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01.08.2009 Samstag
Abflug um 9:00 h in München
Ankunft planmäßig gegen 11:00 h in Toulouse wo Ulli schon auf uns wartet. Wir besorgen uns ein Schließfach haben bis 16:00 h Zeit, bis unser Zug nach Bayonne und weiter nach St. Jean Pied-
02.08.2009 Sonntag
8 km / 614 ^ 156 / 09:00 – 14:30 / St.Jean-
Bla, bla beim Frühstück mit der launigen Herbergsmutter, welche schon einen besonderen Humor zu haben scheint. Aber wenn man bedenkt, Tag für Tag das Haus voller Pilger zu haben, kann man ihre Art schon etwas verstehen. Um 8:00 h verlassen wir die Herberge, wir lassen es ruhig angehen. Den Weg nach Roncesvalles über die Pyrenäen habe ich aufgeteilt auf zwei Etappen. Einmal wegen Christas Knie – wir wissen nicht wie belastbar dieses ist – zum andern wollen wir unserer Begleiterin Ulli den Einstieg etwas leichter machen. Wir erkunden wo der Pilgerweg St.Jean Pied-
03.08.2009 Montag
17 km / 815 ^ 667 / 08:15 – 14:45 / Orisson bis Roncesvalles
Gut haben wir geschlafen, mein Schnarchkonzert war nicht zu laut. Es nieselt als wir neugierig nach draussen schauen. Also gleich am ersten richtigen Tag die Regenkleidung anziehen. Aber es wird schon werden. Wie schon vor einem Jahr bedeckt der Nebel die wunderschöne Landschaft und gibt nur spärlich schöne Ausblicke her. Wir sitzen so auf unseren Rucksäcken und machen Pause. Da kommt jemand und fragt ob er von uns ein Foto machen darf, wir müssen wohl ein beeindruckendes Motiv gewesen sein. Der Holländer, er hat in Orrison im Zelt geschlafen, zieht mit einer großen Plastiktasche in der Hand an uns vorbei. Wir kommen noch einmal ins Gespräch und er erzählt uns von einer grausam kalten Nacht. „Ich dachte erfrieren zu müssen.“ Was sind wir froh reserviert zu haben. Bei der Jungfrau von Biakorri gönnen wir uns trotz Nebel die nächste Pause. Viele Pilger ziehen in dieser Zeit vorbei, einer fällt uns dabei besonders auf, groß und schlank, sicher davon gibt es mehrere. Besonders der aufrechte „geschmeidige“ Gang beeindruckte uns. Immer wieder mussten wir hingucken. Beim Weitergehen hat dann die Sonne ein Einsehen mit uns, sie vertreibt den Nebel etwas und wärmt uns auf. Auch in die wunderschöne Gegend bekommen wir immer wieder Einblicke. Der Ronaldsbrunnen wird erreicht und wenig später steht der Grenzstein nach Spanien vor uns. Das da Fotos geschossen werden ist normal, auch wir gehören zu den „normalen“. Ab jetzt führen uns große gelbe Pfeile auf blauem Grund. Christa muss unbedingt biseln, aber wo? Kein schützender Baum oder Gestein ist vorhanden. Kein Mensch in Sichtweite, etwas abseits ins Gras gesetzt, was sein muss, muss sein. Und schon kommen zwei Franzosen und gehen diskret vorbei, einer der beiden meinte; „Wo bleibt denn da die Knigge?“ Noch eine Pause, der Rucksack drückt doch sehr hart auf Ullis Schultern und Zeit haben wir genug. Was wohl der Hubschrauber sucht, der schon die ganze Zeit lärmend über, neben und auch unter uns kreist? Ist schon etwas gruselig, nachdem ja erst ein Bombenanschlag der Eta in Burgos war. Die Eta, in deren Gebiet sind wir hier im Baskenland. Später erfahren wir, der Hubschrauber hat zwei Schwedinnen gesucht, die sich verlaufen hatten. Sie sind vom Weg abgekommen -
04.08.2009 Dienstag
22 km / 465 ^ 832 / 08:15 – 15:45 / Roncesvalles bis Zubiri
Früh brechen die ersten schon auf, um 7:00 h sind kaum mehr Pilger in der Herberge. Wir haben Zeit, Ullis Rucksack kann erst um 8:00 h abgegeben werden, also machen wir noch Frühstück. Die Lokale sind noch zu, also in der Herberge frühstücken. Erst wird uns das verweigert – sie müssten saubermachen – dann wird uns doch noch ein Platz angeboten, na also! Noch nicht lange sind wir unterwegs, als Ulli meint sie würde gerne Christas Rucksack tragen. Ich bin begeistert, sehe das als Entlastung für Christas Knie, ihr Gesichtsausdruck zeigt mir aber ganz was anderes, von Begeisterung keine Spur. Trotzdem gibt sie in ab, fühlt sich aber nicht wohl dabei. Über wunderschöne Wege geht es mit stetem auf und ab nach Zubiri, die rege Unterhaltung läßt uns kaum Zeit Natur und Landschaft zu genießen. Den Rucksack hat Christa bald wieder auf ihren Schultern. In einer Bar essen wir Bocatilla mit Rührei gefüllt, von den Bocatillas