Wanderungen in Arizona Teil 2 - Wandern so lange der Urlaub reicht

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Arizona USA

28.08.2010 Samstag


50 Jahre jung wird heute meine Frau, eine große Unternehmung ist heute nicht geplant. Frühstück auf der Terasse, mit Telefongesprächen nach Zuhause. Rosi und Christa fahren einkaufen, ich sonne mich auf der Terasse und lese meine Reisebroschüren. Später gehen wir Pilze suchen, die ganze Gegend hier ist Wald, wir finden aber nicht viel - eine Rotkappe als Attraktion - , für eine Suppe mit Knödel reicht es aber. Am Nachmittag überraschen uns Val und Sherry mit einer typisch amerikanischen Geburtstagstorte und Steinen als Geschenk. Sherry`s Hobby ist Steine sammeln, Val schneidet sie auseinander, bei vielen kann man dann im inneren, Kristalle bewundern. Danke für die wunderbaren Geschenke, ein schwarzer flacher Stein ist auch unter den Geschenken, aus diesen machen die Indianer Pfeilspitzen. "Gibt es bei euch in Deutschland auch solche Steine" fragte Sherry. „Nein“ antwortet Christa, „aber Steine gibt es schon auch“. Riesengelächter

29.08.2010 Sonntag

Um 9:00 Uhr holen uns Sherry und Val ab, um mit uns zum Walnuttcanyoon zu fahren. Dieser liegt etwa 20 Meilen hinter Flaggstaff, also nicht zuweit weg. In dieser Gegend haben früher die Indiander gelebt und die überhängenden Felsen für ihre Behausungen genützt. Sie boten nicht nur Schutz vorm Wetter, sondern auch vor Feinden. Das ganze Gelände ist sehr interessant und anschaulich. Bei der Rückfahrt besuchen wir Flaggstaff, machen einen Stadtbummel, besuchen auch eine der vielen Kirchen. Später genießen wir einen Dip und Eis. Die Einladung der Nachbarn zum "Trikefahren" fällt wegen Regen aus. Ich glaube den Regen hat der liebe Gott geschickt, er hat bestimmt gesehen, daß wir etwas blass um die Nase herum wurden. Hier in 2000 Metern Höhe ist es doch etwas hügelig und wir sehr unerfahren, was das Fahren auf einem Trike angeht. Ca. 2 Stunden dauert mein "Solospaziergang" der Aufgrund von 350 hm doch recht anstrengend war. Gerade rechtzeitig vor dem Dunkelwerden finde ich zurück, ein Verlaufen in diesem großen Wald wäre nicht so toll. Val hat wiederholt bei Rosi angerufen, ob ich schon zurück wäre, als diese verneinte, machte er sich mit seinem "Trike" auf den Weg um mich zu suchen. Einfach herzlich und hilfsbereit diese Leute. Fliegen bei euch auch so viele „Igel“ fragt mich Rosi, ich schaue anscheinend etwas entgeistert und sage, „nein bei uns können die Igel nicht fliegen.“ Denke dabei an die Igel die am Boden laufen und viele Stacheln auf dem Rücken haben und nicht an die Adler die im englischen Eagel heißen. Schallendes Gelächter rundherum, Christa meint, „wäre praktisch, denn dann würden keine toten Igel mehr am Straßenrand liegen.“

