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03 03.06.2020 Mittwoch Falkenberg -
09:00 – 15:30 -
Vincenz hat uns nicht aufgeweckt in der Nacht. Der kleine Enkel schlief nebenan mit seiner Mama, sie hatten Opa und Oma besucht. Nach dem Frühstück das uns ins Zimmer serviert wurde, ratschen wir noch ausgiebig mit dem Senior des Hauses. Der Kleine ist ständig um ihn, will beschäftigt werden mit allen möglichen Arbeiten die Opa erledigt.
Bei der Burg waren wir schon gestern, so laufen wir heute nicht mehr mitten durch den Ort. Geht es erst wieder beschaulich über Wiesen, erreichen wir nach einer Anhöhe den Wanderweg, der sich der Waldnaab entlang schlängelt. Sagenumwobene Felsgestalten lassen uns staunen und rätseln. Kammerwagen, Amboss, Sauerbrunnen und Teufelsbutterfass, wo Ritter Kuno mit seinen Knappen zu Felsen erstarrten. Ein Felsengesicht schaut auf uns runter. Auf diesem „Zauberweg“ sind viele Leute unterwegs, auch mit Kindern die hier ihren Spaß haben. Bei der Blockhütte mit wunderschönen Biergarten stehen einige Leute an, wir suchen uns etwas später einen schattigen Platz etwas abseits der Piste.
Zum Weitergehen wählen wir die Variante, die der Waldnaab entlang als Steig auf der rechten Seite verläuft. Wesentlich schöner zu gehen als die Straße auf der anderen Seite. Wurzeln, Felsen, Auf und Ab und sogar Steighilfen, sind eine willkommene Abwechslung, bis wir nach einer guten Stunde über einen Steg auf die andere Seite wechseln müssen.
Eine Bank zur rechten Zeit, während wir unsere Brotzeit vertilgen, beobachten wir Libellen, die am Bach vor uns herumschwirren. So schön es hier auch ist, wir müssen weiter. Einige Kilometer auf Rad-
Der lange Anstieg der nun in ewiger Schleife folgt, schlaucht uns etwas. Durch das Auf und Ab haben wir länger gebraucht als erwartet, so sind wir froh, oben dann den Rand von Neuhaus zu erreichen. Wir quartieren uns im Gasthaus zum Waldnaabtal ein.
Duschen, waschen, die üblichen Verrichtungen. Ein paar Häuser entfernt hatte ich ein Cafe gesehen, dort genehmigen wir uns Cappuccino, Bienenstich und Käsekuchen, mhhh, lecker. Freuen uns auf eine warme Küche, auch andere Wanderer sitzen in der gemütlichen Gaststube.
Zwei Frauen kommen erst um 19:00 Uhr und sehen schon etwas geschafft aus. Sie sind von Friedenfels bis hierher gegangen erfahren wir später, das sind gute 30 Kilometer.
Bei früheren Wanderungen überlegte ich auch manchmal, zwei Etappen zusammen zu nehmen, umso schneller vorwärtszukommen, Tage zu sparen. Aber, so unsere Erfahrung, man tut sich damit nichts Gutes. Die Aufmerksamkeit für die Natur, die Gegend nimmt ab, der Körper schmerzt, das Weitergehen am nächsten Tag fällt schwerer. Mental ist man wahrscheinlich schon stolz auf das Geleistete, ist das aber so wichtig? Bei manchen Strecken geht es nicht anders, wenn keinerlei Übernachtung möglich ist, da ist man dann froh, noch Reserven zu haben.
04 04.06.2020 Donnerstag Windischeschenb. -
08:45 – 17:30
Der Kaffee wird serviert, für die Speisen ist ein Buffet aufgebaut, fein säuberlich alles verpackt, zwischen den Tischen genügend Abstand. Ratschen mit zwei Wanderinnen, „wir haben früher in dieser Gegend gewohnt und uns jetzt wieder einmal zu einer Wanderung in der alten Heimat getroffen“, erzählen sie.
Eine andere Frau am Tisch weiter meint, „ das Wetter wird schlechter, bei Regen mag ich nicht gehen, so werde ich heute nur bis Neustadt a.d.WN laufen“. Tatsächlich ist es trübe beim Weggehen, der Wetterumbruch hat sich gestern schon angekündigt. Vorbei an der Burg Neuhaus, die wegen ihrer Form auch als“Butterfass“ bekannt ist, hinab ins Waldnaabtal. Teer wechselt mit nach der Kläranlage in einen Pfad und mündet später in eine Schotterpiste. Pferde grüßen wiehernd von der Weide oberhalb, ein Fliegenfischer beobachtet still was sich im Wasser tut. Dann tauchen wir in einen Wald ein und freuen uns über eine Bank, genau zur rechten Zeit.
Die Brotzeit ist vorüber, es beginnt zu regnen. So kommt Christas Rucksack Regenschirm zu seinem ersten Einsatz. Es dauert bis alles so einigermaßen passt, bewährt sich aber. Im Wald gilt es aufzupassen auf niedrige Äste, einmal müssen wir unter einem quer liegenden Baum hindurch. Na ja, geht schon.
Vor Neustadt nochmal Pause, Eleonore und Evi kommen mit ihrem Hund vorbei, kurze Unterhaltung. Schon vorher war für uns klar, Neustadt so gut es geht zu umgehen, bei diesem Wetter und Corona ist drinnen auch wirklich nichts los, sollten wir später erfahren. Steigen auf zur Kirche St. Felix, wo der Wind den stärker werdenden Regen so richtig peitscht.