sollten wir noch genug bekommen. Zubiri erreichen wir über eine uralte Steinbogenbrücke, der Ort ist hoffnungslos überfüllt. Dank des Rucksacktransports konnten wir in einer privaten Herberge Betten vorbestellen. So mancher Pilger mußte zum nächsten Ort weitergehen. Wo bitteschön ist hier ein Restaurant? Nirgendwo, oder noch geschlossen. Also ab in den winzigen Lebensmittelladen und einkaufen. Bis wir gucken ist Ulli im Laden, zwei drei Handgriffe und schon hat sie für uns alle eingekauft. Damit ist Christa aber nicht einverstanden, ein kleiner Streit und der Beschluss, jeder kauft für sich selber ein. Dabei geht es nicht ums Geld, sondern um die eigene Auswahl, die eigene Entscheidung. Keine Sitzbank weit und breit, wohin mit uns? Runter zum Fluß, der Boden ist groß genug und nicht zu dreckig. Wir essen gerade unsere Raritäten, da kommt ein Mann mit Hund – oder besser eine handvoll Hund – vorbei, bindet diesen an seinen Rucksack und geht zum Fluß. Er kommt dem Ufer gefährlich nahe, er rutscht aus, es knackst und schon liegt er im Wasser. Weiter ist ihm nichts passiert, nur taucht er nun fast schon 15 Minuten herum und das mitsamt seiner Kleidung, er hat wohl was verloren. Später gehen wir Richtung Bar, da ist jetzt die Hölle los. Liveband, die Kinder sind maskiert und tragen Faschingskleidung, uns dröhnen die Ohren, hier bleiben wir nicht. Ich suche mit Christa ein ruhiges Plätzchen, Ulli bleibt noch. Im Zimmer ist es zu stickig und auch noch laut. Beim Heimweg um 22:30 h treffen wir noch ein paar deutsche Pilgerinnen, eine steckt uns, unserer Begleiterin gehe es wohl nicht gut, sie wolle abbrechen. Als um 4:00 h die Musik aufhört, fehlt uns etwas, zu sehr haben wir uns schon daran gewöhnt...
05.08.2009 Mittwoch
21 km / 417 ^ 461 / 07:45 – 15:15 / Zubiri bis Pamplona
8 Personen haben in dem kleinen Zimmer geschlafen, zudem wurden die Fenster immer wieder geschlossen. Sind wir froh dem Zimmer entfliehen zu können. Raus an die frische Luft und schon geht es uns besser. Obwohl, genau betrachtet, scheint die Luft doch etwas dicker als sonst zu sein. Ulli und Christa sprechen sich aus, ich folge im großen Abstand, will nicht zwischen die beiden geraten, will mich nicht einmischen. Nach einiger Zeit „klart es auf “, was auch gut ist. Der Weg geht weiter, nimmt sich jeder ein Stückchen zurück, funktioniert das Zusammensein auch wieder. Ich nähere mich wieder und halte Ausschau nach einem Cafe, einer Bar. Leider scheint es hier in diesen verlassenen Dörfern sowas nicht zu geben, nirgends ein Schild. Und unsere Erfahrung hat schon des öfteren gezeigt, das man nicht finden kann, was es nicht gibt. Eine halbe Stunde Umweg wollen wir nicht riskieren, so geht es ohne Kaffee weiter. Die Strecke verläuft zu unserem Glück immer auf schattigen Wegen und Pfaden, das Gehen ist ein Genuss in dieser herrlichen Natur. Das bestätigen auch zwei junge Schotten, die wie wir das Ziel Santiago haben. Lässige Burschen, Ulli freut sich, sie kennt aus einer früheren Reise ihre Herkunftsgegend und kann sich durch ihr Sprachgeschick auch gut mit ihnen unterhalten. Schon um 14:00 h sind wir an der Herberge „Paderborn“, wo Ullis Rucksack auf sie wartet, nicht aber Betten für uns drei. Alles ist schon belegt. Also weiter, über den alten Befestigungsgraben zur Altstadt von Pamplona und dann ab in ein Gebäude einer Glaubensgemeinschaft. Hier gibt es noch viele freie Betten, die in dieser großen Kirche containermäßig auf-
06.08.2009 Donnerstag
22 km / 490 ^ 512 / 07:40 – 15:30 / Pamplona bis Obanos
Die gewaschenen Kleidungsstücke sind noch nicht trocken, zuviele davon hängen im kleinen Waschraum, wir hängen sie außen an unsere Rucksäcke. Ulli überrascht uns heute früh, sie will Ihren Rucksack nun doch tragen und nicht weiterschicken. „Wir haben heute einige Aufstiege, 25 km zu laufen und es soll sehr heiß werden“, warne ich sie. Von ihrem Vorhaben läßt sie sich dennoch nicht abbringen. Durch den gestrigen Stadtbummel finden wir heute ohne Probleme aus der Stadt, zudem ist die Beschilderung recht gut. Erst geht es flach auf einem Fußweg neben der Straße weiter und führt dann durch ein Industriegebiet. In einem Cafe stärken wir uns noch, bevor der Weg über Wald und Wiesen bergan steigt. Schon