Wanderungen in Arizona Teil 1 - Wandern so lange der Urlaub reicht

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Arizona USA

Montag 16.08.2010


Endlich, wir fliegen in die USA, ein langer Flug liegt vor uns. Christa kauft noch ein. Frisches bestelltes Pfisterbrot, Butter und Kaffee. Obwohl zeitig weggefahren, kommt sie relativ spät zurück und etwas Stress und Hektik breitet sich aus. Dann sitzen wir im Auto von Adrian, dieses stinkt nach Zigaretten, Christa schimpft fährt aber trotzdem mit, kein "Umzug" mehr in unser Auto, das wäre wieder ein Zeitverlust. Langsam, langsam, meint Christa als Adrian den Rückwärtsgang einlegt und los stürmt, wir kommen schon noch rechtzeitig zum Flughafen. Wo ist noch einmal der Abflugterminal fragt Adrian, ich nehme den Zettel lese und sage Terminal 2. Nein nein ruft Christa von hinten vor, dass kann nicht sein. Noch einmal nehme ich den Zettel und jetzt steht hier ganz groß Terminal 1, ich glaube ich brauche eine Brille. Einchecken, alles ok., auch der Flug nach London, das Finden von Block B ist nicht ganz einfach. Hier fragen, dort fragen und dann stehen wir unter dem Flughafen und steigen in die U-Bahn ein. Wau, wie groß muss dieser Flughafen sein wenn man sogar mit der Bahn fahren muss. Der Weiterflug ist mit dem Riesenflugzeug – 1 Sitzreihe mit 10 Plätzen - Stressfrei, obwohl wir 14 Std. in der Luft sind. Die Zeit vergeht mit lesen, dösen, oder aus dem Fenster gucken, dafür stehe ich auf und gehe ans Flugzeugende. Wir haben uns bewusst keinen Fensterplatz gebucht, dafür können wir die Beine auf dem Gang  ausstrecken und müssen nicht jedes mal bitten aufstehen zu dürfen. So vergeht der lange Flug relativ schnell, dann wird es spannend, wir müssen durch den Zoll und Christa

leicht schwitzen. Schon im Flugzeug mussten wir diesbezüglich ein Formular über mitgebrachte Waren ausfüllen. Eine ganze Stunde stehen wir an, zwischendurch kommt ein Schnüffelhund, schnüffelt an den Taschen und Rucksäcken drei mal werden uns Fragen gestellt, ob wir etwas zu verzollen hätten. Das Brot und der Kaffee gehen als Präsent durch, aber nach der "Meggelebutter" wird ja nicht gefragt und wir sagen nichts. Dann endlich sind wir durch. Gott sei Dank! Christa ist schon ganz aufgeregt und Rosi wartet schon lange, es ist sehr heiß. Ein schönes Abendrot begrüßt uns aber auch dunkle Wolken sind am Himmel, "die tun uns nichts", meint Rosi auf meine Frage nach einem Gewitter. Robert kommt und heißt uns Herzlich Willkommen. Bitte keine Klimaanlage, sage ich, vorm Bett gehen. Das war ein Fehler, denn...

17.08.2010 Dienstag


Es war viel zu warm, ich habe schlecht geschlafen. Auf der anderen Seite habe ich Angst mich durch die Klimaanlage zu verkühlen. Bis ich wieder Heim fliege wird es sich schon einspielen. Für uns Deutsche ist es nicht vorstellbar, aber es ist wirklich zu heiß um um 8:00 Uhr Früh auf der Terrasse zu frühstücken. Brauchen für dieses sehr lange, aber wir haben uns auch viel zu erzählen. Danach machen wir mit Rosi eine Erkundungsfahrt und besuchen dabei auch Klara, eine liebe deutsche Bekannte, die uns zum Kaffee trinken einlädt. Für sie haben wir die "Meggelebutter" mitgebracht,

worüber sie sich sehr freut. Zum Abendessen besucht uns Robert mit Familie.  Die anfängliche Scheu bei den Kindern ist trotz Sprachproblemen, bald weg. Mitgebrachte Schokolade und spielen mit ihnen, helfen dabei. Heute entlädt sich ein Gewitter am Abend mit heftigem Wind und Regen. Warm bleibt es trotzdem, deshalb bleiben wir draußen sitzen und es ist wunderschön dem Naturschauspiel zu zusehen. Für diese Nacht bedeutet dies; Fenster auf und doch Klimaanlage ab, denn Temperaturen von 27° C sind wir auch von zu Hause gewohnt.

