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Ein Mann kommt entgegen, er scheint etwas entkräftet, gerne nimmt er meine Auskunft an, wir wären jetzt ca. 20 Minunten abgestiegen. 10 Minuten später kommt eine Frau, relativ fit, mit gemächlichen Schritten, sie ist froh zu erfahren, wir hätten ihren Mann gesehen. Immer wieder wandern unsere Blicke zu den steilen Wänden rechter Hand. Die Sonne blendet dabei. Ein Farnfeld wird durchlaufen, irgendwann sind wir bei Kehre 6 angelangt, einige Stücke des Weges sind mit Sicherungsseilen ausgestattet. So geht es weiterhin überwiegend abwärts, kurze Stücke wieder hoch, Kehren nach links und rechts, total abwechslungsreich und wild romantisch.
Trotzdem sind wir froh, als wir gegen 17:45 Uhr das Anton-
Wie vom Blitz getroffen, beginnt er ganz fürchterlich zu schreien und galoppiert den Hang herunter, an der Terasse vorbei zur über den Bach führenden Brücke. Gut das niemand im Wege stand.
16 31.08.2015 Montag Anton-
09:00 – 17:15 910 ^ 1055 17,3 km
Die Wanderkarte bestätigt ein Schild bei der Hütte, welches einen Weg nach Walchsee anzeigt. Entgegen der Planung zum Stripsenjochhaus zu gehen und von dort abzusteigen, begehen wir diesen Steig. Dieser führt gleich in einen Wald, somit können wir bei angenehmen Temperaturen die ca. 600 Höhenmeter hochsteigen. Wie immer ist unser Schritt ruhig und eher gemächlich, wir wissen das wir so (fast) jeden Berg hochkommen, ohne uns groß verausgaben zu müssen. Sehen tun wir auf diesem Weg nicht viel, da wäre wohl doch die Variante Stripsenjoch interessanter gewesen, welche sich neben den Felsmauern des Totenkirchl und der Fleischbank emporzieht.
Man kann nicht alles haben. Wir erfreuen uns an einem kleinen grünen Wurm, der aus dem Geäst eines Baumes herunterhängt und vor uns seine Turnübungen vorführt. Diesen zu filmen ist gar nicht so einfach.
Den Höhenweg der von der Vorderkaiserfeldenhütte am Zahmen Kaiser herüberführt, ist immer wieder mal einsehbar und sieht sehr interessant aus, was später zwei junge Frauen bestätigen. Den wollen wir auch mal gehen. Wir kommen an eine Wiese, das Bergauf ist bald geschafft, über uns ist der Stripsenkopf mit seinem Pavillion zu sehen. Weiter unten zieht ein Höhenweg herüber und führt in unseren Weg. Wir stehen im Feldalmsattel und überlegen den Weiterweg. Über einen Steig zur Feld-
Bei der Kleinmoseralm Brotzeit, mit frischem kühlen Wasser aus dem nahen Brunnen. Dann folgt ein ewig langer Steig immer der Ostseite des Zahmen Kaisers entlang. Er will schier nicht enden, ist aber wunderbar zu begehen, abwechslungsreich schlängelt er sich der Bergflanke entlang. Mal über groben Schotter (Steinlawinen von oben), durch hohes Gras und wieder in den farbenprächtigen Wald. Zum Teil auf sehr schmalen Pfaden an Steilhängen entlang, was eine hohe Aufmerksamkeit erfordert. Dann wird es lichter und die Gegend bekannt. Hier waren wir schon mal, beim Abstieg vom Tiroler Heuberg. Und das ist wieder einmal ein Dilemma, anstatt der Beschilderung nach links “Walchsee” zu folgen, laufe ich die Fortstraße Richtung “Ebersberg” (so heißt die Erhöhung) hoch, ich war ja schon mal hier und kenne mich aus. Nicht beachtet der wesentlich längeren Strecke, die wir damit gehen und Christa muß “sehr freudig” hinten nach.
Der Ausblick zum Walchsee hinab entschädigt nur ein bischen, zudem hat die Lippenalm ausgerechnet heute zu. Ein junger Spund ist auch mit großem Rucksack unterwegs, er hat eine 4 tägige Kaisertour gemacht und befindet sich auf dem Heimweg, er ist etwas schneller unterwegs als wir. Ein Abkürzer führt hinab, wir brauchen nicht die ganze Forststraße auszulaufen. Dann geht es auf Radlwegen zum Walchsee und an diesem entlang zum Ort mit dem gleichen Namen. Wir wissen es braucht noch Zeit, die andere Seite des See`s zu erreichen. Quartiersuche; bevor ich in die Info gehe, probiere ich die Pension im gleichen Gebäude. Wieder mal schellen, rufen, schauen und noch mal von vorne. Es bewegt sich was, aber nur ein Gast. Also doch in die Info. Diese vermittelt uns zur Pension Fischbacher, ein sehr gutes Quartier. Wir gehen in die Richtung, da steht auf einem Gebäude “Daoglhof” und unter dem Giebel “Fischbacher”.