von weitem sieht man den Windpark auf dem Bergkamm. Es ist sehr heiß, einige Trinkpausen sind Pflicht, ehe wir dann den höchsten Punkt, den Alto del Perdón erreichen. Eine herrliche Aussicht lohnt für die Mühen des Aufstiegs, die eigenwilligen eisernen Pilgerkarawannenskulpturen geben diesem Ort eine zusätzliche persönliche Note. Zeit für eine Stärkung, bis uns ein sehr steiniger und steiler Weg wieder nach unten führt. Der Boden der Bar in Uterga ist voller Nußschalen, Papier und Zigarettenkippen, das ist ein gutes Zeichen. Hier verkehren viele Einheimische, also muss das Essen gut sein. Wäre eine Sünde gewesen hier keine Tappas zu essen, wir bevorzugen aber die Terrasse, in Spanien gibt es noch kein Rauchverbot in den Lokalen. Auch die beiden Schotten gönnen sich hier eine Pause und sitzen sehr lässig bei einem Bier und rauchen Zigarre. Ein Bild für Götter. Die Sonne und wohl auch das Gewicht des Rucksackes setzen Ulli sehr zu, es geht ihr gar nicht gut. In einem Bushäuschen suchen wir nach einer Lösung, aber fährt hier überhaupt ein Bus? Rein in eine Bar und gefragt, eine Frau bietet Ulli an, sie in den nächsten Ort Obanos mitzunehmen. Den Vorschlag, doch auch gleich Christas Rucksack mitzugeben, lehnt diese aber zum Unverständnis von Ulli ab. In Obanos bekommen wir eine Unterkunft, können uns die Betten noch aussuchen, da erst wenige Pilger hier sind. Kein Stau an den Duschen und den WC`s, hinterher lege ich mich nieder und muss auch bald eingenickt sein. Zu lange? Ulli meint auf dem späteren Weg zum Einkaufen, sie hätte uns beim Abendessen etwas mitzuteilen. Die Suche nach einem guten Lokal schlägt fehl, zu mager ist das Angebot der Speisen und die Lokale total verraucht, oder aber geschlossen. Also nochmal einkaufen – erst war`s ja nur die Brotzeit für morgen – und einkaufen in üblicher Manier. Wir haben alle Hunger, dementsprechend wird der Einkaufskorb auch sehr voll, wer soll das morgen wieder alles tragen... Die Herberge hat einen netten Speiseraum, hier eröffnet uns Ulli ihr Geheimnis, sie will aussteigen und hat auch schon einen fertigen Plan. Bis Logrono müsse sie noch kommen, ihre Kinder haben ihr einen Rückflug für Sonntag ab Madrid gebucht. Wir hatten sowas eigentlich schon erwartet, sind aber dennoch etwas betroffen. Was sind die Gründe für den Abbruch? Körperlich erscheint uns Ulli durchaus stark genug für diesen Weg. Sind die Etappen zu lang? Die Herbergen zu voll? Die Cafes zu wenig? Die Erwartungen nicht erfüllt? Wir mit unseren Ansichten und Weltanschauungen zu verschieden? Viele Fragen, die uns noch eine geraume Zeit beschäftigen sollten.
07.08.2009 Freitag
27 km / 589 ^ 498 / 07:00 – 15:30 / Obanos bis Estella
Die zwei älteren liebenswerten Italienerinnen, denen wir die letzten Tage immer wieder begegneten, sind schon weg. Wir beschließen vor dem Abmarsch noch zu Frühstücken und damit auch unseren Proviant etwas zu schmälern. Ullis Rucksack fährt heute wieder voraus. Die Strecke verläuft in wechselnder Natur relativ kurzweilig, obwohl die Autobahn immer wieder in Sichtweite kommt und diese auch einige Male unter-
08.08.2009 Samstag
28 km / 536 ^ 524 / 07:40 – 16:00 / Estella über Los Arcos bis Torres del Rio
Wie schon das Abendessen, schmeckt auch das Frühstück hier im Sportrestaurante einfach lecker. Ist halt ein bisschen deutsch. Nach dem Abschied bei Peter und den drei Eseln wandern wir auf wunderbaren Wegen dem Kloster Irache entgegen. Schon von weitem ist es sichtbar am Fuße des Montejurra zu sehen. Hier soll Wein und Wasser aus einem Brunnen auf die Pilger warten. Wir bekamen nur noch Wasser, scheinbar hatten sich am Wein schon andere zur Genüge bedient. 12 km lang sollte nun keine Wasserstelle mehr kommen. Breite und einsame Feldwege führen uns durch sanft hügelige, erdbraune Landschaften, bis nach Los Arcos wo uns ein Drache entgegenkommt. Ein Spielmannszug folgt. Ist denn hier die Zeit stehen geblieben? Alle Leute ausser den Pilgern sind mittelalterlich gekleidet. Wir legen eine Pause ein, stärken uns und gucken dem munteren Treiben zu. Wir laufen weiter über schattenlose Schotterstraßen, die mich schon etwas nerven, wir sind auch etwas müde. Von hinten nähert sich ein Auto. „Das ist ja ein Googlauto“, meint Ulli begeisternd, „hurra wir sind im Fernsehen“. Unsere Schultern straffen sich, der Gang wird weich und federnd, wir wollen ja einen guten Eindruck machen. Aber es ist nicht einfach, lange so energiereich zu wandern. Das Auto fährt ewig langsam an uns vorbei und kommt erst spät wieder außer Sicht. Wir haben neuen Gesprächsstoff und unseren Spaß. Casa Mari nennt sich unsere Herberge, nicht Casa Mariandl, erfahren wir als wir einchecken wollen. Darum ist Ullis Rucksack hier auch nicht angekommen. Im 4-