18.08.2010 Mittwoch

Heute können wir auf der Terrasse frühstücken, das Gewitter gestern hat gut abgekühlt. Dabei sehen wir den Kolibris zu, die Zuckerwasser aus einem laternenähnlichen Behälter "zuzeln". Schön den kleinen zierlichen Tieren zuzusehen, die überhaupt nicht scheu sind. Später fahren wir mit Rosi ins Fitnesscenter, welch ein Schock, es ist saukalt darin. Die haben das Studio extrem herab gekühlt und Christa meint zu Rosi, „na so was, bei euch in Amerika muss man ja beim sporteln erfrieren.“ Draußen lädt die schöne Badeanlage zum Schwimmen, Aufwärmen und Wasserwandern ein. Aber Vorsicht, hier haben wir wieder über 40 Grad, also Sonnenbrandgefahr. Nach dem Mittagessen mit Eiern, Speck und Kaffee, legen wir uns etwas schlafen. Später ist shoppen angesagt, brauchen  unbedingt noch ein paar luftige Kleidungsstücke. Wau, was für ein riesiger Markt, hier kann man sich ja richtig verlaufen. Später fahren wir zu Robert`s Haus, wir sind zum Essen eingeladen. Spielen mit den Kindern, Pläne schmieden für die nächsten Tage, „jetzt könnt ihr noch nein zu meiner Vorplanung sagen,“ meinte Robert zu uns. Er hat sich viel Arbeit gemacht um uns die schönsten Plätze von seiner Heimat zu zeigen. Da unser Wunsch mehr zum Wandern als Städte anzuschauen ihm auch entgegen kommt, werden wir „den Teufel tun“ und hier irgendetwas umwerfen. Schon ist der Tag vorbei, nur noch nach "Hause" fahren und packen, für die kommenden Tage. Opa und unsere Kinder erfahren per E-Mail, dass wir gut angekommen sind und es uns gut geht.

19.08.2010 Donnerstag

Vor der Abreise Packprobleme: Was nehmen wir wohin mit? Etwas bleibt hier in Phönix, einiges kommt in den Koffer der in Flaggstaff (Sommerhaus) gebraucht wird und für die nächsten 6 Tage brauchen wir Wandersachen. Gar nicht so einfach die richtigen Entscheidungen zu treffen. Aber irgendwann ist auch dies geschafft und nun geht es los, mit Rosis Auto fahren wir nach Flaggstaff, von dort geht dann die Reise mit Robert und seinem Turan weiter zum Bricecanyon. Es ist Rosi`s Auto schon nicht klein, aber in den Turan von Robert geht eine ganze Wohnzimmereinrichtung hinein. Die grandiosen Gegenden, die unglaubliche Weite verlangen nach einigen Fotostopps. Ich vergleiche diese Weite, mit Spanien, wo wir zu Fuß durch gewandert sind. Die Höhe von Flaggstaff über 2000 Meter erkennt man nicht. Von hier aus geht es erst richtig in die Berge hoch. Stopp bei der Brücke über den kleinen Colorado. Erste Eindrücke über diese gewaltigen Naturerscheinungen, der Einblick in den Kleinen-Canyon ist gigantisch. Die Straße führt weiter hoch, es regnet, das Thermometer fällt  um über 20 Grad ab. Gut das wir im Wagen sitzen. Noch vor dem Einquartieren nutzen wir eine große Gaststätte zum Abendessen, alle haben einen mächtigen Hunger. Wir bedienen uns am Buffet, bis nichts mehr in uns rein passt. Das kann ja heiter werden, müssen jetzt schon den Gürtel weiterschnallen. Der erste Blick in den Bricecanyon, wir sind begeistert, ist das Wirklichkeit, was wir hier sehen dürfen? Da es hier viel kühler ist als in Phönix, schlafen wir gut in dem 4 Bettzimmer.

