nach anfänglichem Teer laufen wir nun auf „Piste“ und Pfaden, relativ kurzweilig dahin. Es muss wohl stark geregnet haben, zumindest deuten große Pfützen darauf hin und dementsprechend rutschig ist es teilweise. Ab und zu ziehen dunkle Wolken über den Himmel, zwei drei Tropfen Regen, das war`s dann schon wieder.
Jean kommt uns entgegen, er ist von St. Jean-
Trotz der relativ kurzen Strecke sind wir ziemlich geschafft, als wir in Le Val ankommen. Suchen eine Unterkunft und finden keine, Hotel de Ville – ja da war doch was, müssen lachen als wir davor stehen. Suchen den Stadtplatz, kaufen kühle Getränke in einer Bar. Christa beackert ihr Handy nach einem Quartier, ich mache noch mal einen Rundgang. „In Brignoles würde es was geben“, sagt Christa zu mir als ich zurückkomme, „das liegt aber ungefähr 4 km entfernt“.
„Ich geh mal in die Kirche, vielleicht bekomme ich einen Pilgerstempel“, ist meine Antwort, „Zeit haben wir noch genug“. Gesagt, getan, drinnen sind zwei Frauen beim Saubermachen, ich zücke die Pilgerausweise zwecks besserer Verständigung und frage eine der beiden nach einer Stempelmöglichkeit. Sie begleitet mich zu einer Tür und deutet auf eine Klingel. Aha, dann mal probieren. Es dauert nicht lange, der Pfarrer öffnet und spricht zu meiner Freude sogar etwas deutsch. Nicht nur der Stempel ist gebongt, sondern auch die Übernachtung. Eine übertriebene Sauberkeit herrscht nicht gerade in den Räumen, es lässt sich aber schon einigermaßen einrichten. Christa geholt, einquartiert und dann ab zum Einkaufen. Kommen mit viel Obst und noch mehr Getränken zurück und machen es uns im Innenhof gemütlich.
17 25.08.2019 Sonntag Le Val -
07:45 – 17:30
Zum Frühstück gibt es keinen Kaffee. Gestern haben wir uns schon gut für den heutigen Tag eingedeckt. Ein Obulus in die Kasse geworfen und über den Innenhof verlassen wir den Kirchentrakt.
Etwas schwierig sollte die Wegführung werden, die Markierung ist plötzlich weg, oder wir auf der falschen Fährte. Können aber unser Navigationsgerät nutzen, auf dessen Route sind wir noch richtig. Ein paar Jogger überholen uns, es ist Sonntag, da sind doch ein paar Leute unterwegs.
Herrlich die Strecke die wir nach kurzer Fahrstraße beschreiten, zwar auch mit größeren Pfützen garniert, aber stetig steigend auf braunrotem Untergrund, links und rechts stacheliges Gestrüpp. Ein paar Erhebungen vor uns in karger Gegend erinnern wieder an Arizona. Stimmt das Umfeld, stimmt die Stimmung, die Anstrengung wird einfach nicht so wahrgenommen.
Was ist das? Das Navi zeigt einen Abzweig nach links an, aber wo bitte? Da ist keinerlei durchkommen. Und der beschrittene Pfad ist als Sackgasse eingezeichnet, na Bravo. Erstmal Pause und gestärkt. Ich erkunde den Weiterweg, Markierungen ermuntern mich, „da kommen wir schon durch“, sage ich zu Christa.
Nach einem Aufstieg gelangen wir an eine Kreuzung und stehen auf einer Lichtung mit wunderbarem Blick auf die Landschaft vor und unter uns. Der Abstieg ein farblicher Genuss. Blauer Himmel, rotbraune Erde, grüne Bäume und Sträucher, soweit das Auge sieht. Unten stoßen wir auf die Teerstraße, laufen darauf so 2,5 km bis der nächste Abzweig kommt. Wieder in die Pampa, eine breite Piste steigt nach oben, die Sonne brennt unbarmherzig auf uns nieder. Christa hadert, „warum müssen wir wieder die Straße verlassen“? „Da wären wir viel schneller vorwärtsgekommen und hätten Schatten gehabt“.
Nun es ist halt so, die Entscheidung getroffen, ich hätte auch nicht gedacht, dass der Weg wieder so ansteigen würde. Und dann stehen wir vor einem Rätsel. Die Piste führt in einer ganz anderen Richtung weiter. Ein schmaler Steig zweigt ab, der recht verwegen aussieht, kann das stimmen? Etwas den Steig hoch, Schatten gesucht, ausrasten, Pause.