30.08.2010 Montag

Wie gehabt frühstücken wir auf der Terrasse, abwohl die Temperaturen über Nacht schon auf unter 10 Grad rutschen. Rosi hat dann erstmal Ruhe von uns, sie fährt uns ein paar Meilen zu einem Berg den wir besteigen wollen. Über der Kendrik Trail wandern wir hinauf und genießen bald eine herrliche blütenreiche Natur. Nur übriggebliebene schwarze Baumstumpen erinnern an einen Waldbrand und machen etwas nachdenklich. Riesige Tannenzapfen liegen auf dem Weg, puh wenn dir ein solcher auf den Kopf fällt. Seltene Blumen lächeln in die Linsen unserer Fotoapperate und einmal erschrecke ich ganz fürchterlich, als ich beinahe auf ein unbekanntes Tier trete. Es ist eine Art grüngepanzertes Camäleon, dass  aufgrund seiner Tarnfarbe fast unsichtbar, am Wegrande sitzt. Keine Menschenseele ist unterwegs, der Wind macht die Hitze erträglich und wieder einmal bewundern wir die Weite dieses Landes, hier vom Aussichtsturm nach 886 Metern Aufstieg. An einer Hütte machen wir Pause, es würde mich nicht wundern käme plötzlich ein Bär um die Ecke. Rosi wartet mindestens schon eine halbe Stunde auf uns, sie bringt uns zurück zur Cavin. Wir entfernen unsere Schweissgerüche und gehen zu unseren Nachbarn. Diese haben uns heute zum Abendessen eingeladen. Einen rießigen Strauß Wiesenblumen haben wir bei der Rückfahrt extra noch für die beiden gepflückt. Hervorragendes amerikanisches Essen, aber eindeutig zuviel. Die beiden haben ein wunderschönes und mit viel Liebe gestaltetes Haus mit zauberhaften Bildern. Die Steine- und sonstige Sammlung von Sherry und die Waffensammlung des ehemaligen Rangers Val, sind die Höhepunkte dieses genussreichen Tages.

31.08.2010 Dienstag

Wir fahren nach Las Vegas, die Stadt der Zocker und Spieler, der Rouletttische und Spielautomaten. Erstmal führt die Straße langgezogen immer weiter nach unten, Flagsstaff liegt ja auf über 2000 Metern. Dann führt die Straße kerzengerade, relativ eintönig dahin und das Meilenweit. Erst später wird es bergig und landschaftlich interessant. Baustellen über Baustellen kommen, von 65 Miles müssen wir auf 15 Miles drosseln. Dafür sehen wir aber mehr von der wilden Landschaft. Ja und dann stehen wir plötzlich vor dem Hoover Damm, ein gigantischer Staudamm mit riesiger Elektroanlage, die wohl extra für Las Vegas gebaut wurde um diese unsinnige Spielstadt elektronisch versorgen zu können. Kein Parkplatz, also fahren wir weiter, wir kommen ja wieder zurück. Aber später am Lake Mead, ein riesiger aufgestauter See müssen wir stehen bleiben und diese  Weite wieder bestaunen. Ich lese Namen wie Cojotepass, Hochberry, Villow Beach und Rattlesnak, ich glaube davon schon mal irgendwas gehört zu haben. Die Straßen werden breiter, der Verkehr nimmt zu, dank Navi finden wir unser Hotel Zirkus, Zirkus. Gegen 16:00 Uhr machen wir uns auf den Weg durch die Stadt, frisch gestärkt in einem Mac Donald. Die gigantischen Hotels, Paläste und Anlagen begeistern mich schon, sie sind nach Sehenswürdigkeiten aus aller Welt nachgebaut, z.B. Venedig, Eifelturm, New York, Sphinx und so weiter. Immer wieder führen die Wege durch die Spielhöllen, wo hunderte von Automaten blinken, rasseln und mit hellen Tönen locken. Auf der Straße werden einem ständig eindeutige Bilder mit Adressen in die Hände gedrückt, das nervt. Super- oder Goldmänner bieten sich zum Fotografieren an. Es reicht, wir haben Durst und unsere Füße brennen, endlich kommt wieder ein Mac Donald, hier sind die Getränke doch etwas billiger. Relativ geschafft erreichen wir unser Quartier, wo Rosi und ich noch zocken. Meine 20 Dollar sind bald verspielt. Irene, die Schwester von Christa gab uns ein paar Dollar mit, um sie im Casino zumindestens zu verdoppeln. Pustekuchen auch diese setze ich in den Sand. Gut das Rosi ein Glückskind ist, sie holt sich mein verspieltes Geld wieder zurück und läd uns am nächsten Tag zum Frühstücken ein.



