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15.08.2008 Freitag
Sehr früh müssen wir aufstehen, gepackt ist schon alles, spätestens um 5:00 h wollen wir am Flughafen sein und sind wir auch. Adrian fährt uns. Abflug ist um 6.30Uhr. Zwischenlandung in Lyon, dann fliegen wir weiter nach Toulouse. Ein Stadtbus bringt uns zum Bahnhof, ist es der richtige? Verschiedene Namen sind angegeben, einmal vor, einmal zurück, es ist der Richtige. Auch das mit dem Ticket klappt recht gut, wir haben auch genügend Zeit. Wir fahren quer durchs Land, hoch Richtung Clermont Ferrand, wo wir dann umsteigen müssen. Besonders das letzte Stück im Zentralmassiv stimmt uns freudig ein auf unsere Wanderung. Instinktiv? Oder zufällig? Blättere ich gerade im Wanderführer, als wir in Figeac einfahren, das liegt doch auf unserer Wanderstrecke denke ich und habe Recht. Unser französisch reicht gerade mal, den Zugnachbarn unsere Unternehmung in etwa zu erklären, aber immerhin. Mit ca. 15 Min. Verspätung kommen wir am Umsteigebahnhof an, der Anschlusszug nach Aumont Aubrac ist schon weg, was tun? Später fährt kein Zug mehr erkennen wir am Anfahrtsplan. Auch andere Fahrgäste bewegen sich aufgeregt in der Bahnhofshalle, wir sind nicht allein mit unserem Schicksal. Ein Beamter bearbeitet pausenlos sein Telefon, fragt nach unseren Zielen und bietet schließlich ein Taxi als Lösung an. Trotz Großraumtaxi ist es für 6 Personen mit Gepäck und zusätzlich einem Fahrrad zu klein, eine Privatperson bietet sich an auszuhelfen und so starten wir dann, 4 Leute auf dem Rücksitz. Aber bald wird es gemütlicher, die ersten steigen aus, auch der stark angetrunkene „Beifahrer“. Eine glatte Stunde fahren wir bis Aumont Aubrac, das Quartier habe ich mir schon das letzte Mal ausgeguckt, die Gite teilen wir uns mit 12 anderen Personen. Sofort kommen wir mit zwei Stuttgarterinnen ins Gespräch, als wären wir schon „wer weiß wie lange“ gelaufen.
16.08.2008 Samstag
26 km / 575 ^ 445 / 08:45 – 16:15 / Aumont Aubrac bis Nasbinals
Kalt aber klar ist es am Morgen, freudig und neugierig darauf was uns erwartet, packen wir`s an. Fast menschenleer ist es in dieser Hochebene, wären die vielen Pilger nicht, die durch die ländliche Idylle mit grünen Wiesen, kleinen Bächen, vielen Steinen und glücklichen honiggelben Kühen wandern. Überwiegend französisch ist hier die Sprache, obwohl wir bald bemerken dass natürlich auch deutsche Pilger mit Bonjour antworten und nicht mit Hallo oder Guten Tag. Plötzlich kommen uns Personen entgegen die etwas eigentümlich gekleidet sind, das sind „Goum`s“ eine religiöse Glaubensgemeinschaft, erklärt uns jemand. Wir nennen Sie „Bademantelpilger“, so wie sie angezogen sind und das bei diesem Wetter. Seit Mittag scheint die Sonne, es ist gut warm. Der Fortschritt ist scheinbar auch hier nicht aufzuhalten, der Weg wird zur frisch geteerten Straße und zieht sich endlos, nicht passend zur urwüchsigen Landschaft. Schließlich haben wir Nasbinals erreicht, vor der ersten Gite sind schon die reservierten Namen ausgestellt, wir haben vorher nicht reserviert. Der Ort ist voll belegt, erfahren wir in der Info. Aber.. es gibt noch eine Möglichkeit, bekommen wir per PC ins deutsche übersetzt. Mit Luftmatratzen auf dem Boden nächtigen wir in einer Halle, zusammen mit einer deutschen Familie (Eltern, Sohn und dessen Freund) und einem Schweizer Pärchen mit Hund. Für uns kein Problem, Hauptsache eine Unterkunft. Beim gemeinsamen Abendessen, alle versorgen sich selber, werden erste Erfahrungen ausgetauscht (Wegstrecken, Blasenpflaster, Magnesium gegen Muskelkater, usw.) Man soll nicht mit Hunger einkaufen, immer wieder machen wir diese Erfahrung, morgen müssen wir einen Riesenlaib Brot mitschleppen. Familie Rummel lässt für die nächsten Tage von der Info-
17.08.2008 Sonntag
17 km / 335 ^ 717 / 10:00 – 16:00 / Nasbinals bis St. Chely d´Aubrac
Wildblumenteppiche, schützende Steinmäuerchen und endlose Weideflächen zeigen sich heute bei Nieselregen und vorbeiziehenden Nebelschwaden, die aber nichts vom Reiz dieser Gegend nehmen. Im Gegenteil, der Weg heute ist um einiges schöner als die gestrige Teerstraße, mit 1368 m erreichen wir die höchste Stelle der Via Podiensis. Dicke Steinmauern umgeben die Klosteranlage mit der schlichten Kirche von Aubrac. Die Nebelglocke „Maria“ hat hier früher den Weg gewiesen. Riesige Obstkuchenschnitten, serviert auf Esstellern!! luden im nahen Cafe zum verspeisen ein. Während des Abstiegs wechselt dann die Landschaft, wir wandern durch Wald und Felsformationen und vorbei an alten Schlossruinen. Das Lottal eröffnet immer wieder tolle Ausblicke auf die hügeligen Hochflächen. In St.Chely d´Aubrac holt der Gastgeber der privaten Gite, uns 6 Pilger vor der Kirche ab, die zweite Tageshälfte sind wir zusammen mit unseren neuen Bekannten gelaufen. Nach kurzem Fußmarsch werden wir vom Haushund freudig begrüßt. Das Doppelzimmer teilen wir uns die halbe Nacht mit der Hauskatze, ohne Scheu hat diese die Gelegenheit genützt, während des langen ausgezeichneten Diners, das Bett aufzuwärmen.