20.08.2010 Freitag

Frühstück im Zimmer, bzw. auf dem Balkon, wo es noch frisch ist. Gestern hatte es geregnet, wie wird wohl heute das Wetter werden? Dann geht es los. Sonnencreme auftragen und mit Fliegenschutz einsprühen, rät uns Robert. Toll das Wetter, umwerfend der Weg durch das Labyrinth. Hinter jeder Biegung erwarten uns neue Eindrücke. Man kann sich schier nicht satt sehen. Der tapferen Rosi geht später die Puste aus. Wir teilen uns. Robert und Rosi gehen "oben rum", ich mit Christa nochmal auf und ab durch das Gelände. Wir sehen unglaubliche Gebilde, die Phantasie wird angeregt. Noch ein Abstecher, so werden es 676 hm. Wir treffen auf einige deutsche, nein bayerische Urlauber, die sind doch wirklich überall. Zum Teil stinkt es nach Pferdepisse, ist auch klar, hier wird durchgeritten, das Zeug`s nicht weggeräumt. Toller Aufstieg und oben treffen wir wieder auf Rosi und Robert. Der Weg oben herum war zwar nicht so steil, dafür aber länger. Nach dem Abendessen gucken wir nochmal in aller Ruhe die phantastische Gegend bei untergehender  Sonne an. Allein hier könnten wir viele Tage bleiben, aber Arizona ist groß und hat noch mehr zu bieten.


21.08.2010 Samstag

Aufstehen, Frühstück, Abfahrt, alles ganz gemütlich. Wir fahren weiter zum Zioncanyon, unser nächstes Ziel. Hier wird ein Zelt für zwei Nächte aufgebaut. Vor dem einchecken kaufe ich noch drei Bücher, Zion- Bricecanyon und Monument Valley. Danach geht es zum Zelt aufbauen. Wir stehen nur mit offenem Mund da und staunen was Robert so alles aus seinem Auto zaubert. Das Zelt, Luftmatratzen und Schlafsäcke waren ja klar. Aber der Pavillon, der Tisch und die vier Stühle waren schon der Hammer. Dazu kam ein kleiner Ofen, eine Gasflasche, dass Geschirr zum Kochen und Essen. Eine 0,50 x 1,20 Meter große Kühlbox mit Getränken, Marmelade, Wurst, Käse und Fleisch für Frühstück, Brotzeit und warme Malzeiten. Nach dem Aufbauen stärken wir uns mit einer guten Brotzeit und ab geht es zur Flusswanderung. Erst fahren wir mit dem Shuttle-Bus bis zum Temple of Sinawava und gehen dann auf dem Riversidee Walk zum weiterwandern im Fluss. Anstrengend aber schön, so etwas haben wir noch nie gemacht. Man kann hier nicht nur einen ganzen Tag im Fluss aufwärts wandern sondern 3, 4 oder 5 Tage. Etwas Bammel habe ich im Vorfeld schon um meine gebrochene Hand gehabt (ist erst Ende Juni beim Fußballspielen passiert). Ich sehe nicht wo ich hinsteige, muß aufpassen das mich die Strömung nicht mitnimmt und der Stockeinsatz strengt an, aber es ist herrlich. Und Rosi macht tapfer mit. Diese Bilder mit immer wieder wechselnden Landschaften und Farben, dass eintauchen in immer tiefer werdendes Wasser, einfach gigantisch. Es ist heiß, erst gegen Abend wird es kühler. Immer wieder sind die kleinen niedliche Streifenhörnchen (Cipmonky)  zu sehen, sie betteln und betteln und sind überhaupt nicht scheu. Trotzdem sind sie sehr gefährlich,  es ist verboten diese „süßen“ Tierchen zu füttern - aus gutem Grund - sie springen auf die Hand, zerfleischen einem die Finger. Große Bilder von verletzten Personen auf den Shuttlebussen haben uns davon überzeugt, dass diese Tierchen kleine Monster sein können. Müde und zufrieden kommen wir am Abend am Zeltplatz an und sehen dass die Streifenhörnchen mehrere Löcher in das nagelneue Zelt gefressen haben, glaubten wohl, darin etwas zum Futtern zu finden. Lassen uns aber unsere gute Laune nicht verderben. Robert kocht noch Bohnen mit Wurst, dann fallen wir in unsere Luftmatratzen. Haben gut geschlafen, gehen zum Duschen und treffen wieder einige Deutsche, nette Unterhaltung.