01.09.2010 Mittwoch


Alles Gute zum Geburtstag. Heute habe ich Gebutstag. Das Buffet ist wirklich hervorragend. 10 Dollar von Christa verspiele ich auch noch, dann aber schnell raus aus der Stadt. Besichtigung vom Hoover Damm, sehr eindrucksvoll, unten am Colorador will ich noch ein Boot gesehen haben. Der Trail nach unten zu den Turbinen ist gesperrt. Wir machen einen Abstecher in den Willow Beach, hier am seeähnlich geweitetem Colorado wird gebaut, die Gegend hier läßt sich sicher gut vermarkten und ich sehe auch das Boot wieder. Man kann vom Hooverdamm bis hier eine geführte Bootsfahrt machen. Ein Boot ist gerade angekommen, aber wie schauen die denn alle aus. Haben wohl vergessen sich mit Sonnencreme zu schützen. Fast jeder hat einen tiefen Sonnenbrand im Gesicht und Nacken.  Eis gibt es und Cola. Ich der überhaupt kein Colatrinker bin, trinke dieses erfrischende Getränk mit Genuss. Der Esel ist noch da, welcher bei der Runterfahrt die Straße blockierte, ganz gemächlich trottet er dahin. Wir fahren die berühmte Route 66 über Peach Springs bis Seligmann, eine endlos Tour, mindestens eine halbe Stunde Straße ohne Kurve, also gute Nacht ich nehme eine Mütze Schlaf. Aber halt nein, geht ja gar nicht, bin ja der Fahrer. Die Indianer haben ihre Häuser und Grundstücke leider so in die Landschaft gebaut, das für uns vom Grand Canyon nichts zu sehen ist. Morgen laden wir unsere Nachbarn zum Essen ein, das bedeutet noch schnell einzukaufen, bevor es nach Hause geht.

02.09.2010 Donnerstag

Letzter Tag auf der Cabin. Noch einmal die Ruhe genießen und Sonne tanken. Beim lesen muss ich wohl eingeschlagfen sein. Zumindest deutet dies mein Sonnenbrand am Rücken an. Ist aber nicht ganz so dramatisch. Die beiden Nachbarn sind leider krank, somit fällt unser Abschiedsessen flach. Gutes Gulasch und einen feinen Apfelstrudel haben wir – besser gesagt die Frauen – gezaubert. Nach diesem ergiebigen Mahl brauchen wir noch einen Verdauungsspaziergang. Dann ist packen und reinemachen angesagt, noch einmal schlafen in weichen Betten bei angenehmen Temperaturen. Schöne Tage haben wir hier verbracht.

03.09.2010 Freitag


Bis auf 8 Grad hat es abgekühlt, das ist ja so wie bei uns zuhause. Dann fahren wir in Richtung Süden. Bevor wir nach Phönix kommen, bleiben wir noch zwei Nächte in Sedona. Dort trifft Robert wieder auf uns, der uns noch auf ein paar Trails führen will. Auf der Fahrt noch ein Halt bei einer schönen Aussicht, hier kaufen wir auch noch ein paar Souvenirs. Später lädt uns der Oak Creek zum Baden ein. Am Slide Rock State Park gibt es natürliche Wasserrutschen, die Felsen sind mitlerweile so glatt, dass man um seine Badehose nicht mehr fürchten muss. Alles ist unwahrscheinlich malerisch eingebettet in die Landschaft. Eine willkommene Abfrischung. Denn jetzt sind wir schon wieder an der 40°C Grenze. Vor Sedona treffen wir auf Robert der uns zum Hotel mit Pool loot´st. Vor dem typisch amerikanischem Abendessen, mit köstlichem Eis Shaks zum Nachtisch, zeigt uns Robert noch etwas von der schönen Gegend. Ein Abstecher führt uns zur Bergkapelle. In dieser kann man über den Altar hinaus in die herrliche Landschaft blicken. Vor dem Schlafengehen entspannen wir uns noch im Pool.