18.08.2008 Montag
23 km / 658 ^ 1079 / 09:00 – 17:00 / St. Chely d´Aubrac bis Espalion
Bei wunderschönem Wetter ziehen wir uns gleich in der Früh die kurzen Hosen an und pilgern freudig durch die wunderschöne kurzweilige Landschaft. Immer wieder treffen wir auf schon bekannte Gesichter, mal ziehen wir vorüber, mal ist es umgekehrt, man wird einander vertrauter. Schon von weitem sieht man den seltsamen gedrehten Kirchturm der Kathedrale von St-
19.08.2008 Dienstag
25 km / 853 ^ 578 / 09:00 – 16:45 / Espalion bis Golinhac
Das Taxi bringt uns wieder zum Ausgangspunkt zurück. Der Himmel ist bewölkt, reißt es auf ? Wir ziehen die kurzen Sachen an, es ist schwül, später regnet es, unsere neue Regenklei-
20.08.2008 Mittwoch
23 km / 513 ^ 850 / 08:30 – 16:00 / Golinhac bis Conques
Der Jakobsweg führt uns heute bei sehr angenehmen Temperaturen über welliges Relief durch Mischwälder, Weiden und Wiesen, wobei vor allem der Abstieg zur Stadt Conques sehr schön ist. Heute lernen wir den großen Österreicher kennen, dessen Geschichte mit seiner Frau die an der Galle operiert werden musste und er deshalb alleine unterwegs ist, vorauseilte. Ein netter sympathischer Herr, trotz Wiener Dialekt. Wir werden ihn noch öfters treffen. Eine Französin kommt uns entgegen und bittet uns ganz aufgelöst um Hilfe. Eine Freundin hätte sich verlaufen, verstehen wir nach einiger Zeit und sie hätte kein Handy um sie anrufen zu können. Handy raus, Nummer gewählt und da … kommt sie auch schon. Große Freude, danke danke. Conques, der erste Blick, die erste Sicht, einfach grandios. Eine Bilderbuchidylle diese Stadt mit ihren Häusern, Gassen und der Abtei. Ein beeindruckendes Bauwerk romanischer Kunst von unglaublicher Höhe. Die gute Klosterküche genießen wir mit ca. 80 anderen Pilgern, dann nehmen wir am Gottesdienst mit Pilgersegnung teil, wobei sogar Teile in Deutsch gesprochen werden. Vor dem Zubettgehen erfreuen wir uns noch an einem Orgelkonzert in dieser wunderbaren Kirche. Es ist wieder ein „Gänsehauterlebnis“. Vier der 12 Betten in unserem Schlafsaal quietschten leider schon bei der kleinsten Bewegung, meines auch. Na ja, auch das Negative gehört zum Leben.
21.08.2008 Donnerstag
22 km / 1023 ^ 973 / 08:45 – 18:00 / Conques bis St. Roch
Strahlender Sonnenschein am Morgen und wunderbare Sicht. Der Weg führt erst mal steil die gepflasterte Rue Charlemagne hinab um nach der Überquerung der Bundesstraße wieder auf schönem Steig, hochzuführen.Von der Chapelle Ste-
22.08.2008 Freitag
28 km / 697 ^ 812 / 08:45 – 17:45 / St. Roch bis Figeac
Das Wetter hat umgeschlagen, es regnet etwas. Die Sicht auf die Stadt Livinhac-
23.08.2008 Samstag
31 km / 770 ^ 800 / 08:45 – 18:00 / Figeac bis Cajarc
Nach dem Frühstück wird wieder das Zimmer bestellt, eine lange Tour wartet auf uns, da wollen wir Sicherheit. Abschied nehmen von den neuen Bekannten und weiter geht`s bei trübem Wetter. Viele Pilger steigen heute aus, es werden weniger. Eine neue Gegend wartet auf uns, die Causses. Diese Hochebenen sind ein Wassermangelgebiet, der Regen kann vom verkarsteten Kalkstein nicht gespeichert werden. In den steppenartigen Graslandschaften, eingegrenzt von unzähligen Steinmauern, weiden viele Schafe. Wacholder, unzählige Brombären, kleine Eichenwälder und Johannisbrotbäume wachsen dort neben Ginster und Kreuzdorn. In dieser kargen Landschaft stehen runde steinerne Hirtenhäuser – Menhiren und Dolmen, Zeugen aus einer früheren Besiedelung. Der Weg ist schön aber meist sehr steinig, am Nachmittag ist es angenehm warm geworden. Etwas verwundert sind wir über die Kilometerangaben, sind wir so langsam? Schließlich sehen wir die Stadt Cajarc im Tale unter uns liegen, der Abstieg ist nach unserem Geschmack. Die Gite ist schnell gefunden, wir haben ein Doppelzimmer. Da hier Selbstverpflegung ist, gehen wir einkaufen. Dabei überrede ich Christa mit Hilfe des Österreichers, doch zum Italiener zu gehen. 2 riesige Salate und eine Pizza haben wir bestellt, (wer soll das essen) die Unterhaltung war angenehm, der Österreicher erzählt von seinen Abkürzungen, wo und warum er sich verlaufen hat. Christas Zehe entwickelt sich immer mehr zu einem sehr großen Problem. Sie hat kaum mehr Platz in ihren Schuhen. Der Nagel hat sich zurück geschoben, darunter und herum haben sich große Wasserblasen gebildet. Es wird wohl eine Nagelbettentzündung entstehen.