22.08.2010 Sonntag


Amerikanische Pfannkuchen werden zum Frühstück  von Robert dem Chefkoch serviert. Suttlebusse bringen uns wieder zum Ausgangspunkt, diesesmal dem "Angel-Trail" im Zioncanyon, mit wunderbarem breitem Aufstieg, und mit immer schöner werdender Aussicht. Viele Leute sind hier unterwegs, für unseren Geschmack zu viele. Nach ein paar Stunden werden die Wege schmäler und wir kommen zu einer kleinen „Klettereinlage“ mit schweren großen Sicherungsketten. Der Sandstein ist sehr griffig, es ist aber immer wieder auch viel feiner Sand auf den Steinen. Darum ist Vorsicht geboten! Rutschgefahr, besonders gefährlich für die kleinen Kinder die hier herum tollen. Wir schütteln immer wieder die Köpfe, über so viel Sorglosigkeit. Oder sind wir Deutschen wieder mal zu ängstlich? Robert geht auch noch den Grad entlang Richtung Gipfel. Wir passen, zu viele Leute und die Frage, ob mein Arm die Belastung aushält? Also ein Stück zurück gehen, denn hier sind wir der prallen Sonne ausgesetzt, bis irgendwo Schatten kommt. Finden bald ein wunderschönes Plätzchen, essen Trailmix und machen Pause. Ein einjährige Bub, bisher ständig in der Kraxe getragen, beschließt sich zu uns zu gesellen, er genießt seine Bewegungsfreiheit in vollen Zügen. Er gehört einer jungen deutschen Familie aus München. Mit erzählen, zuhören und lachen vergeht die Zeit sehr schnell, schon steht Robert wieder da. Nun kann die Wanderung zum Wasserfall und die Fotosafari in einer Welt wo wir uns nicht sattsehen können, weitergehen. „Nur noch eine halbe Meile“ heißt es, immer wenn Rosi fragt, wie lange es denn noch sei, am Schluss gibt es noch ein gutes Eis, mhhh. Wieder zurück beim Zelt sehen wir, die Streifenhörnchen haben auch noch unsere Luftmatratze angefressen, nicht mehr reparabel! Diese „Mistdinger“ erscheinen uns nunmehr bei weitem nicht  mehr so putzig! Noch dazu haben wir dann am nächsten morgen festgestellt, dass sie auch noch Rosis Rucksack ange- knabbert haben. Wir fragen uns zwar, wann sie das gemacht haben, den dieser war nie unbeobachtet. Aber diese Zwerge sind ziemlich gerissen und kennen alle Tricks. Heute gibt es noch Püree mit Fleischkraut, es ist ein netter entspannter Abend mit „People Watsching“ also Leute beobachten. Was uns allen viel Spaß macht.

23.08.2010 Montag


Eier und Speck zum Frühstück. Nach dem Zeltabbau ist wieder gute Logistik gefragt, damit alles im Auto Platz hat. Tschüß Zioncanon, servus Monument Valley. Auf der Fahrt dorthin immer wieder Fotostopp, die weite Gegend, ein Wahnsinn. Der Aussichtspunkt beim Mittagessen, besser konnten wir es nicht erwischen. Freier Blick auf den gestauten Glencanyon. Im Moument Valley gibt es ein neues tolles Navajoindianerhotel. Hier in dieser Gegend drehte John Ford viele seiner Filme. Einer läuft gerade mit John Wayne auf einer Großleinwand und wenn wir den Blick von der Leinwand nehmen, glauben wir noch immer im Film zu sein, denn die Kulisse ist die gleiche. Als wir im Hotel eingecheckt sind, musste ich nur so staunen. Kein Mensch hat uns aufgehalten oder angesprochen, als wir mit unserer großen Kühlbox durchs Hotel marschiert sind. Unser Frühstück, die Brotzeit und unser Abendessen war gerettet. Dann wieder Fotosafari, denn der Sonnenuntergang war vom feinsten. Die Klimaanlage ist extrem kalt, da muss man ja Angst haben im Bett zu erfrieren.

24.08.2010 Dienstag


Bald stehen wir auf, der Sonnenaufgang wartet in voller Pracht auf uns. Tolle Bilder werden geschossen, aber auchviel zu viele, wer wird das wieder ausmisten. Danach machen wir einen Trail zu den Felsmonumenten, der Eingang ist schwer zu finden, 2 Std. die es Wert sind, laufen wir einsam in dieser Weite. Wunderschön. Leider haben wir keine Stöcke dabei, es ist beschwerlicher als gedacht, der Sand macht das Gehen schwer. Hut ab vor Rosi. Die Wüste lebt, immer wieder begeistern uns Blumen, Echsen und anderes Getier. Anschließend fahren wir mit dem Auto durch diese besondere Landschaft, in der einige Navajos immer noch wie ursprünglich leben. Die Fahrt ist heiss und staubig, das vor uns fahrende Cabrio mit einer angeberischen, mit riesigem Fotogerät hantierenden Dame, haben wir bald überholt und so richtig eingestaubt. Robert fährt gut durch diese holprigen Straßen, wir machen wieder viele Bilder. „Heimreise“ zur Cabin, Rosi`s Sommerhaus in Flaggstaff, dass sehr geräumig und gemütlich ist. Einkauf und Planung für die kommenden Tage. Wir sind alle müde, um 21:00 geht`s ab ins Bett. Danke Robert für diese schönen Tage; Er muss wieder nach Hause, seine Patienten, (er ist Arzt), warten schon auf ihn.



