Maria- Alm - KFJH am Großglockner - Wandern so lange der Urlaub reicht

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2016 Alpe-Adria-Trail / AAT

15 01.06.2016  Mittwoch     Maria Alm  -   Ferleiten      16,3   499 ^ 233


Der angekündigte Besuch für das kommende Wochenende hat krankheitsbedingt abgesagt, das macht neue Überlegungen frei. Christa überrascht mich gleich beim Aufstehen mit der Idee, unsere Tochter anzurufen, ob die uns am Samstag von der Franz-Josefs-Höhe abholen könnte. Ich bin noch nicht so weit, das ganze zu überblicken und sage erst mal „nichts“.

Sicher, wir könnten von Maria Alm bis Bruck mit dem Bus fahren und von dort die erste Etappe bis Ferleiten laufen. Bushaltestelle sehe ich keine und um zu fragen wo sich eine befindet, bin ich noch zu träge.


So laufen wir bei strömenden Regen nach Saalfelden. Erst unterwegs gefällt mir dieser Gedanke mit Stefanie immer besser und als wir in Saalfelden am Bahnhof sind, muss eine Entscheidung fallen. 11:30 Uhr ist es, Zug nach Bruck um 12:05 Uhr, Zug nach Hause 11:57 Uhr. Stefanie wird kontaktiert, sie nimmt nicht ab, logisch, sie ist in der Arbeit. Warten, Toilettengang, das Handy bimmelt, Stefanie ist dran. Bange Minuten, sie überlegt, Termine? Nein. Ja es ist möglich, ja sie holt uns gerne. Somit ist klar, wir fahren nach Bruck. Aus Bruck wird Fusch, da die Zeit sonst knapp wird. Das Gewissen ist beruhigt – dafür sind wir ja von Maria Alm schon 8 km bis Saalfelden gelaufen.

Am oberen Ortsende von Fusch zweigt ein Steig ab, wunderbar, so brauchen wir nicht auf der Hauptstraße, bzw. dem Radweg zu laufen. Schön hier oben, diese prächtigen Blumenwiesen, die Kühe hier haben es wirklich gut. Der Regen hat aufgehört, es wird wieder schön, ideales Wanderwetter. Natürlich ist der Boden nass und teilweise schmierig. 8,5 km bei stetiger Steigung wandern wir gutgelaunt dahin. Schön das sich das ganze Vorhaben so wunderbar gefügt hat und natürlich sind wir froh, nicht schon am Montag nach Hause gefahren zu sein.

Tief unter uns sind Traktoren auf der Fahrstraße nach Ferleiten zu sehen, einer davon ist geschmückt mit einer Deutschlandflagge.
Als Brotzeit genügen zwei trockene Brezenstangen, zu trinken haben wir genug.

Mautstelle erreicht, es gibt einen Alpenzoo, eine Kapelle, ein Restaurant, eine Pension und einen Lukashansl. Bei letzterem fragen wir nach einer Übernachtung. „Ja haben wir schon, die Zimmer sind aber noch nicht beheizt, Abendessen so bald als möglich und nur kalt, um 18:00 Uhr machen wir zu“. Wieder holt uns die Tatsache ein, es ist nichts, aber auch gar nichts los in dieser Gegend. Ein kaltes Abendessen, kaltes Zimmer? Nein, wir nehmen den Vorschlag an, drüben in der Pension nachzufragen, wenn es auch teurer ist.
Der geschäftstüchtige Wirt des Tauernhauses nimmt uns auf und lässt seinen Sohn noch eine warme Mahlzeit für uns bereiten. Er verabschiedet sich mit den Worten „ich habe noch mit meinen Pferden zu tun“, von uns. Später gehen wir zur Mautstelle, erkunden den Weiterweg, den Fahrpreis, bzw. die Beschaffenheit der Straße hinsichtlich „Sommerreifen“, um später unsere Tochter darüber informieren zu können.