24.08.2008 Sonntag
25 km / 630 ^ 458 / 09:15 – 17:30 / Cajarc bis Varaire
Wie wird dieser Tag wohl werden? Insgeheim hoffe ich natürlich dass Christa das Etappenziel erreicht. Limogne-
25.08.2008 Montag
31 km / 535 ^ 740 / 08:30 – 18:30 / Varaire bis Cahors
Etwas lassen sie uns warten, bis wir rein dürfen zum Frühstück. Wir kaufen noch ein Baguette für unterwegs, lange keine Einkaufsmöglichkeit steht im Führer. Abschied vom Ösi, den wir dann auch tatsächlich nicht mehr antreffen sollten. Eintönig ist die Gegend, zwar schön, aber eben immer gleich. Eintönig sind auch meine Gedanken, ich rechne wieder einmal. In Mas de Vers soll eine gute Gite sein, Empfehlung von Fritz einem alten Pilgerkollegen. Christa hat das noch gut im Gedächtnis und ich glaube, das bremst sie zusätzlich. Nach nur 12 km schon Schluss? Ich hadere. In Le Pech ist auch noch eine Gite, überrede ich meine Frau. Na dann mal los. Hoch auf dem Berg liegt ein Dorf, dachten wir. Es ist ein Weiler, etwas abseits steht die Gite. Erst um 17:00 wird geöffnet, was tun bis dahin? Auch sonst gefällt uns das ganze nicht. Auch Christa will weiter, noch 13 km bis Cahors, irgendwie werden wir`s schon packen. Beim weiter gehen reden wir vom Schuhkauf, das lenkt ab und gibt dringend notwendige Perspektiven für die nächsten Tage. Ich spreche von Wandersandalen, sie von Wanderschuhen, aber egal. Pilger sehen wir überhaupt keine mehr, sicher, wir sind langsam gegangen, oder haben wir uns etwa verlaufen? Das ginge gerade noch ab, nein da vorne ist wieder ein Zeichen. Plötzlich beginnt die Gegend wieder interessant zu werden, wilder, urwüchsiger und der Weg steigt wieder an auf eine Hochebene. Das lässt auch unsere Stimmung wieder steigen und dann wird der Blick auf Cahors frei. Als wenn man vom Kellerberg auf Wasserburg am Inn blickt, nur bildet hier der Lot die Wasserschleife um die Stadt und es besteht ein größerer Höhenunterschied. Sehr steil steigen wir nach Cahors hinunter, dem Schild Gite, noch außerhalb der Stadt folgen wir und haben Glück. Nach 10 Stunden auf den Beinen, sind wir beide kaputt. Ich mache mich noch auf den Weg um einzukaufen, Abendessen gibt es hier nicht und werde in einem Tabakladen fündig. Wie gut ist doch warmer Tee, Baguette mit Wurst oder Käse und zum Abschluss etwas Schokolade!