09.08.2009 Sonntag
21 km / 363 ^ 456 / 08:00 – 14:15 / Torres del Rio bis Logrono
Warum wohl frühstücken die Leute auf der Terrasse die vor unserem Zimmerfenster liegt und machen dabei solchen Lärm? Jetzt, noch vor 6:00 h ? Logisch, in der Küche und auf dem Gang schlafen ja auch Pilger. Jetzt sind wir schon mal wach, darum frühstücken wir auch gleich. 21 km hat Ulli noch zu marschieren, heute ist ihr letzter Wandertag. Wird alles klappen mit dem Bustransver? Der Flughafen rechtzeitig erreicht? Diese Sorgen machen ihr schon zu schaffen. Ob sie die schöne Gegend auch so genießen kann? Die Olivenhaine, die Weinstöcke der Rioja beherrschen hier die Gegend. Schattenlos pilgern wir wieder voran, durch eine zunächst menschenleere Landschaft. Später dann, geht es auf Asphalt durch ein weniger schönes Industriegebiet. Aus 2 km werden 5 km, aber das kennen wir ja alles schon. Die Schwäbin treffen wir bei einer Kaffeepause wieder einmal. Nicht gerade eine Freundin von uns, aber das beruht auf Gegenseitigkeit. Ein paar freundliche Floskeln und sie geht wieder weiter. Nicht zu lange suchen wir nach dem Hotel, der Busbahnhof wird später auch gefunden und den Weg dorfhin prägen wir uns gut ein. Der Nachmittag verläuft ruhig mit Stadtspaziergang und nochmal Kaffee. Ein Lokal für den Abend finden wir nach längerer Suche auch. Erst spät können wir bestellen. Live Musik mit Lassokunststücken garniert, von rassigen Spaniern mit riesigen Sombreros vorgetragen, vertreiben uns die Zeit. Bitte bezahlen; bei der Bestellung haben wir nicht darauf geachtet auch das Kleingedruckte auf der Speisekarte zu lesen. Gedeck, Trinkgeld, das erste mal, das wir diese Erfahrung machen. Ulli kann`s kaum glauben und fühlt sich verschauckelt. Die nette Bedienung versteht uns nicht und wir sie nicht. Christa löst die Situation auf ihre Weise, es wird bezahlt und wir gehen. Zurück im Hotelzimmer fallen wir in die Betten, haben keine Lust mehr die Sachen die rumliegen im Rucksack zu verstauen und schlafen bald ein. In einer engen Herberge wäre das nicht möglich.
10.08.2009 Montag
30 km / 473 ^ 373 / 07:15 – 16:00 / Logrono über Navarrete bis Najera
Wir verabschieden uns von Ulli, über eine Woche Wegebegleitung fährt nach Hause, wir pilgern weiter. Wie wird der Tag wohl werden? Zuerst verlassen wir Logrono auf endlosen Asphaltstraßen, die voll mit Menschen ist. Erst nach einer guten Stunde haben wir die Stadt hinter uns. Nach einem etwas steileren und langen Anstieg nehmen wir uns bei einem Staussee die Zeit für eine Trinkpause und schützen unsere Haut mit Sonnencreme. Es wird wieder ein warmer Tag, Zeit zum eincremen muss sein. Dabei beobachten wir die Menschen, ob Fußgänger oder Radler, wie sie sich über den geschafften Anstieg freuen. Auf dem Weiterweg ist ein Steg zu überqueren, welcher aber voller Leute ist. Bald erfahren wir, dass Karpfen der Grund für den „Stau“ sind. Sie werden gefüttert und drängen sich in großen Mengen an dieser Stelle. Die Hoffnung auf einen richtig schnellen Marsch heute, erfüllte sich nicht, eher das Gegenteil war der Fall. Wir hatten zwar viel Gesprächsstoff, aber so richtig in die Gänge kam Christa nicht. Ein schon im Vorfeld bekannter dynamischer Kanadier, wurde durch viele Blasen an den Füßen ausgebremst, überhaupt sehen wir heute viele Pilger mit Gehproblemen. Gegen 16.00 h schließlich erreichen wir das ganz und gar ausgebuchte Najera. „But“ heißt es bei der Nachfrage, was bedeutet ein Ausweichquartier anbieten zu können. Dieses sollte eine Squashhalle sein, welche wir bald darauf beziehen. Aber, bis 22:00 h wird noch gespielt, erst dann können wir die Matratzen ausbreiten. Uns stört dies nicht, frisch geduscht und satt vom heutigen Obstmahl, erfreuen wir uns am Spiel und spenden sogar Applaus.