Christa:

Liege ziemlich lange wach im Bett. Ob wohl Stefanie diesen Sonntag keine Termine hat und somit mit dem Auto kommen könnte um uns abzuholen? Oder vielleicht sogar schon am Samstag kommen, mit uns ein bisschen wandern, um erst am Sonntag wieder heimzufahren? So kreisen meine Gedanken hin und her, bis mir endlich die Augen zufallen. Kaum bin ich wach erzähle ich es Franz und frage wie er darüber denkt. Wenn er einverstanden ist mit meiner Überlegung rufe ich gleich bei Stefanie zu Hause an, denn jetzt ist sie noch nicht in die Arbeit gefahren. Keine Reaktion. Wie wir so im Bahnhof von Saalfelden sitzen, kommt die Antwort. Ja, das ist eine gute Idee, kannst ja mal anrufen. Probieren kann ich es, aber ich war überzeugt davon, Stefanie ist in der Arbeit und hat bestimmt ihr Handy ausgeschalten. Also anläuten lassen und schon bin ich weggedrückt worden, und jetzt? Irgendwie bin ich enttäuscht, warum kann Franz nicht mal kürzer überlegen? Wie ich so mit mir hadere, bimmelt das Handy. Stefanie ist dran, zu ihrer Kollegin hat sie gesagt: “Wenn mich meine Eltern in der Arbeit anrufen, muss es ein Notfall sein“. Überlegt kurz über meinen Vorschlag nach, „ja ich komme“, sagt sie ganz unkompliziert. Wunderbar!

16  02.06.2016  Donnerstag   Ferleiten  -  Edelweissspitze 16,8 1484 ^ 84

Der Juniorwirt serviert uns ein Spitzenfrühstück, dieser spannende Tag beginnt schon mal gut. Gestern schon hat uns ein Mann von der Mautstelle empfohlen, den Weg durchs Käfertal zu wählen, der Juniorwirt, der uns zum Abschied „nachläuft“ (er war vorher in der Küche), bestätigt diese Aussage. „Schnee dürfte keiner mehr liegen“, beruhigt er unsere Bedenken, „der Weg ist zwar insgesamt länger, aber viel schöner und zudem seid ihr weg von der Straße“.

Wir lassen uns gerne überzeugen, besichtigen noch die alte Kapelle und ziehen dann los. Erstmal immer entlang der Fuscher Ache, die munter Richtung Tal springt. Die großen schneebedeckten Berge und der Talgrund kommen näher und näher. Außer uns ist noch ein weiteres Paar unterwegs, dass wir vor 4 Tagen schon im Haus Lukasmayr kennengelernt haben. Sie machen hier 1 Woche Urlaub und erkunden die Gegend sternförmig.

Immer wieder sind Attraktionen und Erklärungen am Wegesrand angebracht, das Käfertal ist nicht umsonst ein begehrtes Ziel von Wanderern (insbesonders von Familien), sogar eine kleine Kneippanlage mit „Fähre“ in einem kleinen See können wir entdecken. Dann aber geht es den Berg hoch. Über einige Serpentinen führt uns die Forststraße hoch zur Trauneralm bei der ich ursprünglich übernachten wollte. Sie hat aber noch zu, der Wirt kommt gerade mit dem Auto von der Alm herunter, kurbelt das Fenster auf und ist erleichtert, als er von uns hört „wir wissen, sie haben noch zu – keine Sorge wir haben eine Brotzeit im Rucksack“. „Ok, meint er, das ist gut so, immer wieder kommen Leute zu mir, manchmal sogar ohne etwas zum trinken dabei zu haben“.


Pause auf der sonnigen Terrasse der Trauneralm, rundherum viele 3000ender. Nach der Brotzeit und einem netten „Ratsch“ suchen wir den Steig der zur Glocknerstraße führt. Links müssen wir weg, der Steig geradeaus würde über die untere Pfandlscharte führen, sicherlich schöner als auf der Glocknerstraße zu laufen, aber um diese Jahreszeit noch nicht begehbar – die Scharte liegt auf 2663 Metern Höhe. Viele Blumen, Moos, knorrige Bäume und plätschernde Rinnsale machen das Wandern zum Genuss. Schritt für Schritt kommen wir höher, der Blick ins Tal wird immer imposanter. Es ist immer wieder toll zu erleben, wie weit man doch kommt, auch wenn man langsam und gemächlich dahinschreitet. Die Glocknerstraße wird sichtbar, von unten betrachtet nicht gerade einladend, wie sich die vielen Serpentinen aus Beton unserem Blickfeld präsentieren. Ob viele Autos unterwegs sind?