Das muss es sein. Klingeln, rufen usw. Keiner da, ich gehe zurück zur Info, die haben doch vorher angerufen. Falsches Haus, die richtige Pension Fischbacher ist ein paar Häuser weiter. Noch vor dem Duschen organisiere ich frische Getränke, Christa ist sehr dankbar dafür, wir sind beide ziemlich kaputt heute.
17 01.09.2015 Dienstag Walchsee -
10:00 – 14:30 957 ^ 249 12,3 km
inklusive Besteigung des Lochner Horns
Ob ich auch einen Ruhetag an meinem Geburtstag wünsche, fragt mich Christa in der Früh. Ich verneine, ich will rauf zur Priener Hütte, das ist eine überschaubare Tagesetappe, da bleibt noch Zeit zum relaxen. So nette Gespräche wie heute beim Frühstück hatten wir selten. Ein Ehepaar ist mit dem Fahrrad hier (auch auf der Durchreise), genug Gesprächsstoff über Gastfreundlichkeit, Preise, Ergeiz, Landschaft und sonstwas.
Dann beschreiten wir einen uns schon bekannten Weg, aber entgegengesetzt. Wir kommen der Heimat immer näher, das ist schon ein komisches Gefühl. Wieder ein sehr heißer Tag, dieser Sommer hat es in sich. Noch dazu steigen wir wieder Südseitig auf und sagen Danke das später Bäume Schatten spenden. Bei der Kohlenriedalm ist es mit dem Schatten wieder vorbei, hier zweigt ein Weg zum Lochner Horn ab, das nehme ich noch mit, als Geburtstagsgeschenk. Christa geht weiter zum Wandberghaus, hier wollen wir uns wieder treffen, gut wenn man die Gegend kennt. Also rauf zum Lochner Horn, leider ohne Gipfelkreuz. Ich genieße noch mal die Aussicht auf Geigel-
“Gleich weiter zur Priener Hütte?” frage ich Christa, sie meint “nein, ich will Kaffee und was kaltes zum Tinken, gehen wir zur Burgeralm”.
Diese ist nur etwa 10 Minuten entfernt, es tummeln sich einige Leute hier. Auf der gemütlichen Terasse lassen wir es uns gutgehen und kommen mit den Tischnachbarn wieder gut ins Gespräch. Das war eine gute Idee, gestärkt machen wir uns gemütlich auf die letzte Stunde zur Priener Hütte. Es pressiert überhaupt nicht, bei der Ackeralm fällt mir eine Wegänderung auf, die kenne ich noch nicht. Das heutige Schlaflager ist erreicht, es ist noch früh am Tag, wieder ein Kaffee und raus in die Sonne. Das Wetter soll umschlagen in dieser Nacht, also nochmal genießen. Hier ist es gemütlich, Rattansessel laden ein, einige Kinder spielen, einfach herrlich. Plötzlicher starker Wind verjagt uns so 2 Stunden später und es wird kühler.
Der Himmel verfärbt sich etwas fahl, der befürchtete Sturm bleibt aber aus. Beim Abendessen sind noch ca. 10 andere Hüttengäste anwesend, überwiegend Familien.
18 02.09.2013 Mittwoch Priener Hütte -
09:30 – 17:00 453 ^ 1226 18,1 km
Die Wetterprognose stimmt leider. Der Himmel ist verhangen, es nieselt und es wird merklich kühler. Trotzdem starten wir nach einem super Frühstücksbuffet nach herzlicher Verabschiedung mit leichter Kleidung. Beim Bergwachthaus wird umgezogen, das Wetter wird nicht besser, sondern schlechter. Der Regen und der Nebel läßt alles in grau erscheinen, ob Wiesen, Bäume oder Kühe. Grashalme mit dicken Tropfen darauf faszinieren uns, auch schlechtes Wetter hat seinen Reiz. Nach ca. 45 Minuten haben wir die Kammhöhe erreicht, von hier wär der Geigelstein zu besteigen, was wir heute unterlassen. Man sieht nichts, zudem waren wir schon des öfteren oben. Ziel ist es über den Weitlanerkopf weiter zur Kampenwand zu wandern, das sollte eigentlich lang genug sein.