11.08.2009 Dienstag
21 km / 450 ^ 282 / 08:00 – 14:00 / Najera bis Santa Domingo de la Calzade
Relativ spät kommen wir heute weg, dafür haben wir aber auch schon gefrühstückt und das ist uns viel Wert. Wir verlassen die Stadt, gehen am Kloster Santa Maria vorbei und steigen bald darauf in einem Kiefernwald steil bergan. Später wandern wir durch Weinanbau geprägte Landschaften, noch ist es bewölkt und somit angenehm zu gehen. Von Azofra weg wird die Piste dann staubig und bietet keinen Schutz mehr vor der Sonne. Ein schattiges Plätzchen bei einer Oase verschmähen wir, sie liegt etwas abseits des Weges, wir ziehen lieber weiter, wollen so bald als möglich Santa Domingo erreichen. Wieder einmal ziehen sich die öden Schotterstraßen in dieser endlosen Weite lang gezogen bergauf. Oben angekommen wartet doch tatsächlich ein Rastplatz auf uns, mit einer Wasserstelle und betonierten Liegestühlen. Mit einer entsprechenden Unterlage lässt sich hier ganz gut sitzen, genüsslich essen wir zu Mittag. Wir müssen weiter, die Hitze macht uns zu schaffen, es tut sich ein weites Tal auf, Santa Domingo ist in weiter Ferne sichtbar, so eine gute Stunde werden wir noch laufen müssen. Gleich in der ersten Herberge der Zisterzienserinnen – ein uraltes Gebäude – quartieren wir uns ein, nicht wissend, dass wenige Meter weiter eine nagelneue Herberge erbaut wurde. Ein Dreibettzimmer nennen wir unser eigen, unser Zimmergast gesellt sich bald zu uns. Schon am Rastplatz haben wir den etwas „unsicheren, globigen“ Wiener kennen gelernt. Nach dem Duschen ausruhen,der Wiener denkt sich das gleiche, legt sich rücklings auf sein Bett und beginnt zu schnarchen, dass sich die Balken biegen. Später dann machen wir uns auf, die Stadt und die Kirche zu besichtigen. Die Kathedrale ist ein berühmtes Gebäude, besonders des Hahnes und der Henne wegen, die dort in einem Käfig gehalten und alle drei Wochen ausgetauscht werden. Grund dafür ist das „Hühnerwunder“ das auf das 16. Jahrhundert zurückgeht. Zwei gebratene Hühner erwachten wieder zum Leben und flogen vom Teller weg. Wie viele andere Touristen auch, zückte ich meinen Fotoapparat und drückte ab, plötzlich donnert eine Stimme hinter mir; No Flash! Sofort verlor das gotische Gebäude an historischem Reiz und wir verließen es bald darauf. Was wohl Gott über seine Kirchendiener denkt? In der Altstadt finden wir ein schönes Plätzchen und genehmigen uns heute zur Abwechslung mal eine leckere Pizza mit Salat. In der Nacht sollte das Geschnarche des Wieners dann weitergehen bis wir doch mal protestierten. Der Wiener drehte sich um und vorbei war der Spuck, siehs`te, es geht doch.
12.08.2009 Mittwoch
24 km / 430 ^ 270 / 07:15 – 14:00 / Santa Domingo de la Calzada über Castildegado bis Belorado
Calzada, bedeutet gepflasterte Straße, wir finden diese unangenehm zu gehen, sie wurden aber extra für Pilger errichtet. Sehr früh sind wir heute auf diesem ungeliebten Untergrund unterwegs, wollen der Hitze am Nachmittag aus dem Weg gehen. Schon im 11. Jahrhundert ließ der heilige Santa Domingo eine Brücke über den Rio Oja bauen, welchen wir später überschreiten. Sehr monoton führen uns dann Schotterstraßen weiter, entlang an riesigen gemähten Getreidefeldern, aber auch entlang der N 120. Die Straße ist voll von Autos und Lastwagen, winken wir, hupen diese zurück, ein nettes Spiel. Uns stört dieser Verkehr überhaupt nicht, wir lenken unsere Gedanken an Personen denen wir diesen Tag widmen. Wir machen dies öfters, wenn die Landschaft mal nicht so viel hergibt, oder das Gehen mal keinen Spaß mehr macht und zur Qual wird. Das lenkt ab und wir überbrücken damit so manche Stunde. Wir lernen Stefan kennen, ein junger Deutscher der über Schmerzen am Fuß klagt. Hier in Castildegado findet er einen Arzt, der sein Bein salbt und fest bandagiert. „Das Schienbein schmerzt“ erzählt er und auch dass er vor einigen Tagen über 40 km gelaufen sei. Ähnliche Geschichten sollten wir auf unserem Weg noch mehrere hören. Kurz bevor wir nach Belorado kommen, steht rechterhand eine große, relativ neue Herberge mit Pool. Hier schon einchecken? Die Entscheidung fällt uns nicht schwer, noch dazu kommen 7 – 8 Pilger aus dem Dorf hierher. Ob dort schon alles voll ist? Wir nehmen ein 8 Bettzimmer, ein schon bekanntes portugisisches Pärchen mit Tochter, schläft auch hier. Duschen, dann ein Eis, dann einen Kaffee, man geht es uns gut. Einkauf im Dorf, wir treffen die Schotten wieder, dazu 2 junge Deutsche und die Polin. Wie schon in Najera nisten auch hier auf dem Kirchturm Störche. Schön diese langbeinigen Tiere zu beobachten. Pollo, suche ich mir heute aus dem Menüangebot aus, es schmeckt gut, ein Beamer wirft schöne Pilgerbilder auf die Leinwand. Gut dass wir immer ein WC – Papier mit dabei haben. Weder bei den Damen noch bei den Herren auch nur eine kleine Rolle, nicht einmal als wir die Herberge in der Früh verlassen. Dafür aber hat sich ein Pilger wohl etwas übernommen, Alkohol? Zumindest deutet die Kotze auf einen solchen Ausrutscher.