Ein Rastplatz neben der Straße lässt uns noch einmal verweilen, bevor wir uns ins nächste Abenteuer begeben. Gott sei Dank fahren nur wenige Fahrzeuge, 4 – 5 Radfahrer, ein paar Motorräder, von den wenigen Autos sind die Hälfte Sportwagen und Oldies. Letztere passen gut in diese Landschaft. Kehre für Kehre geht es dahin, immer höher, wir kürzen ab wo es nur geht, später macht uns der Schnee einen Strich durch die Rechnung. Einige Murmeltiere bringen Abwechslung in unsere eintönigen Bewegungen. Wo sind sie? Woher kam der Pfiff? Zwei, drei der Burschen bekommen wir zu Gesicht, sehr putzig ist es zuzusehen, wenn sie über ein Schneefeld laufen, bzw. rutschen. Noch mal eine lange Gerade, dann sind wir beim Alpine-Naturschau-Museum angekommen. Im dortigen Cafe kehren wir ein, diese Pause ist mehr als verdient.

Etwas windig ist es geworden und damit natürlich auch frisch. Aber gut zum wandern. Bis zum Parkplatz am Fuscher Törl sind noch ca. 8 – 9 Kehren zu überwinden, das schaffen wir. Übernachten auf der Edelweisspitze oder in der Fuscher Lake beim Mankeiwirt? Wir entscheiden uns für den höchsten Punkt, wird schon noch was frei sein. Teils auf dem Steig, die letzten Meter auf der Straße, erreichen wir mit 2572 Metern den höchsten Punkt unserer Fußreise. Die Rundumsicht wird immer wieder von dahinziehenden dunkeln Wolken getrübt, es beginnt auch etwas zu tröpfeln, egal wir sind oben und dürfen auch bleiben.

„Beim nächsten Male reserviert ihr sicherheitshalber“, empfiehlt uns die Wirtin, „ihr habt Glück das nicht viel los ist“. Während des Abendessens regnet es, später steigen wir noch mal auf den kleinen Aussichtsturm um die Umgebung zu bewundern. Der Großglockner lässt sich aber nicht sehen.

Christa:
Puh, da haben wir aber beide Glück gehabt, das Murmeltier und ich. Vor mir auf dem Schneehang rutscht gerade ein riesengroßes Mankei herab. Genau vor meine Füße. Gerade war ich dabei meinen rechten Fuß auf die Straße aufzusetzen, genau auf den Schwanz des Tieres. Ich weiß nicht wer mehr erschrocken ist. Irgendwie schaffte ich es noch einen Luftsprung zu machen, meine Wanderstöcke haben mir dabei wieder einmal gute Dienste erwiesen. Langsam, weil es doch schon sehr alt war, das Mankei, verschwand es wieder.

17  03.06.2016  Freitag   Edelweisspitze -   Glockner Haus 20,0   592 ^ 1020


In der Früh haben wir mehr Glück, über ein paar grauen Wolken leuchtet seine weisse Pracht hervor, um bald darauf wieder zu verschwinden. Wieder ist das Wetter sehr durchwachsen, mit Wind, Wolken und Nebelfeldern, aber es regnet nicht.