26.08.2008 Dienstag
6 + 6 km / 326 ^ 282 / 09:00 – 15:30 / Cahors bis La Roziére / Les Mathieux
Ziel gerichtet, und etwas gemütlicher ist dieser Tag geplant. Als erstes gilt es Schuhe zu kaufen. Rein nach Cahors bei Morgensonne aber kühler Luft. Wir laufen die Straßen durch, wird schon ein Schuhgeschäft kommen denke ich, Christa schaut sich eher nach einer Info um und es wäre besser gewesen ich hätte mich auch mehr darauf konzentriert. So lernen wir zwar die Stadt kennen und die Kathedrale mit ihrer sehr seltenen vom Boden weg 45 Meter hohen Kuppel, finden aber nichts. Die Schuhgeschäfte bieten nur Designerschuhe und keine Wanderstiefel. In der Info schließlich werden wir wieder Richtung Ausgangspunkt zurückgeschickt und wir müssen am pulsierenden Verkehr noch knappe 3 km durch Industriegebiet mit Auto-
27.08.2008 Mittwoch
26 km / 442 ^ 473 / 08:30 – 16:30 / La Roziére bis Montcuq
Strahlender Sonnenschein am heutigen Morgen. Bewaffnet mit einem Lunchpaket machen wir uns auf die Socken. Der Einkauf gestern zahlt sich aus, Christas neue Schuhe gehen gut und die große Zehe tut bei weitem nicht mehr so weh. Die Gegend ist Steppenartig, viele Holunderstauden und Sonnenblumenfelder säumen den Weg. Einige der Blumen sind von Pilgern oder Spaziergängern lustig „dekoriert“ und zeigen lachende Gesichter oder andere Zeichen. Neue Pilger sind unterwegs, viele altbekannte schon ausgestiegen. Baumgrillen zirpen unentwegt, sie lassen sich aber nicht fotografieren. Schleicht man sich an, verstummen diese Tiere plötzlich und sind nicht mehr auszumachen. Der Wind weht warm, so ca. 38 Grad soll es heute haben. Beim Picknick schreiben wir SMS an unsere Freunde und freuen uns beim Ablesen von erhaltenen Nachrichten. Zur reservierten Gite Le Souleillou steigen wir links ab, der Zaun mit etlichen ausrangierten Wanderstiefeln dekoriert, ist nicht zu übersehen. Der Wirt bietet uns einen hervorragenden erfrischenden Lavendelsaft an und zeigt uns anschließend unser Lager mit Terrasse. Ein französisches Paar sitzt beim Abenddiner mit am Tisch, die Frau spricht ein bisschen deutsch. Wir verstehen uns sehr gut. Eine neue Pilgerin kommt, gekleidet mit kurzen Hosen und Trägershirt, mann hat die einen Sonnenbrand. Die Beine, die Arme, der Brustansatz, alles total verbrannt. Die Herbergsfrau kümmert sich sofort um sie und trägt irgendwelche Pasten auf. Zum Abendbrot braucht sie nur noch Suppe. Ja, es ist schon wichtig, sich gegen diese Sonne zu schützen.
28.08.2008 Donnerstag
29 km / 805 ^ 790 / 09:30 – 18:45 / Montcuq bis St. Martin de Durfort
Ein Blümchen durfte ich heute Morgen aus dem Garten pflücken, meine Frau hat Geburtstag. Alle gratulieren herzlich, alles Gute! Deswegen und auch wegen Abschiedsbildern, kommen wir heute erst spät weg. Bei einem heißen Tag wie heute nicht so gut. Die Strecke und Landschaft ist aber schön, trotz einigem auf und ab. Sogar eine Seilführung hilft bedürftigen Wanderern. Einige Wälder schützen vor der Sonne und später wird der Seidenschlafsack als Schutz benützt. Über einen Hohlweg erreichen wir das auf einem Hügel gelegene Wehrdorf Lauzerte, welches im Hundertjährigen Krieg entstand. Auf dem Dorfplatz ist wenig los, die Geschäfte alle zu, tote Hose. Wir gehen also weiter und selbst eine Bank im Schatten eines Hauses gefällt Christa nicht. Zu heiß und ungemütlich hier, meint sie. Dafür finden wir dann einen schattigen Platz in einer Wiese neben einem Bach. Eine E-
29.08.2008 Freitag
27 km / 291 ^ 369 / 08:45 – 19:00 / St. Martin de Durfort bis Pommevic
Ein nicht so guter Tag beginnt. Christas großer Zeh ist aber nicht das Übel. Durch die Übergröße des Schuhwerks, passen die Einlagen nicht ganz, sind zu klein und rutschen. Dadurch hat sich nun die kleine Zeh am anderen Fuß die Freiheit erlaubt, eine schmerzende Wasserblase zu bilden. Gestern war sie schon etwas damit geplagt, auch polstern brachte nicht den gewünschten Erfolg. Ihr Ziel ist Moissac, mein Traumziel Auvillar. Schon um 11:30 sind wir in Moissac, für mich klar wir gehen weiter. Erst mal aber machen wir eine ausgiebige Pause. Wir suchen einen schönen schattigen Platz, ich gehe einkaufen und komme bald mit allerlei köstlichen Dingen zurück. Sogar ein Eis leisten wir uns noch und besichtigen dann die eindrucksvolle romanische Kathedrale. Dann geht`s weiter, ich habe eine neue Herberge ausgemacht, die Wirtsleute würden uns an bestimmter Stelle auch abholen, steht im Führer. Christa ist überredet. Die Stadt verlassen wir aber auf dem falschen Weg, ca. 2 km Umweg, dann marschieren wir ewig am Kanal entlang. Auch hier verpassen wir die Abzweigung der Hauptroute, welche im auf und ab mit lohnenden Aussichtspunkten verlaufen wäre. Heute aber ist es so besser. Erstens tut jeder Schritt weh, zweitens brennt die Sonne wieder