13.08.2008 Donnerstag
25 km / 517 ^ 299 / 07:15 – 14:45 / Belorado über Villafranca – Montes de Oca bis San Juan de Ortega
Schon früh stehen wir auf und packen unsere Sachen, frühstücken und machen uns bei der Morgendämmerung auf den Weg. Auch in den Toiletten der Gaststätte ist kein WC-
14.08.2009 Freitag
28 km / 202 ^ 328 / 07:00 – 15:00 / San Juan de Ortega bis Burgos
Etwas Nebel und die aufsteigende Morgensonne bieten malerische Bilder, wir sind gut gelaunt, trotz einiger „Schnarcher“ haben wir gut geschlafen. In Atapuerca, welches wir nach ca. 1 ½ Stunden erreichen, finden wir durch den Tipp des „Fotografenpilgers“ -
15.08.2009 Samstag
26 km / 307 ^ 268 / 08:00 – 16:00 / Burgos über Hornillos del Camino bis San Bol
Es ist schon ein Unterschied ob man ein Doppelzimmer belegt oder sich mit vielen anderen Personen einen großen Raum teilt. Der Schlafgenuss ist ungleich besser. Trotzdem, oder vielleicht auch deshalb -
16.08.2009 Sonntag
25 km / 296 ^ 388 / 08:30 – 15:00 / San Bol über Castrojeriz bis Itero de la Vega
Frühstück auf der Terasse, Stefan der junge Pilger zaubert doch glatt ein Glas mit Nutella hervor, auch ein Marmeladenglas schleppt er mit, kein Wunder dass sein Rucksack 14 kg schwer ist. Die gute Stimmung die beim Ratsch mit den anderen entsteht, verliert sich auf dem Weg leider wieder. Es sind heute Massen an Pilgern unterwegs, bei diesen geraden Wegen hat man freie Sicht. Eine Pilgerin glauben wir weinend am Wegrande sitzen zu sehen, sie versteckt ihre Tränen, will vermutlich alleine sein. Pilgert man ohne Begleitung, fühlt man sich sicherlich immer wieder einsam, auch wenn viele Leute unterwegs sind. Geht man wie wir als Paar kann man sich austauschen, aber auch schweigen und seinen Gedanken hinterher hängen. Es ist schön jemanden neben sich zu haben solange die Geschwindigkeit passt. Muss ich aber sehr langsam gehen – nach meinem Gefühl -
17.08.2009 Montag
28 km / 166 ^ 116 / 07:00 – 16:00 / Itero de la Vega über Fromista bis Villalcazar de Sirga
Ein paar Bissen gegessen und schon sind wir wieder unterwegs, bei unruhigen Nächten ist man froh das sie vorbei sind. 2 Std. laufen wir über einen breiten Feldweg nach Boadilla del Camino, wo in einer super Anlage ein günstiges und durchaus ansprechendes Frühstück angeboten wird. Florian ist sprachgewandt, unterhält sich mit Franzosen und Spaniern, da werd ich schon etwas neidisch. Auf einem alten Treidelweg gelangen wir schließlich nach Fromista. Beim Wehr vor dem Ortseingang meint eine Pilgerin einen Brunnen zu sehen und ist schockiert, nur einen normalen großen Stein vor sich zu haben. Überaus dankbar nimmt sie unsere gebotenen Getränke an. Es gibt immer wieder unvernünftige Menschen, die einfach zu wenig zum trinken mitnehmen, nur um Ballast zu sparen. Einkaufen in Fromista, den Proviant wieder auffüllen, es warten lange schattenlose Wege. Mal durch Felder etwas abseits der Straße, dann wieder neben der Straße. Dreieinhalb Stunden lang sollten wir so eintönig vor uns hintrotten. Die Motivation von Florian den Pilgerweg zu gehen, bezeichnete er als „mein Leben zu ordnen“. Wie Stefan hegte auch er den Wunsch, ab Leon mit seiner Partnerin weiterzugehen, ob dieser erfüllt wurde, konnten wir bisher leider noch nicht in Erfahrung bringen. Sehr nett werden wir vom gesprächigen Herbergsvater in Villalcazar empfangen. Diese Herberge sollte sehr voll werden, wir sind heute sehr erschöpft, die Hitze. Kraft für einen Kirchgang haben wir aber allemal, 17 Tage schon unterweg ohne größere Beschwerden, da darf man schon Danke sagen. Ein feines Pilgermenü nehmen wir zusammen mit einem deutschen jungen Pärchen ein. Diese schwärmen uns von ihren bisherigen Erlebnissen und Eindrücken vor.