Abstieg von der Edelweissspitze, runter zum Parkplatz, rauf zum Fuscher Törl, hier macht die Straße einen Bogen von fast 360 Grad. Der auf die Seite geschobene oder gefräste Schnee dürfte ca. 4 Meter hoch sein. Eine Murmeltierfamilie ist zu sehen, Mutter mit drei Kindern, sie beäugt uns misstrauisch aus sicherer Entfernung. Auf einem Hinweisschild klebt doch tatsächlich das Logo von 1860 München. Noch wenig Verkehr, wir laufen runter zur Fuscher Lake in der sich Berge und Wolken spiegeln. Dann steigt die Straße wieder an, durch das Mittertörl (Tunnel) und dem Hochtor (2504 Meter) gehen wir mit Stirnlampen.

Bei einer sehr engen Kehre gibt es einen Stau, es treffen sich Motoradfahrer, Radfahrer, Oldies, ein Reisebus und wir als Fußgänger. Leute aus Reisebussen und einige Kradfahrer grüßen öfters mit erhobenen Daumen, das erfreut uns natürlich. Nach dem Hochtor eröffnet sich uns eine neue Welt. Im weiten Tal Richtung Großkirchheim türmen sich bedrohlich dunkle Wolken, welche den Schnee von den Bergriesen noch mehr leuchten lassen. Eine eigentümliche Stimmung ist hier heroben, hoffentlich hält das Wetter. Einen Mann mit Schneeschuhen sehen wir, vorher waren über dem Tunnel 2 Skitourengeher unterwegs.

Knapp 600 Höhenmeter müssen wir nun absteigen, erst nach dem Kreisel beim Abzweig nach Heiligenblut steigt die Straße wieder an. Das Wallackhaus nützen wir für eine Pause. Um 15:00 Uhr öffnet es erst, die überdachte Terasse ist aber zugehbar und schützt uns vor dem Wind. Brotzeit haben wir ja immer dabei. Wir suchen nach Abkürzungen, gar nicht so einfach bei diesem unübersichtlichen Gelände. Marschieren wir über Wiesen, sind so manche Blumen zu bestaunen, besonders die Küchenschelle hat es uns angetan. Überhaupt lernen wir auf diesem Weg neue Blumen kennen, im Käfertal war es der Pyramiden-Günsel, von diesem waren wir besonders angetan. Eine Pracht, die kleinen blauen und weissen Blüten unter den fleischigen Blättern

Auf einer langen, leicht abwärts führenden Geraden, wird es dann ungemütlich. Ein stelldichein von Sportwagen, ob Porsche, BMW oder andere. Jeder will zeigen, was er kann, bzw. mit den PS angeben. Normal fahrende Autos sind da natürlich ein Hindernis und dann laufen noch wir am Straßenrand. Da heißt es den Arsch einziehen und die Wanderstöcke in Richtung Tal halten. Aber auch dass geht vorbei, wir schwitzen, in dieser Senke steht die Hitze, kein Lüftchen weht. Der Abzweig nach Heiligenblut ist erreicht, kontinuierlich führt die Straße wieder nach oben. Beim Rasthaus Schöneck noch mal Kaffeepause mit wunderbarem Blick runter zum Ort, der die erste Etappe des AAT ist. Der Wirt fragt, neugierig geworden durch unsere großen Rucksäcke, nach unserem Ziel. „Ja, dafür muss man sich genügend Zeit nehmen“ meint er, da hat er nur zu Recht.

Beim Weiterweg versuche ich immer wieder den Steig auf der anderen Talseite zu erkennen, der nach Heiligenblut führt, eine Art Vorfreude, aber auch einer gewissen Spannung. Bunte Traktoren kommen entgegen, wieder mit Fahnen geschmückt. Noch ca. 6 Kilometer müssten es sein bis zum Glocknerhaus. Eine Biegung und noch eine und eine weitere. Häuser weit oben am Berg werden sichtbar, „müssen wir da noch rauf“, fragt Christa ängstlich? „Nein ich glaube nicht, das müsste schon die Kaiser-Franz-Josefs-Höhe sein“, erwidere ich. „Das Glocknerhaus liegt ein paar hundert Meter unterhalb und müsste bald zum sehen sein“. Ich habe recht und beide sind wir froh darüber. Da noch rauf zu gehen, wäre noch mal ein ziemlicher Schlauch geworden, wir sind schon ziemlich kaputt. So bewundern wir ganz entspannt noch den Margaritzenstausee der grün aus dem Tal heraufleuchtet und die ganze Bergwelt dahinter. Irgendwo ist auch der Großglockner dabei, die Spitzen sind aber nicht zu erkennen, bzw. zu sehen.