Gut so, da haben wir Zeit in aller Ruhe nachzudenken. Wo sind wir genau, wo führen die Wege hin, in welche Richtung müssen wir, haben wir eine Gabelung verpasst? Das da unten das müsste Bras sein, da müssen wir hin. Wieder runter zur breiten Piste, da fallen uns zwei Steinhaufen auf, tatsächlich, da zweigt ein Pfad ab, das ist unserer.
Strapazen vergessen, wunderschön schlängelt sich der Steig nach unten, Bras haben wir schneller erreicht als gedacht. Noch 9 km bis Saint Maximin steht auf der Tafel, noch etwas Kühles trinken wäre nicht schlecht. Auf der Suche nach einer Bar passieren wir einen Brunnen, daneben Bänke. Nicht gechlort jubilieren wir, die Flaschen gefüllt, den Körper aufgetankt, schon sind wir für den Weiterweg gerüstet.
Nach gut 7 Kilometern werden die Schritte immer schwerer, das gewaltige Klostergebäude ist in der Ferne schon zu sehen. Nur langsam kommen wir näher, Übernachtung haben wir noch keine gebucht. Ein kurzer Blick in Booking Com zeigt, der Preis ist gar nicht so schlimm im Le Couvent Royal, das Kloster wurde als Hotel umgebaut. Das Ambiente war wirklich vom feinsten.
Ein Teil des wunderschönen Kreuzganges gehört zum Restaurant, wo wir frühstücken und das Diner am Abend einnehmen. Letzteres bleibt uns noch lange in Erinnerung. Wissen nicht genau welche Speisen das sind im gewählten Menü (ok, ich hatte Ente im Hauptgang), Christas Fleisch ließ sehr zu wünschen übrig und dann die langen Wartezeiten von einem Gang zum anderen. Wir sind tot müde und sitzen über 2 Stunden am Tisch.
18 26.08.2019 Montag Saint Maximin -
08:45 – 17:00
Ich hatte gestern noch eine Erkundung um das Gebäude gemacht und dabei einen kleinen Laden entdeckt der Getränke verkauft. War recht angetan vom Betreiber des Ladens, der sogar ein paar Worte deutsch sprach.
Auf dem Weg dahin statten wir der Basilique Sainte Marie Madeleine einen Besuch ab.
Kaum haben wir den Vorplatz betreten beobachte ich eine Frau, total in schwarz gekleidet, wie sie schnell zum Portal eilt, sich niederlässt um mit leidender Mine zu betteln. Stempel lag leider keiner auf und ein Priester ist auch nicht zu sehen, etwas enttäuscht war ich vom Stempel des Hotels. Als ich später im besagten Laden Getränke kaufe, scheint der Besitzer schlechte Laune zu haben, vom gestrigen Scharm ist nichts zu spüren. Als wir gerade die Getränke umfüllen, bringt er plötzlich Marmelade und Kuchen und bietet sogar einen Kaffee an. Setzen uns an den angebotenen Tisch und lauschen etwas verwundert seinem plötzlichen Redeschwall. Er verschwindet, bringt und schenkt uns ein Steinchen, „das ist aus der Basilique, hat mir ein Freund der Bildhauer ist, gebracht“, erzählt er.
Jetzt aber müssen wir los, so schön es ist mit den Leuten ins Gespräch zu kommen und die Gastfreundlichkeit zu genießen. Wir haben einen langen Weg vor uns, vorerst auf einer Teerstraße welche uns über die Autobahn bringt.
Zwei Männer ernten gerade in einem Olivenhain und bestaunen unsere Rucksäcke, da läuft einer von ihnen zu seinem Auto und bringt/schenkt uns eine Melone. Gut dass diese nicht zu groß ist, müssen sie ja schleppen. Danke nochmal, hat uns gefreut! Ca. eine Stunde später bieten große Felsblöcke neben dem Weg Platz für uns und die Melone wird dann in unseren Bäuchen weitergetragen.
Erreichen Olliéres, sagen danke in der Kirche und laufen später auf rotbraunen Pisten durch eine wunderschöne Gegend. Immer näher kommt der Gebirgszug der sich vom tiefblauen Himmel abhebt. Schatten und sitzen, gar nicht so einfach was Passendes zu finden.