04.09.2010 Samstag

Eine größere Tour wollte Robert mit uns unternehmen, wir aber wollten Rosi nicht alleine zurücklassen. Somit wurde umgeplant, ein weniger anstrengender Trail ausgesucht. Wir besuchten den Oak Creek Canyon. Eine wunderschöne Wanderung durch Wildniss, immer an einem Bächlein entlang. Wechselnde Vegetation, wechselnde Farben, traumhaft schön. Plötzlich führt der Weg aber ins Wasser, links und rechts geht es steil hoch, auf dem  felsigen Boden kann das Wasser nicht versickern. Was tun? Creekwandern sind wir ja schon gewohnt, aber damals hatten wir extra unsere Trekkingsandalen an und jetzt die Wanderstiefel und Socken. Auf die Frage, wie es wohl weitergehen wird, meinte Robert ganz trocken, „keine Ahnung, ich habe noch nie jemand gefunden, der mit mir da durch wollte.“ Egal, einfach durch. Und es hat sich gelohnt, diese Blumen- und Gräservielfalt. Die Falter, Echsen, Raupen und Libellen, Natur pur. Zuerst stand das Wasser nur bis zu den Waden, später wurde es knapp Hüfttief, zumindest für die Damen. Rosi ist unverwüstlich, sie hält tapfer durch. Hinterher haben sich alle wieder ein Eis verdient. Am Abend wurde ein mexikanisches Restaurant ausgesucht, wir probierten dabei eine Tortillasuppe. Wieder klang der Abend aus mit ein paar Runden schwimmen und relaxen im Wirlpool. Haben´s wir gut.


05.09.2010 Sonntag

Am heutigen Sonntag hat Robert zwei etwas kleinere Touren für uns alle geplant. Er wollte unbedingt noch meinen Wunsch nach "Archformationen" (steinernen Rundbögen), erfüllen. Mit Rosis armen Auto wurde gefahren, nicht ahnend dass die Wege in dieser Gegend total ausgeschwemmt waren. Roberts große Fahrkunst war gefragt und trotzdem knirschte es ab und zu sehr heftig unterm Auto, so dass wir Gänsehaut bekamen. Der erste Trail führte uns auf ein hohes Plateau, mit großartigem Ausblick. Von dort ging es auf felsigen Stufen noch höher, bis wir das steinerne Tor von oben erreichten. Einige Risse zogen sich durch die Felsformation, uns erschien es nach anfänglichen Zweifeln aber noch stabil genug und betraten es. Wieder ein unvergessliches Erlebnis. Wir marschieren zurück, besteigen das Auto und weiter geht es auf abenteuerlichen Straßen, wie vorher schon beschrieben. Die wenigen Kilometer kommen einem dabei sehr sehr weit vor. Der Parkplatz ist erreicht, gerade mal ein Auto steht hier. Robert erklärt in diesem Gebiet seien sämtliche Maschinen tabu, auch Motorsägen. So sieht die Gegend auch aus, total verwildert, der Pfad nicht immer leicht zu finden. Rosi hält sich wieder tapfer, sie ist schon etwas erschöpft von dem letzten Auf- und Abstieg. Hier führt der Weg Gott sei Dank nicht so steil durchs Gelände, die heißen Temperaturen setzen uns aber auch so zu. Auf einer Anhöhe die verdiente Brotzeit, mit Blick zu den steinernen Bögen. Ich klettere noch etwas auf den Sandsteinfelsen vor uns, schön griffig ist der Stein, die Disteln und Dornen rundherum lassen mich dann aber doch bald umkehren. Robert und Rosi sind schon zurückgegangen, Christa hat auf mich gewartet, kurz vor dem Auto haben wir sie eingeholt. Ca. 10 Fotos mache ich von einem "Schwalbenschwanz", der in der Luft stehend Nektar aus einer Blüte saugt. Leider sind die später vergrößerten Bilder unklar, das ständige Flattern war doch zu schnell. Spannend auch die Rückfahrt, es geht alles gut, das Auto ist heil geblieben. Bei der Fahrt nach Phönix machen wir noch einen Abstecher nach "Montezuma Castle" ein Indianderpueblo, das hoch in die steile Felswand gebaut ist. Sie waren schon große Baukünstler und nutzten dabei die Natur so gut es ging. Wieder daheim in Phönix, zweieinhalb Wochen waren wir aus. Es war heiß hier, Waschpulver ist geschmolzen und ausgelaufen, aber dass kann man wieder aufwischen. Eine dicke Pizza macht uns heute satt, wir sind müde und gehen bei Zeiten ins Bett.