Angemeldet im Alpenvereinshaus hatten wir uns nicht, war auch nicht notwendig. Wir buchen für zwei Nächte und für unsere Tochter mit Freund, die nächste Nacht gleich mit. Warm ist etwas anderes, denken wir, als wir beim Abendessen in dem relativ feinem Lokal sitzen. Gut das im Zimmer eine Elektroheizung ist, so werden wenigstens unsere Sachen trocken.

Christa:

Der Blick vom Hochtor hinaus ist gigantisch. Leider muss ich jetzt die ganzen Höhenmeter die ich hochgegangen bin, wieder runter gehen, denke ich mir. Da drüben muss ich eh wieder hinauf, warum kann da jetzt keine Hängebrücke sein? Die Motoradfahrer oder Businsassen die uns zuwinken und uns anlachen, vertreiben meine Gedanken und lassen mich beschwingt weiterlaufen. Der Wirt vom Großglocknerhaus nicht gerade freundlich, läuft kurzärmlich durchs Haus. Es sind auch noch andere Gäste im Restaurant und auch diesen sieht man an, dass ihnen kalt ist. Die Bedienung, auch kurzärmlich, läuft mit blauen Armen durchs Haus. Aber auf die Idee den Holzofen einzuheizen, kommt niemand. Gut das es wenigstens im Zimmer, Dank der Elektroheizung, warm ist.

18  04.06.2016  Samstag   Glockner Haus -   Franz.Josef.Höhe   8,4   586 ^ 354

Auch in der Früh ist es nicht gerade warm, das Frühstück ist in Ordnung. Mit leichtem Gepäck machen wir uns auf den Weg, wir kommen ja am Abend wieder hierher. Ein Steig würde von hier relativ schnell noch oben zur Franz-Josefs-Höhe führen, wir wählen den Abstieg zum Stausee und kommen so heute noch zum AAT der dort unten verläuft. Der Abstieg wieder einmal ein Gedicht, plötzlich bleibt Christa vor mir stehen, den Fotoapperat in der Hand. So verharrt sie einige Zeit, ich kann nichts erkennen. „Steinböcke“ flüstert sie mir zu, „dort unten“, ja, jetzt kann ich due edlen Tiere auch sehen. Wir erreichen den See und überqueren die Staumauern, beim Blick in die Tiefe kann ich Leitern und Steige erkennen, dort müssen Arbeiter runter, sollte etwas defekt sein.


Dann das Schild AAT, wir gehen in umgekehrter Richtung rauf zum Sandersee. Kleine Schneefelder werden gequert, beim „Steingarten“ ein überwältigender Blick Richtung Pasterze, der unwirtlichen Gletscherwelt, obwohl diese schon sehr sehr klein geworden ist. Das grünliche Wasser des Sandersee`s, die weissen Bergriesen, das Blockgestein mit seinen vielfältigen Farben, das alles zieht uns in ihren Bann. Über den Abfluss des Sandersees führt eine Hängebrücke, dort tost das Wasser hinab Richtung Möllschlucht.

Ein kurzer Regenschauer zwingt uns dazu, dementsprechende Kleidung anzuziehen, es gibt aber nichts zu jammern – etwa das Wetter wäre schlecht. So wie es ist, so ist es halt, man kann nicht immer nur strahlend blauen Himmel haben, das wär ja direkt langweilig.

Immer steiler wird der Steig, fleißige Hände haben viele Stufen angelegt, einige Treppen wurden gebaut. So ca. in der Hälfte des letzten Aufstiegs, kommen wir zur Pasterzenbahn. Damals, ich glaube 1975, reichte das Eis noch bis hierher. Weiter die vielen Stufen hoch, bald sind wir oben, direkt beim Beginn der Gletscherbahn. Drei Säulen sind dort aufgestellt, sinnbildlich der drei Länder, durch die der AAT führt.