Ein Brunnen, der kommt gerade recht und bald darauf eine Bar, wir sind im Ort Pourriéres, Cola macht unsere müden Geister wieder munter. Noch ca. 8 Kilometer haben wir zu laufen, meine Uhr zeigt 42° Grad an, kein Wunder das wir kaputt sind. Heute haben wir ein privates Quartier, mal sehen was uns erwartet. Erst mal heißt es dieses zu finden. Etwas abseits und steil einen Berg hoch, da hinten, da ist das „Katzenhaus“.
So 12 – 18 Stück dürften es gewesen sein, von klein und jung bis alt und gebrechlich. Ein Pool vor dem Haus sieht einladend aus, ob das Wasser sauber ist? Werden herzlich empfangen, der Gastgeber bringt eisgekühlte Getränke. Die rauchende „Patronin“ sitzt bald wieder vor dem Fernseher und verlässt diesen Platz auch nicht als wir ins Bett gehen.
Eine riesige Badewanne in unserem Schlafgemach, bevor ich mich in die „Fluten“ stürze, gehe ich noch einkaufen für`s Abendessen. Der Hausherr ruft mir nach und bringt mir einen Ortsplan, sehr aufmerksam. Erst baden und später essen auf der großen Terrasse.
19 27.08.2019 Dienstag Puyloubier -
08:30 – 16:45
Herrlich so ein Frühstück an der frischen Luft und was der Hausherr so alles auftischt. 8 Marmeladensorten, frisches Obst, Spiegeleier mit Schinken, ein riesiges Stück Fleisch zum selber runter schneiden, Säfte und natürlich Kaffee. Madame lässt sich nicht sehen, die schläft wohl noch. Sie hatte gestern schon mit den Augen gerollt, als der Hausherr uns fragte wann wir denn Frühstücken wollen. Und wir mit 7.30 Uhr antworteten. Ewig lange zieht sich die Teerstraße kerzengerade den Bergen entgegen, viele Radler sind unterwegs, Autos fahren nur wenige.
Der Himmel fast Wolkenfrei, die Temperaturen sollten aber nicht die 34° Grad Marke überschreiten. Irgendwo rechts im Gebüsch suchen wir uns einen Behelfspausenplatz, 400 Meter weiter entdecken wie später Bänke und Tische. Ist halt so. Da beginnt auch der Steig der in die Höhe führt und das Wandern wieder angenehm macht. Nicht zu steil, einige Serpentinen sind auszulaufen, rotbraune Erde von Felsen durchsetzt, einzelne grüne knorrige Bäume und viele stachelige Büsche sind um uns herum. Gemächlich sind wir unterwegs, genießen die Landschaft mit jedem Atemzug, die Sicht wird immer besser. Die Beschilderung war bisher ausgezeichnet, bis wir an der höchsten Stelle ankommen.
Dort ein Wirrwarr an rot weißen Zeichen und ein paar verwitterte Holzschilder. Nachdem wir erst einem Pfad folgen der eher wieder in weitem Bogen zurückführt, schenken wir unserem Navigationsgerät das Vertrauen. Auf diesem tollen Höhenweg sind mehrere Leute unterwegs, weit und breit ist nur Landschaft zu sehen. Ein Fotostopp bei einem Bildstock, nach einer halben Stunde ein Felsen mit einem Kreuz darauf und einige Leute, das schenken wir uns. Unterhalb ein größerer überfüllter Rastplatz, einige Bikes stehen da herum, weiter geht es auf einer Piste. Super zum Laufen.
In der Früh schon haben wir entschieden bis nach Le Tholonet zu gehen und nicht den langen Weg bis nach Aix-
Irgendwie sind wir beide etwas traurig darüber, da die Gegend einfach traumhaft schön ist. Gemütliche Pause, dann auf zum Abstieg, wieder sind wir begeistert, bis später die Teerstraße erreicht ist. In Le Tholonet finden wir keine Übernachtungsmöglichkeit. Bei einer kühlen Cola spuckt unser Handy in Palette ein B&B aus, das ist 3 Kilometer entfernt und bald gefunden.
Sind etwas überrascht im Vorraum nur einen Automaten zu finden, keinerlei Rezeption, bzw. das ist die Rezeption. Gut das die Anweisungen auch in Deutsch geschrieben sind. Irgendwann haben wir unser Passwort, bezahlt wird auch gleich im Automaten, rein und das Zimmer belegt. Im nahen Restaurant bestellen wir Salat mit Hühnchenstreifen.
Im nachhinein finden wir es gar nicht schlimm über den Computer einzuchecken. Über Booking. Com macht man es ja auch. Einmal gemacht, kann man es.