18.08.2009 Dienstag
24 km / 82 ^ 35 / 07:00 – 15:00 / Villalcazar de Sirga bis Calzadilla de la Cueza
Hornhautblasen sind links und rechts an meinen Fersen zu spüren, auch Christa plagt eine. Vorsorglich werden diese gleich mit Complet versorgt, „bevor es schlimmer wird“. Endlos lang, eben und schattenlos sind die Wege heute wieder. Eine graue Wolke am Himmel, welch eine Wohltat, es regnet doch tatsächlich ca. 10 Min. Die offene Kirchentür macht uns neugierig, einen kurzen Blick wollen wir nur hineinwerfen, nicht zu viel Zeit verlieren. Aber, der Pfarrer nimmt Christa am Ärmel und zieht sie freudig in sein Gotteshaus, die Spanier sind sehr stolz auf ihre Kirchen. Dann nehmen wir eben doch am beginnenden Gottesdienst teil. Jakobus wird es sich wohl so gewünscht haben. Schotterstraßen über Schotterstraßen, die Fußsohlen brennen und es sollte noch lange so weitergehen. Anfängliche Gespräche sind verstummt, jeder hängt seinen Gedanken nach. Gedanken an Bekannte, Freunde, die Kinder, die Eltern, die Arbeit? Sicherlich auch, aber es belastet nicht, sechs Wochen am Stück habe ich Urlaub, danke liebe Kolleginnen und Kollegen, das ich so lange wegbleiben kann. Keine Zeitung, kein Radio, kein Fernseher, keine Medien die uns volldröhnen und weismachen wollen, wie wichtig ihre Produkte sind. Hier auf dem Jakobsweg kann die Seele zur Ruhe kommen, kann sie sich begeistern an der Natur, am einfachen Dasein. Mitten in der Pampa ein Rastplatz mit kühlen Getränken und leckeren Bocadillas, wer da vorbei geht ist selber schuld. Noch 9 km zur nächsten Herberge steht mitten auf der Straße, das erfreut. Eine Herberge mit Pool ist an diesem heißen Tag gerade richtig, das Ziel für heute war gut gewählt. Unter den anderen 90 Pilgern befindet sich auch unser deutscher „Schnarchfreund“, der schon lange, lange vor uns hier war wie er betonte. Ja manche sind eben schnellere, bessere, klügere, härtere und sonstwas Pilger, als andere. Sollen sie ruhig, wenn es ihrem Ego gut tut?
19.08.2009 Mittwoch
27 km / 262 ^ 292 / 07:15 – 16:00 / Calzadilla de la Cueza über Sahagun bis Calzada del Coto
Auch Trekkingsandalen gehören zu unserer Ausrüstung. Heute haben meine ihre Premiere, zumindest zum Pilgern, am Abend werden sie natürlich den Wanderschuhen vorgezogen. Die Blasen sollen sich erholen können. Diese dadurch etwas andere Gehweise – die Fersen liegen tiefer -
20.08.2009 Donnerstag
27 km / 200 ^ 206 / 07:10 – 15:00 / Calzada del Coto bis Reliegos
Aufstehen um 06:15 h, es ist noch stockdunkel. Morgentoilette dann Frühstück. Ein Franzose ist auch schon aufgestanden, kramt hier rum und da rum, sagt uns irgendetwas was wir nicht richtig verstehen. „Ja wir gehen auch die Variante“ erwidern wir. Er ist startklar, geht aber nicht los, irgendwie merkwürdig. Es dämmert, wir brechen auf und mit uns auch der Franzose. Er hatte also auf uns gewartet, im Gespräch mit Händen und Füßen erzählt er von einem Handicap an den Beinen und dass er diese abgeschiedene Strecke nicht alleine gehen wolle. Wir treffen auf diesem Weg tatsächlich nur noch eine Person, ebenfalls eine Französin, die mir etwas sehr aufgedreht vorkommt. Aber egal, unser netter Begleiter hat jemanden zum schwätzen in dieser Einsamkeit. Nach knapp 2 Stunden eine gemütliche Einkehr, die einzige bis zum Endziel des heutigen Tages welches sich noch 18 km zieht. Wir gehen und gehen, sehen weit, weit voraus, endlich kommt in das rotbraun der Erde und dem fahlen gelb der abgemähten Getreidefelder etwas Farbe, in der Ferne leuchten die blauen Berge. Ein Bach wird überquert, hier ist sattes Grün zu sehen, unsere Augen freuen sich über diese fast üppige Vegatation. Ein größerer Schuppen spendet gerade noch etwas Schatten für uns. Die Sonne steht noch nicht direkt über ihm. Ein Wegweiser, also rechts runter, oder liegt Reliegos nicht doch gleich hinter diesem Hügel? Egal, irgendwo müssen wir ja gehen, also rechts runter. Weiter unten ist dann linker