Da also starten wir Ende Juli diesen Jahres. Die Sicht hinunter zur Pasterze, zum Sandersee und Margaritzenstausee ist gewaltig. Hier heroben werden wir von Stefanie abgeholt. Unsere verschwitzte Kleidung wird gewechselt, ja es ist schon angenehmer, ein trockenes T-Shirt anzuhaben. Wir beobachten Murmeltiere die mit gelben Rüben (Möhren) von Passanten gefüttert werden. Nach ca. einer halben Stunde kommt die Tochter mit Lebenspartner, herzliche Begrüßung. Bevor es ins Cafe geht, wollen sich die beiden verständlicherweise noch die Beine vertreten, nach 3 ½ Stunden Autofahrt. Beim Rundgang über die Wilhelm-Swarovski-Beobachtungswarte und über das riesige Parkhaus, bekommen die beiden einen Eindruck von der tollen Gegend.
Kaffee trinken, danach runter zum Quartier. Frisch machen, etwas ausruhen und wieder in das zu kalte Restaurant zum Abendessen. Zu lange bleiben wir nicht auf, alle 4 sind wir müde.

05.06.2016  Sonntag    Glockner Haus Spaziergang    8,4   419 ^ 419

Nur hierherzufahren um uns abzuholen, wäre wirklich Frevel. So machen wir 4 uns nach dem Frühstück und nachdem wir die Zimmer geräumt haben, noch mal auf den Weg runter zum Margeritzenstausee und wandern weiter bis zur Hängebrücke. Wir lassen uns Zeit und genießen diese wunderbare Gegend noch einmal in vollen Zügen. Stefanie und Michael sind wie wir begeistert und beeindruckt, beide sagen, „da kommen wir wieder einmal her!“


Daten gesamt:    12 Wandertage   186,6 km   7606 ^ 5762


                                                                                  8 Wochen später

19    29.07.2016  Freitag Anreise


Es ist Schulschluss, Christa hat Ferien. Um ja keinen Tag zu verlieren starten wir noch heute nach Heiligenblut. Stefanie fährt uns, leider allein. Michael hat Knieprobleme und kann deshalb nicht mit. Beim Ederhof habe ich ein Quartier gebucht, er liegt etwas außerhalb von Heiligenblut, aber direkt am AAT. Genau richtig, wie sich später noch herausstellen sollte.Um 20:00 Uhr kommen wir an und werden herzlich empfangen. Zum Abendessen begeben wir uns in den Ort und essen Pizza. Für eine musikalische Unterhaltung sorgt eine Kapelle samt Chor auf dem Festplatz vor unserem Lokal.

Christa:
Würde gerne noch ein bisschen mit meinen Kollegen ratschen, aber ich muss schnell nach Hause. Franz hat das meiste schon erledigt. Auch wenn wir einen "Haushüter" haben, gibt es viel zu tun, wenn man fast 6 Wochen unterwegs ist. Fahren mit dem Zug nach Rosenheim, Stefanie ist schon da, nur noch unsere Rucksäcke in das Auto und schon geht es los.




20  30.07.2016  Samstag F.J.Höhe  -   Ederhof H.Blut  19,1     403 ^ 1357


Stellen das Auto in die Parkgarage, noch ein paar Einkäufe für das Abendessen, das wir in unserem Quartier einnehmen wollen. Warten dann auf den Bus, der uns zur Kaiser Franz-Josefs-Höhe hochbringt. Oben angekommen klappern wir die Promenade bei prächtigem Ausblick ab, auch der Großglockner ist heute gut zu sehen, schießen Fotos ja und dann ist Start. Es ist mitlerweile schon 10:30 Uhr, als wir die ersten Stufen nach unten steigen. Stefanie begleitet uns die erste Etappe bis nach Heiligenblut, wie wird es ihr ergehen?


