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2020, in diesem Jahr ist alles ein bisschen anders.
Corona, diese Pandemie lässt lange Zeit offen, ob überhaupt ein Urlaub Sinn macht. Sicher, wir sind in Wald und Flur, auf Pfaden, Wegen, Steigen und wenig befahrenen Straßen alleine und zu Fuß unterwegs, da gibt es fast keine Kontakte mit anderen Personen.
Aber; wir brauchen eine Übernachtung und zudem was zu Essen. Jeden Tag nur eine kalte Brotzeit aus dem Supermarkt wollen wir nicht. In Deutschland zu bleiben, das Ausland meiden ist für uns kein Problem. Pensionen, Gasthäuser und Hotels dürfen wieder öffnen, verkündet Ministerpräsident Söder rechtzeitig vor Beginn der Pfingstferien.
Einfach drauflos zu gehen wie wir es sonst immer machen, erscheint uns aber zu riskant. So mache ich mich daran die einzelnen Quartiere vor zu buchen. Manche haben tatsächlich noch zu, bei manchen gibt es nichts zu essen, das wichtigste aber, wir können starten.
31.05.2020 Pfingstsonntag Marktredwitz Anreise
Ca. 5 Stunden sitzen wir im Zug nach Marktredwitz, haben das Bayerntiket gewählt. Abfahrt um 09:00 Uhr, Umsteigen in Mühldorf, sitzen schon entspannt auf unseren Plätzen, als die Durchsage kommt „fahren weiter nach Burghausen…! Oh falscher Zug, oder was.Dies wird aber bald schon korrigiert und löst bei uns lachen und Erinnerungen aus. Um 14:00 Uhr steigen wir am Zielort aus.
In Regensburg haben wir 1 Std. Aufenthalt welche wir zum Kaffeetrinken nützen, irgendwie vergeht die Zeit doch recht flott. Waggonwechsel in Schwandorf, die hinteren drei Wägen werden abgekoppelt, die fahren nach Furth im Walde.
Das Hotel Bär ist nicht weit vom Bahnhof entfernt, nach dem einchecken, bummeln wir durch die Altstadt, gönnen uns ein kleines Eis und erkunden den morgigen Weiterweg. Die üppigen Goldsteigschilder sind schon sehr verblasst, erkennen wir.
Das Dreigänge Menü am Abend ist vom feinsten, der geschniegelte Ober oder Besitzer? recht freundlich. Halten sich alle an die Corona Regeln? Die Sitzplätze sind akkurat verteilt, das Personal trägt Mund-
01 01.06.2020 PfMontag Marktredwitz -
08:45 – 16:30
Das Frühstück wird serviert, das sonst übliche Buffet ist wegen der Coronaregeln verboten. So macht es Sinn, dass Wurst oder Käse als Brotzeit und Wegzehrung eingepackt werden dürfen, sonst müsste es ja weggeworfen werden.
Bei sonnigem Wetter stiefeln wir um 08:45 Uhr los. Zur Altstadt wo die Beschilderung beginnt, die zu einer alten Fabrik führt, eine Baustelle beim Sportplatz irritiert uns etwas, wohin? Dank unserem Navigationsgerät finden wir nach einem kleinen Umweg zur Route zurück.
Dies sollte die einzige Schwierigkeit der gesamten 9 Tage bleiben, der Goldsteig ist wirklich hervorragend beschildert. Raus vom Ort auf einen Wiesen Weg am Waldrand entlang, bald kreuzen wir einen Radweg (2,3 km bis Waldershof) steht auf einem Schild, kurz sind wir versucht das „Angebot“ anzunehmen, entscheiden uns dann aber doch für den Goldsteig. Eine gute Wahl, der schmale Weg ist gut zu laufen, in blühenden Wiesen schwirren viele Bienen. Eine Bank im Schatten nützen wir gleich mal für eine erste Pause. Der Ort wird gestreift, es geht ein Stück in schattigen Wald und später haben wir Sicht auf das Fichtelgebirge.
Kreuzen immer wieder Radwege die gut frequentiert sind, Rucksack Wanderer sind nur wenige unterwegs. Wieder Zeit für eine Pause, bei der nächsten Möglichkeit kommen wir zu spät, der schöne Platz ist schon besetzt. Einen Kilometer später setzten wir uns in die Wiese neben einem Feldkreuz. Beim Aufstehen erschrickt Christa, eine tote Maus, die hatte sie vorher übersehen.
Bis zum Marktredwitzhaus folgt ein langer gemächlicher Aufstieg, der viel im Wald verläuft, das Haus hat zu. Also weiter, oben auf der Straße angekommen sehen wir die Massen an Autos, die hier parken um zur Burgruine Weißenstein zu wandern.
Damit haben wir nicht gerechnet, aber, es ist halt so. Zumindest entdecken wir einen windgeschützten Pausenplatz, haben Hunger. Dann hinein ins Getümmel, die Forststraße wechselt später zu einem breiten Steig. Bombastisch steht sie da, die auf Granitfelsen erbaute Burg, bzw. was davon noch übrig ist. Christa sucht sich ein gemütliches Fleckchen, ich steige ohne Rucksack die vielen Treppen und Stufen nach oben. Zweimal gibt es einen Stau, da heißt es dann jetzt in Coronazeiten, warten.