Der schöne Höhenweg zum besagten “Kopf” hat auch im Nebel seinen Reiz, allerdings ist der Weg durch die Nässe überaus rutschig. Nach der Rossalm bekommt Christa plötzlich ein mulmiges Gefühl, sie spürt dass sie verfolgt wird, dreht sich um und wirklich, ein Stierkalb hat sie schon fast eingeholt. Aber es will nichts böses, sondern holt sich Streicheleinheiten ab. Weiter durch Morast zum Gipfelkreuz, es sollten die letzten Bilder mit Gipfelkreuz werden, dann zum steilen Abstieg. Bedingt durch zähen rutschigen Schlamm an den Schuhsohlen, gehen wir sehr Vorsichtig an den mit Seilen gesicherten Steig heran. Das Seil ist mit Kunststoff überzogen, durch den Regen habe ich auch da nicht den besten Halt. Langsam und bedächtig kommen wir nach unten. Zwischenzeitlich warf mir Christa einen ihrer gummierten Handschuhe zu. Danke, das war sehr hilfreich.
Dann kam das schon bekanne Stück entlang der Latschen, wo der Pfad immer wieder über rutschige Wurzeln führt. Endlich ist auch dieses Teilstück überwunden und viele Serpentinen führen etwas entspannter nach unten. Weiter gehen zur Kampenwand, oder doch gleich absteigen nach Aschau? Ich entscheide für absteigen, keine Wetterbesserung, es ist nichts zu sehen. Die Prognose für morgen war auch nicht besser. Was sollen wir also dort oben. Ewig zieht sich die Fortstraße runter nach Hainbach, wir nützen eine durch Felsen überdachte Bank und erreichen später die Bundesstraße. Bald führt ein Grenzenlos Wanderweg uns ins Ungewisse, auch wenn die Richtung (Aschau) stimmt. Mitlerweile regnet es richtig, wir sehen zu das wir vorwärtskommen. Obwohl eigentlich so nah, kannten wir die Straße und die alte Felsenkapelle “zu Maria – auf der Kette” noch nicht. Diese Straße war früher mit einer Kette versperrt, es durften nur die Erz-
Eine schöne alte Straße, die später hinter dem Schloß Hohenaschau vorbeiführt und dann in die Hauptstraße einbiegt. Wir gehen hintenrum, eigentlich an Aschau vorbei, ich habe Bammel, wieder zurückgehen zu müssen. Wo sind wir? Etwas die Straße hoch, vorbei an einem Nobelhotel, rechts darunter die Doppeltürmige Kirche, dann stehen wir an einem Kreisel. Rechts führt die Straße nach Bernau, links nach Rosenheim, von Aschau her gesehen. Gleich gegenüber ein Hotel. “Haben Sie was frei für uns?” “Das müßte machbar sein, ist die Antwort”. Uns fällt ein Stein vom Herzen.
Das Zimmer ist groß genung, alle nassen Sachen zum trocknen auszubreiten.
19 03.09.2013 Donnerstag Aschau -
09:00 – 17:30 284 ^ 406 24,5 km
Nach dem Studium unserer Wanderkarte steht die Route so in etwa fest. Erstmal über Haindorf und Höhenberg nach Umratshausen. Von Höhenberg schauen wir nach Aschau zurück, dazu gibt ein spezielles Guckrohr, daneben eine Tafel mit der Aufschrift “Aschau is A Schau”. Umratshausen sparen wir aus, an der Bahn entlang führt ein Abkürzer weiter. Umratshausen hat übrigends einen “Rauchfreien” Bahnhof, ein Schild bestätigt dies. Unseren Plan auf dem Jakobsweg nach Prien und dort am Chiemsee entlang bis Rimsting zu pilgern, verwerfen wir, es scheint ein riesen Umweg zu sein. So schlagen wir uns per Karte so Stück für Stück bis nach Mauerkirchen durch. Die Stationen; über Hub nach Atzing, weiter nach Munzing, auf dem Obst-
Rimsting lasen wir rechts liegen und gelangen auf einem Nebensträßchen schließlich nach Mauerkirchen. Dort freuen wir uns beide auf ein großes Eis in Endorf. Haben wir unterwegs Herrn Seipel in seinem Auto erkannt (er uns nicht), treffen wir an der Eisdiele Frau Windhör, welche sich neugierig nach unserer Reise erkundet (die großen Rucksäcke fallen besonders hier in dieser Gegend auf).