unbarmherzig auf uns nieder und hier auf dem Damm sind wir durch die riesigen Buchen doch geschützter. Neun Kilometer schleppen wir uns in monotonem Tempo, jeder mit seinen Gedanken alleine, am Kanal entlang. Plötzlich, was ist denn jetzt? Ein Baum fehlt. Einer der großen Buchen, die so viel Schatten spenden, ist nicht da, alle 10 Meter steht doch eine und jetzt nicht. So was fällt einem sogar dann auf, wenn man so gedankenverloren wie wir dahin wandert. Malause ist erreicht, hier an der Brücke steht die Nummer der Gite, anrufen und abholen lassen? Trinken, ratschlagen, doch weitergehen, wieder zurück, dann anrufen. Leider nicht erreichbar! Also weitergehen, wo? Am Damm entlang? Richtung Gite, aber wo ist die? Wir landen wieder auf dem Damm, ein zweiter Anruf wieder ohne Fortuna, alles egal. Ein „probender“ Pilger mit Auto fährt leider in die falsche Richtung. Der Weg erscheint uns endlos, Kanal, Buchen, Dammweg, Radfahrer und Rollerblader und wir stupide mittendrin. Aber es hilft nichts, das Telefon klingelt, sicher die Gite. Nützt uns jetzt auch nichts mehr. Dann eine Ortstafel, Pommevic steht drauf, dazu auch Gite und Hotel. Also rein in diesen Ort, wir finden eine schattige Bank, Christa darf ausruhen und ich gehe auf die Suche. „Gite? Nein weiß ich nicht“, ist die Antwort auf meine Frage. „Hotel? Ja, diese Richtung am Ende des Dorfes“. Ich düse los, buche ein Zimmer mit Halbpension und eile zurück. Für Christa war ich endlos lange aus, aber sie ist glücklich eine Übernachtung zu haben. Das Steak war nichts besonderes.
30.08.2008 Samstag
14 km / 253 ^ 222 / 09:15 – 15:00 / Pommevic bis St. Antoine
Die „kleine“ Tour gestern war eindeutig zu lang, heute wollen wir kürzer treten. Aber manchmal ist dies gar nicht so einfach. Es sollte auch zur richtigen Zeit das passende Quartier zu finden sein. Auf unserem Weg überschreiten wir die Garonne, die auf unserer jetzigen Etappe etwa die Hälfte des Weges darstellt. Relativ schutzlos sind wir heute der Sonne ausgeliefert, mit bis zu 40 Grad wird dies der heißeste Tag unserer Pilgerreise. Christas Rucksack habe ich heute etwas entlastet und sie hatte nichts dagegen. In der prächtigen Altstadt von Auvillar essen wir frisches Obst, begucken die schmucken Häuser und die kreisrunde Markthalle. Auf und neben Asphaltstraßen pilgern wir dann weiter, wieder neben großen Sonnenblumenfeldern und entlang an Brombeersträuchern. St. Antoine ist gegen 15:00 erreicht. In der Gite ist noch was frei, wir bleiben hier. Entspannen und Kräfte tanken, bzw. die Beine und Füße schonen. Nach und nach füllt sich die Herberge, so mancher Pilger tritt bei dieser Hitze kürzer. Neue Gesichter tauchen auf, aber auch bekannte. Und, wir glauben es kaum, Karl ist wieder da. Der Schweizer hatte sich bei Figeac so verlaufen, dass er in der gleichen Gite noch einmal nächtigen musste. Auch in Cahors hatte er Probleme, berichtete er, nun aber hat er sich einer kleinen Gruppe angeschlossen. Sehr kurzweilig verläuft der Nachmittag und auch das Abendessen. Zwei Schweizer Mädchen lernen wir kennen und ein deutsches Ehepaar, welches allerdings über Toulous zum Somport Pass weitergehen will. Auch ein Lebenskünstler, Dauerpilger oder Penner? Ist in diesem bunten Haufen vertreten. Sehr warm ist es auch noch am Abend, kein Wunder das sich später noch ein Gewitter entlädt.
31.08.2008 Sonntag
24 km / 615 ^ 524 / 08:15 – 16:30 / St. Antoine bis Lectoure
Schon früh sind wir aus den Federn, bevor alle Duschen und Waschbecken besetzt sind, ist es gut schnell zu sein. Der Himmel ist bewölkt, aber schon jetzt schwitzen wir ob der schwülen Luft. Christa ist frisch und fröhlich und gut unterwegs. Die schönen Wege führen oft neben der Straße auf einer Art Trampelpfad. Das heutige Ziel Lecture, haben wir gestern vom Schweizer Maderl reservieren lassen, es liegt mit 24 km in optimaler Entfernung. Mit der Überquerung der Garonne sind wir in der Region Gascogne angekommen, der Heimat D `Artagnans aus „die drei Musketiere“. In dieser Gegend wird neben Mais und Getreide vor allem Wein angebaut. Bekannt ist besonders der Branntwein, der Armagnac. Es ist schön und interessant zu sehen wie die Landschaften und Kulturen wechseln, eines aber blieb bis jetzt gleich. Die Herzlichkeit und Gastfreundlichkeit der Franzosen. Wir sitzen in der Wiese mit Blick auf Lecture, deren Kathedrale einen imposanten Turm aufweist. Die Eggers (Freunde) sitzen gerade auf dem Hohen Göll, erfahren wir per SMS. Einige Radlpilger mit Gepäcktransport sprechen uns an, in der Gite treffen wir wieder alte Bekannte. Das Abendessen nehmen wir im Freien ein, die Schweizerin und Robért gesellen sich zu uns. Es wird ein lustiger Abend, den Höhepunkt stellt die Übersetzung eines Gedichtes von Heinz Erhard ins französische dar (Die drei Bären).