06.09.2010 Montag

Eigentlich logisch, dass wir uns für diesen Tag nichts anderes vorgenommen haben, als auszuruhen und zu relaxen. Kleine Unternehmungen stehen aber doch auf dem Programm. So besuchen wir Rosis früheres Haus. Sie ist etwas schockiert, das Haus steht leer und verfällt schön langsam, 30 Jahre hat sie hier gewohnt, die Kinder besuchten die nahe Universitätsschule. Weiter zum Friedhof wo wir das Grab von John, Rosis zweiten Sohn, der bei einem Autounfall ums Leben kam, besuchen. Walter, Rosis Mann ist auch hier beerdigt, er starb vor ein paar Jahren an einer Krankheit. Um 14:30 Uhr treffen wir dann bei Robert und Hillary ein, die Kinder begrüßen uns freudig. Bilder schauen, Robert hat auch viele tolle Bilder gemacht und gibt uns einige CD`s mit. Endlich in den Pool, die Kinder (und auch ich) können es kaum erwarten. Hier wird geschwommen, gesprungen, gespritzt, gelacht, gesonnt und geratscht, es ist einfach herrlich. Was es später zum Essen gibt, ist vom feinsten. Herzlichen Dank, ihr seid große und liebe Gastgeber. Und wieder ist packen angesagt, für die letzte Reise nach Tucson, Tombstone und Bisbee.


07.09.2010 Dienstag


Nach dem Frühstück starten wir so gegen 9:45 Uhr. Etwas Abseits von Tucson steht das alte und wunderschöne Kloster San Xavier Del Bac, das wir natürlich besichtigen. Herrliche Kakteen blühen in den schönsten Farben im Klostergarten, farbige bemalte Kerzengläser wechseln ihren Besitzer. Ich besteige noch den nahen Hügel mit "Gipfelkreuz" aber auch vielen Glasscherben, auch hier blühen die Kakteen. Mir bietet sich eine tolle Aussicht auf das weite, weite Land, das immer wieder von kleineren Gebirgsketten durchzogen ist. Schwarze Wolken stehen am Himmel. Wir wandern noch zur nahen Indianerstätte, kaufen Souveniers. Ein Navajoindianer bearbeitet Schmuck, es entwickelt sich ein Gespräch. Er ist sogar Filmstar, zeigt uns viele Bilder aus einem alten zerfransten Album. Sogar mit Michael London hat er gedreht. Weiterfahrt, weites, weites Land, hab ich das nicht schon mal geschrieben? Unglaublich und beeindruckend! Gegen 16:00 Uhr kommen wir in Tombstone, der Stadt der Earp`s und Doc Holliday an und cheken auch gleich ein. Das Hotel liegt etwas vor der Stadt. Zu Fuß machen wir uns auf den Weg, bleiben beim Boot Hill hängen. Legendäre Personen liegen auf dem Friedhof mit den schlichten Gräbern und Kreuzen. Weitergehen in die Stadt? Scheint doch noch etwas weit zu sein. Ich opfere mich und hole das Auto. Ich bin von der Stadt enttäuscht, von dem was ich beim durchfahren so sehe, war das wirklich alles? Ein Parkplatz angesteuert und zu Fuß auf den Weg gemacht, Essen wollen wir auch was. Ja, dass muss sie sein, die berühmte – im Original noch erhaltene Meile – dieser Stadt, mit Saloon, Postoffice davor steht eine Kutsche, Restaraunt`s, Stores und dem berühmten OK Corral, wo die legendäre Schießerei stattfand. Gutes Essen finden wir nach einiger Sucherei auch noch, eine frühere Nürnbergerin spielt am anderen Tisch Poker. Der Pool muss noch ausgenützt werden, ab in die Badehose. Christa ruft, schnell, schnell den Foto! Ich renne zurück, noch nicht wissend, dass eine riesige Tarantel auf dem Fußweg spaziert. Sie lässt sich Zeit, ist gar nicht aus der Ruhe zu bringen, die Hetze wäre nicht  nötig gewesen. Am Pool unterhalten wir uns mit einem ehemaligen Grenzsoldaten – Grenze Mexico – er rät uns, nicht nach Mecixo rüber zu fahren, es wäre gefährlich. Übrigends hatte er eine deutsche Frau und sprach deshalb einigermaßen gut deutsch.