Ab in die Info, das Ziel wäre Söchtenau, aber gibt es dort auch eine Übernachtung? Obwohl nicht ihr Revier, wird mir doch geholfen. Erst per Internet, Übernachtung nicht ersichtlich! Per Telefon, es geht keiner ran. Danke für die Bemühungen, dann halt doch nach Halfing. Ein Zimmer wird von der Info aus beim Gasthof Schildhauer reserviert. Die Strecke bis dort führt auf dem Radweg ohne jede Steigung und Gefälle. Ich fühle mich wie in der Poebene, die Hüften schmerzen wegen der Einseitigkeit der Belastung. Abwechslung, besonders schöne Gegend? Nein, nur grau, Wiesen und neben uns die Straße, auf der die Autos rasen. Augen zu und durch. Der Tag heute war insgesamt dusig, nur ab und zu Regen, aber ständig stark bewölkt. In Halfing dann zum Edeka, wieder einmal Obst gekauft, dazu war auf dieser Tour wenig Möglichkeit. Hunger und Einkauf, wir kennen das schon und fallen trotzdem wieder darauf herein. Als wir fertig sind, hat sich der Himmel geöffnet und es gießt in Strömen. Nach 5 Minuten ist sicher, es hört so schnell nicht auf, hurtig ab zum Gasthof. Dort ein Schild, “Heute Schnitzeltag, Schnitzl 4,50 Euro”. Na Mahlzeit, wir essen trotzdem unsere gekauften Güter, sonst müssen wir morgen alles tragen. Ein gutes hatte der Einkauf aber doch, wir waren an keine Zeit gebunden und konnten so die Sauna ausgiebig genießen.
Fazit; ohne fortlaufende Markierung zu laufen (etwa der Jakobsweg) strengt ganz schön an, ständig muss man sich anhand der Karte orientieren und die weiteren Schritte planen, überprüfen und wieder planen.
20 04.09.2013 Freitag Halfing -
09:00 – 16:00 272 ^ 270 23,5 km
“Es wäre selten das Leute aus der Nachbarschaft bei uns übernachten”, begrüßt uns der Wirt am morgen lachend. “Ja wenn man zu Fuß unterwegs ist, sind die Gesetze etwas anders”, erklären wir. Er hat recht, höchstens 22 Kilometer sind wir von zu Hause entfernt. Heut ist der letzte Wandertag unserer Fußreise von Rom nach Edling.
Wir gehen von Halfing nach Griesstätt, heute nützen wir zur Orientierung den Jakobsweg und können somit die viel befahrene Straße vermeiden. Er führt über Sonnendorf nach Gunzenham, dort ist die Hauptstraße zu überqueren, dann weiter Richtung Schonstett. Ein Umweg zwar, aber entspannter.
Wieder durch beschauliche Landschaft, mit etwas Sonne, es ist aber kühl. Wälder, Wiesen, halb abgemähte Maisfelder und große Felder mit Raps, Sonnenblumen und anderen Blumenarten gemischt. Einfach schön, so haben auch Vögel, Falter und anderes Getier genügend Nahrung und Schutz, für das Auge eine Wohltat.
In Schonstett erinnere ich mich an Bekannte, die rufen wir an, vielleicht gibt es einen Kaffee. Gesagt, getan, aber leider sind sie nicht da, verät der Anrufbeantworter (sie sind auch in Urlaub).
Den Jakobsweg verlassen wir kurz vor Griesstätt, dieser zweigt rechts nach Wasserburg ab. Der weitere Wegverlauf ist uns gut bekannt, vor der Brücke über den Inn noch eine Pause, bei der wir die Sonne auf unsere etwas magerer gewordenen Bäuche scheinen lassen. Noch mal auf die Zähne gebissen, entlang der Rosenheimer Strecke bis zum Fischergust. Von Pferden empfangen, genießen wir dort noch mal Kaffee und Kuchen, bevor es über Anzenberg und Roßhart nach Hause geht. Einmal gehupt, einmal gewunken, ein paar Leute haben die Turzins erkannt, die Verückten, die kreuz und quer in der Welt herumlaufen.
Die Nachbarin begrüßt, den Opa begrüßt, die Nachbarkatzen kommen auch gelaufen, Opa macht noch ein Bild von uns, dann sind wir richtig angekommen. Durch das weglassen der Kampenwand, einen Tag früher als geplant.