01.09.2008 Montag
28 km / 461 ^ 530 / 08:00 – 16:00 / Lectoure bis Condom
Wieder stehen wir früh auf, Frühstück müssen wir selber machen, das ganze Haus ist in Bewegung. Gut das wir nur ein Sechsbettzimmer haben. Die Wäsche ist über Nacht gut trocken geworden, braucht also nicht am Rucksack zu hängen. Das Wetter ist angenehm, auch wenn es mal kurz regnet. Es geht gut voran, die Landschaft gleicht der von gestern, man sieht die gleichen Leute immer wieder, begrüßt sich nett und verabschiedet sich mit A plus tard (bis später) oder A bientôt (bis bald). Manchmal frage ich mich schon, warum wir das eigentlich tun, Tag für Tag zu gehen mit einem Rucksack auf dem Rücken, gibt es nicht`s schöneres? Besseres? Im Süden am Strand zu liegen vielleicht? Die Antwort ist aber immer wieder nein! Die Erfahrungen die man hier macht, sind einfach schön. Man erlebt die Natur, die Menschen, sich selber und das alles sehr intensiv und immer wieder neu. Bei einem Deutschen Quartierbesitzer haben wir uns heute angemeldet in der Stadt Condom. Hier wollen wir auch neue Schuhe kaufen, sollte es regnen, sind die „Sandalen“ nicht mehr geeignet und wieder in die anderen Schuhe zu steigen, ist unzumutbar. Es ist schön mit Roland und zwei Pilgerfrauen deutsch plaudern zu können. Roland hatte uns zudem für morgen wieder bei einem Deutschen einquartiert, wir sagen nicht nein. „Ein Schuhgeschäft? Im Gartencenter findet ihr sicher das richtige, meint Roland, bis dahin sind es aber gute 2 km zu laufen“. Später fällt ihm ein, sowieso in diese Richtung zu fahren und er nimmt uns mit. Wir gehen zur Post, packen die alten Schuhe und ein paar andere Kleinigkeiten ein und schicken diese nach Hause. 15 Minuten hat Christa Zeit, die passenden Schuhe zu finden, dann fährt er wieder zurück. Gesagt, getan, gleich die ersten die sie sieht, „springen“ sie an und passen auch noch. Noch schnell in ein paar andere geschlüpft, nein der nicht und der auch nicht. Auch ein paar Flip-
02.09.2008 Dienstag
29 km / 589 ^503 / 09:30 – 18:30 / Condom bis Lamothe
Noch einmal besichtigen wir die gotische Kathedrale St-
03.09.2008 Mittwoch
30 km / 530 ^548 / 08:30 – 18:00 / Lamothe bis Nogaro
Auch beim Frühstück erzählt Fritz kurzweilige Geschichten, auch traurige. Sein treuer Gefährte ist im Frühjahr gestorben, 10 Jahre hatte ihn der Vierbeiner auf seinen Wanderungen begleitet. Christa hat heute wieder leichte Probleme, kommt bei schönem aber schwülem Wetter nicht so richtig in die Gänge. Eauze erreichen wir gegen 11:00 und decken uns dort mit Lebensmitteln ein. An vielen Fischzuchtteichen wandern wir dann weiter bis Manciet. Hier an der Kirche heißt es, Wasser nachzufüllen, bis Nogaro gibt es nichts mehr. Ich will ein Bild machen wenn Christa auf der Brücke die Hauptstraße überquert. Gesagt, getan, ich springe hinterher und Sch….. mein Knie! Ich kann kaum noch laufen, den Fuß nach vorne bewegen, wie damals in Rattenberg schießt es mir durch den Kopf. Ich humple zur Kirche, sage Christa nichts von meinen Schmerzen und umrunde das Gebäude in der Hoffnung auf Besserung. Wird auch leichter, aber trotzdem. Beim Wasserfüllen schlucke ich gleich mal zwei Voltaren, bloß keine Entzündung ins Knie bekommen! Auf dem Weiterweg höre ich besorgt in mein Gelenk hinein, vermeide so gut es geht bestimmte Bewegungen. Große Angst ist da, aufhören zu müssen. Nogaro, dieser Ort ist bekannt durch seine Autorennstrecke. Schon von weitem hört man die Motorengeräusche. Aus diesem Grunde haben wir auch etwas außerhalb unser Quartier gesucht. Das bedeutet aber gleichzeitig noch ein paar Kilometer mehr laufen zu müssen. Zwei Wegverfehlungen meistern wir recht gut, einmal mit Hilfe eines freundlichen Autofahrers. Die Herberge ist sehr sauber und ordentlich, das Abendessen festlich an großer Tafel mit 8 anderen Pilger/innen, darunter auch ein älteres deutsches Ehepaar aus Dortmund. Die Klospülung funktioniert nicht, meint Christa mitten in der Nacht. Ich muss sowieso und schau mir die Sache dabei an. Kurz auseinandergebaut, einen Wechsel aufgedreht und schon ist alles wieder weggespült.