25.08.2010 Mittwoch

Ruhetag.
Wir frühstücken auf der Terasse bei Sonnenschein, in Phönix, hat man es vor lauter Hitze auf der Terasse nicht aushalten können, hier ist es – 2 Autostunden weiter – gerade richtig. Wir sammeln unsere Wäsche, fahren nach Willams zum Waschen und zum Einkaufen. Weiter verläuft der Tag mit Fotografieren, Bilder ordnen und löschen, lesen und Leute beobachten. Rosi hat den Tag im Internet verbracht. Sie hat geplant und für die nächsten Tage eine Reise zum Grand Canyoon mit dem Zug organisiert.


26.08.2010 Donnerstag


Gegen 9:00 Uhr sind wir am Bahnhof in Willams wo uns drei Country Musiker mit schönen Balladen empfangen. Die Stimmung ist relaxend und gut. Später gibt es eine kleine Westernvorführung mit viel Witz (den ich leider nicht verstehe, da mein Englisch dafür nicht ausreicht) und natürlich eine Schießerei. Die Zeit im Zug wird unterbrochen mit angenehmer Lifemusik. Die Gegend ist weit, weit, weit. Später fahren wir durch viel Wald, bis wir dann am Rande vom Grand Canyon ankommen. Glücklicherweise können wir unser Zimmer schon belegen, wohin sonst mit unserem Gepäck. Dann machen wir uns auf den Weg. Rosi meint zwar sie müsse nicht mitgehen, wir überreden sie aber, den oberen Rand des Canyons abzuschreiten. Diese Strecke ist wirklich sehr gut ausgebaut, sogar Rollstuhlgeeignet. Es versteht sich, dass hier viele Leute unterwegs sind. Die Blicke hinunter begeistern uns immer wieder aufs neue. Die Felsformationen verändern sich ständig, 16 km sollen es bis zum gegenüberliegenden Rand sein. Beim ersten Anblick des Grand Canyon war ich enttäuscht. Kann aber auch nicht sagen, was ich erwartet habe. Viele – hauptsächlich  junge Leute, wagen sich gefährlich weit auf vorstehende Felsen, um so photografisch festgehaltene "krasse" Bilder von sich zu haben. Christa mag diesem Leichtsinn gar nicht zugucken. Mit dem Bus fahren wir vom Mather Point wieder zurück, die Damen gehen Kaffeetrinken, mich zieht es noch hinab. Den Angel Trail wollen wir morgen gehen, ich erkunde schon mal den Weg und genieße die ersten Eindrücke, dabei spreche ich mit einem deutschen Ehepaar, das mir entgegenkommt. Viele von den Wanderern die mir entgegen kommen, schauen fertig aus, aber bei dieser hitze auch kein wunder. Das kann ja morgen heiter werden, da werden wir dann so den Berg herauf schleichen. Das Abendrot fällt wegen vieler Wolken etwas dürftig aus, trotzdem kann ich die ruhige Stimmung hier genießen. Rosi und Christa sind schon ein wenig aufgeregt als ich dann endlich wieder zu ihnen stoße, war doch etwas länger unterwegs als eigentlich geplant.