Hand ein Ort zu sehen, mein Gefühl sagt mir, das muss es sein, Christa zweifelt, sie ist zudem schon ganz schön kaputt. In der Ferne vor uns schimmert auch ein Städtchen herüber, liegt Reliegos noch so weit und ist das jetzt ein Umweg? Nein, auf meinen Bauch kann ich mich verlassen, auch wenn immer wiedermal kleine Zweifel aufkommen. Kein Schild führt uns, wir tasten uns förmlich durch die engen Gassen dieses noch immer unbekannten Ortes. Ein Jakobsschild war ja ab dieser Abzweigung auch nicht mehr zu sehen, endlich, da vorne ist wieder eines und die Pilgerherberge ist auch bald gefunden. Zwei größere Schlafräume mit optimaler Raumausnutzung. Enger kann man die Stockbetten sicher nicht mehr stellen. Siehe da, der Portugiese mit Fußproblemen ist wieder da, aber alleine. Beim Abendessen lernen wir Resi und Sepp aus dem Altmühltal kennen, sie sind in Burgos eingestiegen und erwarten in Leon Zuwachs von einer Freundin. Was für eine Nacht, vor 5 Uhr stehen schon einige auf. Gut, manche Personen hört man kaum wie sie verschwinden, aber unsere Bettnachbarn. Sie haben sich sicherlich bemüht leise zu sein, aber diese beiden kramten beim Austehen, nach dem Toilettengang und nach dem Frühstücken. Als sie nach 6 Uhr endlich die Herberge verlassen, sind auch wir wach genug um aufzustehen
21.08.2009 Freitag
25 km / 223 ^ 260 / 06:30 – 14:00 / Reliegos bis Leon
Die Rucksäcke schnell in die Küche, den Schlafsack auch, kurze Morgentoilette und dann gehen wir das erstemal bei Dunkelheit los. Es ist noch ganz schön frisch, Stirnband und Handschuhe sind willkommen. Der Weg führt an der Hauptstraße entlang, er ist also nicht zu verfehlen. Autos fahren auch nur ganz wenige. Nach einer Stunde haben wir Mansilla de las Mulas erreicht, dieser Ort war früher eine reiche Handelsstadtmit fünf Kirchen, drei Hospitalen und vielen Herbergen. Ein Cafe hatte schon auf, rein mit uns. Dann wechseln sich Teerstraßen, Querungen der N 120, Feldwege und wieder Teerstraßen ab. Auch der Verkehr nimmt ständig zu. Plötzlich ist Leon zu sehen, man glaubt es kaum, auf einer rotgelben Piste stehend,diese große Stadt zu sehen. Den Weg hinein haben wir als gut beschildert empfunden, aber er zieht sich und zehrt sehr an den Kräften, die heute durch die kurze Nachtruhe schon etwas lediert waren. Das Knie von Christa, das bisher so großartig gehalten hat, schmerzt heute sehr. Kurzzeitig kam sogar die Idee auf, mit dem Bus nach Leon einzufahren, aber zum gegebenen Zeitpunkt ist leider, oder Gott sei Dank, kein Bus gekommen. Quartiersuche; etwas genervt und geschafft wie wir waren, suchen wir ein Hotel, finden aber keines und quartieren uns kurzerhand in einer Pension ein, an einem ruhigen Platz wie wir dachten. Altes Zimmer, sehr geräumig, zwar Etagendusche, im Zentrum einer Großstadt nicht teuer und noch mit Balkon. Duschen, etwas ausruhen, dann auf zur Kathedrale. Auch ein wahnsinniges Gebäude, auch wenn Burgos noch pompöser war. Ich brauche unbedingt Filme, meine gehen zur Neige, nur noch ein paar Bilder. Einmal laufen wir um einen Block, nichts, ich sage Christa sie soll doch bei einem Cafe rasten, nein will sie nicht. So habe ich sie also auch bei der nächsten Runde im Schlepptau und komme nicht vorwärts. Mann war ich geladen, zudem steht die Sonne tief, blendet, die vielen Leute und so weiter. Endlich ein Laden, zwar nur 4oo er Filme, aber besser als gar nichts, gleich sechs Stück gekauft, mehr hatten sie auch nicht. Auch Ansichtskarten kaufen wir, es wird Zeit einigen Bekannten zu schreiben. Einkauf von Lebensmitteln, Abendessen, dann zurück ins Zimmer. Schlafen? Es wird immer lauter, die Menschen werden immer mehr, klar in Spanien beginnt das Leben erst ab 21:00 h. Gegen 24:00 Uhr plötzlich Gescheppere, Pavillions werden aufgebaut, Gegröhle dann bis ca. 4 h, Ruhe bis um 5 Uhr, dann kamen die Kehrmaschinen und anschließend wurden die Marktstände aufgebaut. Die nächste Nacht mit sehr wenig Schlaf.