Ein toller Steig führt uns zu einer Höhle und runter Richtung Friedenfels entgegen. Die Leute werden merklich weniger, der Steig erweitert sich zu einer Furt, die eine gefühlte Ewigkeit durch den Wald verläuft. Noch eine Trinkpause auf Baumstümpfen, dann weiter. Ein See tut sich auf, erste Häuser sind zu sehen. Ein Schild „Hotel Mühlbachtal“ lässt uns die geplante Route verlassen, nach einer kleiner Unsicherheit wo es weitergeht, ist bald die richtige Straße gefunden.
Einchecken mit Mund-
02 02.06.2020 Dienstag Friedenfels -
09:00 – 16:00
Mit uns sitzen noch zwei Männer im Frühstücksraum, das Frühstück wird für jeden einzeln serviert, kein Buffet, wie sonst üblich. Die beiden sind aus Hamburg erfahren wir, mit zwei Autos angereist, um so immer ein Auto am Ende einer Tagestour zu haben. Mit der Bahn zu fahren war ihnen zu unsicher, mit eigenem Fahrzeug ist man doch wesentlich flexibler.
Wandern bei schönem Wetter die Straße entlang zum Ortskern, finden die Beschilderung und machen uns auf zum „Land der tausend Teiche“. Beim kleinen Park nach der Schlossbrauerei Friedenfels ist ein riesiger großer blauer Karpfen ausgestellt. Wenig später geht es ins Gelände, grüne Felder und Wiesen mit allerlei Blumen, die von fleißigen Bienen besucht werden. In einem idyllischen Waldfriedhof ist die Familie „von Notthoff“ begraben.
Ein Schild zeigt das Alter einer Buche an (350 Jahre), einige Äste wurden vorsorglich gestützt. Ein paar Fotos vom Haferdeckfelsen gemacht, ein guter Kontrast mit dem drunter liegenden grünem Wasser eines Weihers.
Bei der gleichnamigen Mühle steht ein alter Militärbus, eine Deutschlandfahne und ein Schild mit der Aufschrift „Merkelmussweg“. Welche Gesinnung da wohl dahintersteckt?
Auf Wald-
Eine gemütliche Pause am See, alles auf sich wirken lassen, diese Ruhe, himmlisch.
Andere Wanderer? Fehlanzeige, nicht einmal Radfahrer begegnen uns. Einige Kilometer später werden die Beine schön langsam schwerer, haben leichten Muskelkater von gestern. Wir stehen an einer Bahnschranke, durch Drücken eines Knopfes wird ein Signal gesendet, über Lautsprecher hören wir die Durchsage „auf Grund einiger durchfahrenden Züge müssen sie sich noch gedulden“. Ein Zug fährt durch, Radfahrer kommen, drücken auch, die gleiche Durchsage. Die Bahnstrecke ist auf beide Seiten weit ein sichtbar, die Radfahrer zwängen sich an der Absperrung vorbei, wir tun es ihnen gleich. So fünf Minuten später hören wir den nächsten Zug.
Weit vor uns erkennen wir eine Bank, müssten zwar bald nach rechts abzweigen, entschließen uns aber für eine Pause. Ich erreiche sie noch vor dem Radfahrer der gerade von hinten kam. „Gut gemacht“ sagt Christa.
Weiter durch das Seengebiet, schön langsam reicht es uns, die Körper schmerzen bedingt durch die einseitige monotone Bewegung, keinerlei auf und ab. Die Autobahn ist zu hören, auf der Straße drüber, zum Ort Seidlersreuth, an dessen Ortsrand ein schönes Anwesen mit allerlei zum Sehen. Ein breiter Baum mit angenagelten Schuhen, Steinsäulen und weiteren Kunststücken, das heitert auf. Dann haben wir Falkenberg erreicht, das private Quartier ist bald gefunden, eine Ferienwohnung.
Abendessen gibt es auch hier keines, das wollen wir in der Wirtschaft einnehmen. Als ich später dort anrufe, rührt sich nichts, Ruhetag wäre aber der Montag, heute ist Dienstag. „Einen Edeka gibt es auch“, sagt die Hausherrin, „der macht aber um 18:00 Uhr zu“. Ein Blick auf die Uhr zeigt, hoppala das wird knapp. Runter zum Ort, die Burg Falkenberg steht majestätisch auf einem Felsen, schmucke Häuser an den Seiten der Straße.
Dunkel das Gasthaus Stern. Frage eine Frau nach dem Edeka, sie weist den Weg. Um fünf vor Sechs schlüpfen wir gerade noch hinein. Der Besitzer war selber Corona gebeutelt erzählt er, überhaupt diese Gegend hier. Es eilt nicht, unsere Hektik ist schnell verloren.
„Der Wirt hat heute Ruhetag“, erklärt er auf meine Anfrage, „dafür hatte er am Pfingstmontag offen“.
Beim Rückweg machen wir noch einen kurzen Abstecher zur Burg, ich beschreite noch den empfehlenswerten Rundweg zum „Wackelstein“.