27.08.2010 Freitag

Nicht besonders gut geschlafen, der Kühlschrank war laut, Licht blendet und Lärm dringt ins Zimmer. Wir stehen vor  5:00 Uhr auf, Frühstücken, packen Brotzeit  und viel zu trinken  in unseren Rucksack und ab geht die Post, aber ohne Rosi. Es sind mindestens 1000 hm zu überwinden, bei dieser Hitze zu viel für eine, zwar sehr flotte, 75 jährige. Entgegen unseren Bergen geht es erst mal hinunter, wir kommen gut voran, trotz vieler Fotopausen. Den Indian Garden erreichen wir nach ca. 1 ½ Stunden und entscheiden zum Plateau weiterzugehen und nicht Richtung Phantom Ranch, welche noch über fünf Meilen entfernt liegt. Leider müssen wir bis spätestens 15:30 Uhr wieder am Bahnhof sein, der Zug fährt um 16:00 Uhr zurück. Ein psychisches Handycap, zeitlich so eingesperrt zu sein, zumal wir ja dann "hinauf" müssen. Die hiesigen Rancher rechnen; 2 Std. Abstieg = 4 Stunden Aufstieg. Es zieht sich noch bis zum Plateau, aber hier unten ist es herrlich, wenn auch heiß. Hier könnte ich eintauchen in die wilde Natur und diese mit allen Pooren genießen. Es ist ruhiger als oben an der Kante, dem Rummel gehen wir gerne aus dem Weg. Der Colorado liegt noch ca. 350 Meter unter uns. Tief eingeschnitten in die Felsen hat er sich sein Bett erarbeitet. Heute ist er braun gefärbt. Wir sehen den Weg der Abwärts führt, sicherlich wären wir noch eine Std. mehr gelaufen als hierher. Es geht zurück, unsere Brotzeit wollen wir im Schatten einnehmen. Einen solchen gibt es bei der Indian Ranch. Leider stehen da gerade ca. 15 Mulis (Mischung zwischen Pferd und Esel) genau in diesem Schatten und warten dort auf den Weitermarsch, eine Krähe und einige Chipmunkis auf unsere Brotzeit. Echsen sonnen sich vor uns. Herrlich, wäre da nicht dieser Gestank der Mulis, igitt. Eine Rancherin frägt uns, ob bei uns alles in Ordung wäre, viele haben mit dem Kreislauf zu kämpfen. Ja alles ok, was zu diesem Zeitpunkt auch gestimmt hat. Drei Wasserstellen haben wir beim Abstieg gezählt, also brauchen wir nicht mit Wasser sparen.  Wolken verdecken immer wieder die Sonne und das ist gut so. Somit haben wir nur mit ca. 38 Grad zu kämpfen. Wir unterhalten uns mit Stuttgartern und Passauern, fragen, ob sie übernachtet hätten, oder einen Rundgang machen. Ein Vater mit zwei Söhnen überholt uns ganz dynamisch, später holen wir sie immer wieder ein. Einer der Jungen hat  größere Probleme. Auch Christa macht der Kreislauf zu schaffen, zwischenzeitlich zweifeln wir daran, überhaupt noch rechtzeitig oben anzukommen. Sie übergießt ihren Kopf mit Wasser, das hilft, es wird besser. Um 15:00 Uhr haben wir`s geschafft, sind doch noch gut in der Zeit. Sogar umziehen und frischmachen ist noch drin. Rückfahrt; müde steigen wir in den Zug, dösen etwas, das Buffet erfrischt uns - lecker-, der Zug wird überfallen, sehr zur Begeisterung der im Waggoon anwesenden Kinder. Unsere Nachbarn besuchen uns im Sommerhaus und entpuppen sich als sehr sehr nette und aufgeschlossene Leute, Ihr Humor ist umwerfend. Nicht aufgesetzt sondern echt.

Zusatz:


Wir schreiben das Jahr 2012. Tante Rosi wird sehr schwer krank, darum beschließen Christa und ich, wir fliegen für 14 Tage nach Amerika. Wollen Rosi nach ihrer schweren OP und Reha etwas aufbauen. Ich glaube, dass ist uns gut gelungen. Rosi fuhr mit uns noch einmal zum Grand Canyon. Sie wusste, unser größter Wunsch ist es, dem Grand Canyon buchstäblich „auf den Grund“ zu gehen. Rosi blieb im Hotel und wir marschierten über den Kaibab Trail zum Colorado hinunter. Am Anfang war es noch finster, so dass wir von der Gegend nicht viel sehen konnten. Aber dann geht die Sonne auf und wir sind wie beim ersten mal schon, tief beeindruckt. Wasserstellen gibt es auf dieser Strecke nicht, dafür ein paar Toilettenhäuschen mit Donnerbalken. Treffen vier Männer mit sehr schwere Rucksäcke, sie sind eine Woche hier im Grand-Canyon unterwegs. Fast werde ich ein bisschen neidisch, aber eben nur fast. Unten am Colorado angekommen geht es erst über eine Hängebrücke um dann auf der drüberen Seite links weiter zu maschieren. Hier sind wir fast ganz alleine unterwegs, bis wir zur Phantomranch kommen. 10.00 Uhr ist es jetzt und das Thermometer zeigt schon 30°C an, dass kann ja heiter werden. Denn wir gehen am gleichen Tag über den Engel Trail wieder hoch. Phuu etwas sehr anstrengend, aber wunderschön.
Danke Rosi!

 
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