04.09.2008 Donnerstag
23 km / 252 ^ 306 / 08:30 – 16:00 / Nogaro bis Aire-
Schon gestern Abend war die Rede von einer Abkürzung von 5 km für die heute wieder sehr lange Etappe. Wir erkundigen uns etwas genauer und verlaufen uns dann prompt, bevor wir die Abkürzung erreichen. Mein Orientierungssinn ist nun gefragt, ohne umkehren zu müssen meistern wir diesen Fehler. Trotz kurzem Regen ziehen wir uns nicht um, die Kleidung ist auch bald wieder trocken. Die Gegend ist relativ flach und sieht ungefähr wie bei uns Zuhause aus, wir kommen gut voran. Schließlich ist die Stadt mit ihrem unaussprechlichen Namen (Aire-
05.09.2008 Freitag
27 km / 449 ^ 332 / 08:00 – 16:30 / Aire-
Ein Wahnsinnsmorgenrot erfreut uns zum Frühstück. Ganz genau waren für jeden die Brote abgezählt. Abschied von den Deutschen. Auf unangenehmen Schotterstraßen pilgern wir bei warmen Wetter los. Leichte Verwirrung bei einer größeren Straßenbaustelle, irgendwie kommen wir schon durch. Wir halten uns exakt an die Wegweiser, der Abkürzung trauen wir nicht so recht. Endlose Maisfelder säumen den staubigen Weg, es gibt kaum Schatten. In Miramont-
06.09.2008 Samstag
26 km / 527 ^ 631 / 09:00 – 17:00 / Pimbo bis Pomps
Gestern schon war zu erkennen, dass das Wetter schlechter wird. Es regnet ganz schön. In die Regenklamotten gehüllt stiefeln wir los, die Gegend wird hier am Rande der Pyrenäen wieder etwas hügeliger. Sehr eindrucksvoll steht die Chapelle Sensacq inmitten grüner Wiesen. In ihrem Inneren sehen wir sogar einen Raum, der für eine notdürftige Unterkunft herhalten würde, sofern man keine Stauballergie hat. Das Wetter wird gegen Mittag besser, kurz gekleidet laufen wir bis zum Quartier, das diesmal ein großer Container mit 12 Betten ist, weiter. Toiletten und Duschen sind in der Sporthalle. Nicht weit von der Gite betreibt ein Bauer einen sehr schönen Naturladen und bietet auch sonstige alltägliche Lebensmittel an. Zwei Bekannte speisen gerade eine kalte Platte, die sehr appetitanregend aussieht. Schnell sind wir überzeugt, das gleiche haben zu müssen. Fast zu viel des Guten, erfahren wir wieder einmal. Beide gehen wir schon früh ins Bett und schlafen auch bald.
07.09.2008 Sonntag
27 km / 480 ^ 502 / 08:00 – 16:30 / Pomps bis Sauvelade
Warmer Tee, Baguette, Butter und Marmelade, das tägliche Frühstück, diesmal wieder selber „gekocht“. Schon um acht verlassen wir unseren Container. Nach 30 Minuten beginnt es zu regnen, schnell unter einen Baum und umgezogen. Vorbeigehende Ponchoträger belächeln uns ob der umständlichen Bekleidung. Die Pyrenäen sind auch heute nicht zu sehen, zu trübe ist das Wetter. Gegen 11:00 erreichen wir Arthez-
08.09.2008 Montag
30 km / 644 ^ 616 / 08:00 – 17:00 / Sauvelade bis Aroue
Ich habe im Führer gelesen, die letzte Etappe ist nicht St.Jean-
09.09.2008 Dienstag
24 km / 776 ^ 734 / 08:30 – 16:40 / Aroue bis Ostabat
Die sechs bis acht kleinen schwarzweißen Babyhunde sind natürlich schon lange wach, als wir aus den Federn kriechen. Sehr unterhaltsam sind sie gestern zu unserer Freude herumgetobt. Frühstück, neben Käse und Speck werden auch Eier ange-
10.09.2008 Mittwoch
21 km / 619 ^ 541 / 08:45 – 15:00 / Ostabat bis St. Jean-
Ganz nah sind wir schon an den Bergen, aber erst ab St.Jean-
11.09.2008 Donnerstag
25 km / 1398 ^ 728 / 08:00 – 15:45 / St. Jean-
Was wird uns heute erwarten, wir freuen uns auf den Aufstieg, die Norwegerin hat doch abgesagt, hat Heimweh, will nach Hause. Um uns ist noch Nebel als wir starten, das bleibt noch eine Weile so. Erst als wir an Höhe gewinnen, wird es lichter und es wird der Blick frei in die Bergwelt der Pyrenäen. Gigantisch, der Nebel erlaubt immer wieder neue Ausblicke. Pilger sind an Mass unterwegs, ob wir da heute eine Übernachtung kriegen? Vorbestellen ist nicht mehr, Roncesvalles liegt schon in Spanien, da gelten andere Regeln. Die Route Napoleon zieht sich immer höher, mal als Teerstraße, dann wieder als breiterer Steig. Beim Felsen mit der Statue Vierge de Biakorri machen wir die erste Rast. Bis ich zum Fotografieren komme, zieht wieder Nebel auf. Dieser