08.09.2010 Mittwoch


Nochmal schreiten wir durch die Stadt, die schon ein besonderes Flair hat, nicht nur durch ihre interessante Geschichte. Ich finde nirgendwo einen deutsch geschrieben Reiseführer, aber ein paar Musik CD`s werden als Souvenier eingepackt. Wir steigen wieder ins Auto und fahren weiter nach Bisbee, die Minen- und Geisterstadt. Kein Geist zu finden, auch wenn Rosi das ganze Hotel durchsucht. Ist ja auch Tag und Geister wirken nur in der Nacht. Das Museum beindruckt uns, trotz Schwierig- keiten mit der Sprache, eine Fahrt ins Bergwerk, ähnlich wie ins Salzbergwerk Berchtesgaden, sparen wir uns aus Zeitgründen. Wir wollen heute noch zurück, nicht noch eine Nacht bleiben. Kaffee und Kuchen stärken uns für die Rückfahrt, bei der wir noch Halt im Sugaro Nationalpark machen. Muß man gesehen haben. Vier bis fünfmal so große Kaktee`n wie man selber ist, die Dimensionen sieht man auf den Fotos erst, wenn "Mann – Frau" darunter steht. Abendsonne beim Heimfahren, bin von der Fahrt total geschafft, fünf spurig, ewig lang mit pulsierendem Verkehr durch Phönix, zudem waren es ja auch einige Meilen. 4500  Meilen sind wir gefahren in den 3 ½ Wochen in Amerika, umgerechnet ca. 8000 Kilometer. Spagetti gehen schnell und schmecken gut, wo ist das Nachthemd? Liegen gelassen, weil der Mann das Hotelbett "aufgebettet" hat! Somit war es für - Frau - nicht mehr sichtbar.

09.09.2010 Donnerstag


Heute bekommen wir Besuch. Da muss ein Kuchen gebacken werden. Die Frauen gehen einkaufen, ich putze derweil den vom verflossenen Waschpulver überschwemmten Waschraum. Ist dieses Zeug`s zäh und klebrig, da muss eine Spachtel her. Zusammen gönnen wir uns später ein Sonnenbad, lesen und hören die "Neue" Musik. Sehr nett und kurzweilig verläuft der Nachmittag mit Smalltalk. Rita, Klara, Betty und Hilde, alles sehr betagte Frauen, haben noch viel Spaß und Freude am Leben, Sie, die vor vielen Jahren aus Stuttgart, Ingolstadt, München, wie Rosi in das ferne Amerika ausgewandert sind. Sie und auch wir, freuen uns, uns austauschen zu können und ein bischen aus dem Leben von anderen zu erfahren. Robert mit Familie schaut am Abend noch schnell vorbei, herzlich ist der Abschied, sie alle sind uns sehr ans Herz gewachsen. Nochmal vielen Dank für die herzliche Aufnahme.

10.09.2010 Freitag
Der Urlaub geht zu Ende. Das erste mal in Amerika, ob wir wieder kommen? Ich glaube schon. Starke Eindrücke haben wir gewonnen, das Land ist wunderschön. Wir haben natürlich profitiert von Rosi, von Robert und seiner Familie. Wir waren gut behütet und hatten einen glänzenden Führer. Die Sprachbarriere war somit auch viel geringer. Aber auch die Leute im Land, herzlich und offen. Besonders Val und Sherry. Wir fahren mit Koffern, die bis zum Limit gepackt sind, zum Flughafen und cheken ein. Wehmut, aber auch Freude auf die Heimat, beim Abschied. Rosi, unsere gütige Gastgeberin, ist nun wieder allein in ihrem Haus. Problemloser Flug, der wieder eine Ewigkeit dauert, 16 Stunden. Zwischenlandung in London, endlich in München – Samstag 20:30 Uhr - , unsere „Buben“ Alex ist 28 und Adrian 23 Jahre holen uns ab. Anstatt um spätestens 24:00 Uhr ins Bett zu gehen, um nicht zu spät wieder aufzustehen, ratschen wir mit ihnen bis um kurz vor 4:00 Uhr. Die Folge; 16:00 Uhr aus den Federn und eine Woche lang brauchen, um den Rhythmus wieder zu finden.

Selber Schuld!



 
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