Traumhaft der Weg hinunter, die hohen Berge, das Blühen der vielen bunten Blumen, unten das blaugrüne Wasser das heraufleuchtet und nicht zuletzt der bläuliche Schimmer des Gletschers. Das alles stimmt uns geradezu euphorisch, ein toller Start für unser Wanderabenteuer, das vor uns liegt. Tiefer und tiefer steigen wir, sehen die Schilder „Pasterze Stand 1975“. Wahnsinn, damals reichte das Eis bis hierhin, das kann man sich kaum vorstellen. Die rote Bergbahn bietet einen starken Kontrast zum Gletscher. Gehen um den Elisabethfelsen und erreichen bald darauf den Sandersee. „Wo steigst du denn wieder herum, das ist ja fürchterlich“, schimpft ein Mann seine Frau, welche aber zielgenau den roten Markierungen folgt, die er scheinbar noch nicht erkannt hat. T´ìa, gemeinsames gehen, kann auch Frust auslösen. Die Hängebrücke kennen wir schon, unter der tosende Wasser dahinschnellen, hinab zum Margeritzenstausee. Dort gibt es die erste längere Pause, wir haben Hunger und suchen uns ein nettes Plätzchen.

Nach unserer Stärkung beschreiten wir unbekanntes Terrain, erstmal lange auf gut begehbaren Wiesen- und Waldwegen der tiefen Schlucht entlang, gegenüber sehen wir Autos auf der Glocknerstraße fahren. Auch hier blüht es in den prächtigsten Farben, wir können uns schier nicht satt sehen. Nach längerer genussreicher Wanderung wird es zunehmend steiler, ein Steig führt hinab in eine Schlucht, in die das Wasser des Leiterfalls herunterstürzt. Unten angekommen - Stefanie schlägt sich wacker -, bewundern wir vom Wasser ausgehöhlte Felsen und überschreiten zum ersten mal die Möll auf einer hölzernen Brücke. Ein kurzer Gegenanstieg, dann weiter zur Bricciuskapelle, unter der eine Quelle entspringt. Das Wasser soll gegen Augenleiden helfen. Hier machen wir die nächste Rast, bei der nächsten Einkehr, der Sattleralpe, wandern wir vorbei zum Harlitzensteig. Ein Aussichtspunkt lässt uns in das Tal blicken. Was? Dort hinten ist Heiligenblut?


Da haben wir aber noch weit zu laufen! Der Steig ist eine Wucht, wesentlich schöner als auf Schotterwegen dahinzumarschieren. Noch ein paar Zaunübertritte überstiegen, durch Waldstücke und Wiesen gewandert, stehen wir bald auf einer Teerstraße.

Schon bei unserer dritten Pause stellen wir fest, das alles ist ganz schön anstrengend, nicht nur Stefanie sehnt sich nach einem Ende. Aber bald darauf sehe ich durch eine Lichtung in den Bäumen Heiligenblut vor mir und führe zur Freude, bald da zu sein, einen Tanz auf. Den beiden Frauen scheint er zu gefallen, sie lachen laut los. „Ziel erreicht“, denke ich mir, diese Abwechslung lockert Geist und Körper.

Noch rein in die Kirche, ein Eis? Erst nachher. Und dann? Laufen wir die Stufen doch nicht mehr hoch, sind zu kaputt. Stefanie geht zur Parkgarage, wir gehen weiter bis zu unserem Quartier, das noch etwa eine halbe Stunde außerhalb von Heiligenblut liegt, aber direkt auf dem Weg. Wir kommen fast zur gleichen Zeit an, nanu, warum das denn? „Der Kassenautomat nahm keine 20 Euroscheine“, erklärt Stefanie, „ich musste erst noch wechseln gehen“!

Dunkel ist es geworden, das Angebot der netten Gastgeber uns noch zu ihnen in den Garten zu setzen, lehnen wir ab, erstmal frisch machen und bald darauf kam ein Gewitter. Duschen, dann gemütlich speisen, alle sind wir von diesem wunderschönen Tag geschafft, aber auch glücklich. Tolle Leistung Stefanie!!


 
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