verdichtet sich beim weitergehen mehr und mehr. Teilweise sehen wir höchstens noch 5 bis 10 Meter. Der Pfad den wir wählen wird schmaler und schmaler, bis fast nichts mehr übrig bleibt. Umkehren? „Ich schau ein Stück weiter, bleib du hier, ich komm gleich wieder“. Und weg bin ich, da unten ist doch was, denke ich mir. Zum runtersteigen erscheint es mir hier aber zu gefährlich, also noch ein Stück nach vorne. Dann wirklich, da unten ist ein breiter Weg und? Tatsächlich, auch das Zeichen. Schnell zurück geeilt auf demselben Weg. Christa sehe ich schemmenhaft stehen, weiter darunter bewegen sich andere Pilger. Ich rufe, „folge den Leuten“ sehe wie sie vorwärts geht, mache noch ein Foto und düse wieder ab. Ich warte, die anderen Pilger kommen, ich warte, Christa kommt nicht. Ich gehe ihr entgegen, rufe, rufe abermals, höre nichts, sehe nichts. Noch weiter zurück, endlich sehen wir uns wieder. Aufgelöst berichtet sie, sie hätte gewartet und plötzlich war ich wieder weg. Mein Zurufen hatte sie überhaupt nicht gehört, der Nebel schluckte alles. Alles wieder gut, nix passiert, Gott sei Dank. Nicht viel weiter passieren wir den Ronaldsbrunnen und die Grenze der Provinz Navarra. Riesige gelbe Schilder zeigen hier den Weg an, ob des Nebels auch gut so. Viel niedrigen Eichenwald durchschreiten wir beim weiterwandern, der Untergrund ist zum Teil sehr schlammig, hat wohl auch geregnet hier. Bei der Brotzeit, überholte Pilger ziehen wieder vorbei. Steil ist der Abstieg zum Kloster, aber doch gut zu gehen. Es beginnt zu nieseln, Roncesvalles ist aber bald erreicht. Unter einem Torbogen warten bereits einige Pilger auf Einlass, im Warteraum sitzen noch mehrere, hundert Betten sind aber schon viele, wird schon eines für uns dabei sein. Punkt 16:00 Einlass. Jeder wird registriert, bekommt einen Pilgerstempel, dann ab ins mächtige Gemäuer. Inzwischen hat es so richtig zu gießen begonnen, ein grässliches Wetter. Ein kirchenähnlicher Saal, gute 6 Meter hoch mit Steinen gemauert, lädt mit 50 Stockbetten die Leute zum Übernachten ein. Ehemalige Pilger erklären die Regeln, Meditationsmusik gibt dem ganzen einen überaus harmonischen Charakter. Keine Hektik ist zu spüren, wir wollen alles gar nicht glauben. Um 19:00 gibt es in der nahen Gaststätte für 9 Euro ein Pilgermenü. Suppe, Fisch mit Pommes und eine Nachspeise. Um 22.00 gehen alle Lichter aus, wir schlafen gut.
12.09.2008 Freitag
25 km / 728 ^ 1398 / 08:45 – 16:45 / Roncesvalles bis St. Jean-
Um sechs Uhr werden die Lichter eingeschaltet, es regt sich was, wie die Ameisen kommen die Leute aus ihren „Löchern“ hervor. Wir bleiben noch liegen, blinzeln dem ruhigen Treiben zu, keine laute Worte, nur rascheln und Geflüster. Wir müssen umkehren, haben beschlossen wieder zurück zu gehen, nicht mit dem Taxi zu fahren, wie es ursprünglich meine Idee war. Christa hat mich überzeugt, es ist schöner zu laufen. Zudem hoffen wir auf eine bessere Sicht am heutigen Tag. Wie ist das Wetter? Es regnet noch. Nach dem Frühstück hat es aufgehört, es wird etwas lichter. Aber zu weit kommen wir nicht, dann nieselt es wieder. Weiter oben sind wir dann wieder im Nebel und es wird immer kälter. Handschuhe und Stirnband können wir gut gebrauchen. Die Schafe, die Pferde, die Bäume, alles im Nebel. Trotzdem sind wir gut drauf, das gestrige Erlebnis, überhaupt alles, war sehr sehr schön. Wann werden wohl die ersten Pilger kommen? Sind bekannte Gesichter darunter? Wir sind gespannt. Unter den ersten kommt uns Karl entgegen, der schaut ganz verdutzt, da wir in die falsche Richtung gehen. Die Freude ist bei allen groß, klar werden gute Wünsche ausgesprochen. In dem Strom der uns dann entgegenkommt, immer wieder Leute mit denen wir schon Kontakte hatten, es wird eine richtig schöne herzliche Abschiedstour. Je weiter wir raus-
13.09.2008 Samstag
09:00 – 24:15 Heimreise / St.Jean-
Gemütliches Frühstück, nochmal Rucksack aus-
Fazit: Viel erlebt, neue Freunde, ein bisschen Stolz,
wir würden es sofort wieder machen, das sagt
wohl alles! Die Rucksäcke sind auch heil zurückgekommen!
Auf nach Spanien