Kirche verschlossen, also weiter, wieder in einen schützenden Wald. Bevor wir diesen verlassen ziehen wir auch Regenkleidung an, Hosen und Jacke, es ist auch kühl geworden.
So stiefeln wir lange Zeit weiter, am „Schwedenstein“ vorbei, immer ein bisschen ansteigend, haben schöne Aussichten und freuen uns am saftigen Grün der Landschaft. Irgendwann lässt der Regen nach, sogar die Sonne spitzt hervor, da wird uns warm. Vor Wilchenreuth eine letzte Pause, die Regenklamotten werden wieder in die Rucksäcke verstaut. Tolle Wildblumenwiesen und nette hölzerne Pilze in einem Garten, der Kirche einen kurzen Besuch abgestattet und Aufstieg nach Theissell.
Noch ein Abzweig zum Vierlingsturm? Nein, lassen wir aus, a) ist er nicht zu besteigen, b) sieht man vor lauter Wald ringsum nichts. Das können Eleonora und Evi bestätigen, die wir bald darauf wieder treffen. Zusammen suchen wir den Abstieg ins Hölltal und erreichen dann den Höllltaler Hof. Zugesperrt! Auf einem Schild lesen wir, der Schlüssel ist für uns hinterlegt. Die beiden Frauen haben nicht reserviert und freuen sich sehr, dableiben zu dürfen. Kaum haben wir die Zimmer belegt, beginnt es so richtig zu schütten, nochmal Glück gehabt.
Die vegetarische Kost heute Abend ist vom feinsten, Kartoffel und Gemüse. Außer uns vier sind keinerlei Gäste im Haus, wir haben eine gute Unterhaltung, wandern verbindet.
Die einzelne Dame übrigens, so berichten die beiden, wäre recht unglücklich in Neustadt gewesen, „die Stadt ist tot, was mach ich nur den ganzen Nachmittag“.
05 05.06.2020 Freitag Oberhöll -
09:00 – 16:30
Evi und Eleonora kommen etwas später zum Frühstück. Das Wetter sieht besser aus als befürchtet, aber es ist merklich kühler geworden. Am Fischteich vorbei und gleich mal der erste Aufstieg. Im Gänsemarsch geht es am Waldrand vorbei, das Schild dazu ist eindeutig. Als der Wald den Blick wieder frei gibt, erschrecken uns dunkle Wolken, die ein kalter Wind vor sich hertreibt. Steigen zur schmucken Heilig Geist Kapelle auf, vorbei an leuchtenden Korn-
Vom nahen Ort leuchten grüne, rote, blaue und gelbe Häuser herüber. Oben an der Kapelle ist es uns für eine Pause zu windig und kalt. Bleibe noch ein paar Minuten stehen, genieße mit geschlossenen Augen diesen wunderbaren Ort.
Wildblumenfelder begeistern beim Abstieg bis wir wieder im Wald verschwinden. Ja wer kommt denn da? Volker und Bernd die beiden Hamburger. Im windgeschützten Bushäuschen bei Ödental begrüßen wir die beiden mit einem freudigen „Hallo“. Die beiden Frauen ziehen derweil vorbei. Bei Roggenstein gleich eine weitere Pause, direkt vor der großen Kirche, es ist Punkt 12:00 Uhr. Total schwarz zieht es daher, wohl besser gleich was zu essen, als später vergeblich eine passende Stelle zu suchen.
Die Burg Leuchtenberg ist immer wieder einmal zu sehen, wir glauben, diese „umrunden“ zu müssen, wir kommen einfach nicht näher heran. Nach einem Abstieg führt links ein Steig hoch ins Waldgebiet Elm, wo wir ca. 1 ½ Std. dahin laufen. Ein schönes Holz, abwechslungsreiche Wege, Kiefern, Fichten, Heidelbeersträucher, bemooste alte Bäume. Am Waldrand dann wieder Sicht auf Leuchtenberg. Eine Straße überquert und abgestiegen ins Lerautal. Am gleichnamigen Bach entlang gelangen wir zum Wolfslohfelsen. Dort sind wir nicht alleine, ein Ehepaar mit ihren zwei Töchtern sitzen da und genießen. „Wir wohnen nicht weit entfernt“, sagt er, „aber hier waren wir noch nie“. Ja, das Schöne ist oft so nah.
Eine tolle Gegend, jetzt steigen wir auf Pfaden rauf nach Leuchtenberg. Ich mache noch einen Abstecher zum „Teufelsbutterfass“, während Christa von einem Einheimischen über das Wegkreuz, das Insektenhaus, Fledermäuse und Wildbienen aufgeklärt wird. Oben dann treffen wir ein letztes Mal auf die zwei Frauen und stehen dann am Marktplatz 4 und sind erstaunt über das Schild Ruhetag. Wir klingeln, der Besitzer kommt, es stellt sich heraus, wir sind am äußeren Marktplatz 4, unser bestelltes Quartier ist am inneren Marktplatz 4, beim Gasthaus Burgkrug. Es beginnt zu regnen, wir sind aber bald am Ziel.
Die Wirtin kommt und lässt uns in die „verrauchte“ Gaststätte. Kunststück, das Nebenzimmer ist ein Rauchclub und wenn die Türen offenstehen merkt man das natürlich. Begeisterung sieht anders aus, das Zimmer ist aber ganz ok. Nach einem Kaffee laufe ich trotz Regen noch rauf zur Burg. Die Anlage ist verschlossen, aber auch so habe ich einen Überblick über die Größe und Blicke in die graue Ferne. In der später aufgesuchten Cafe/Bäckerei haben sie nichts „gscheites“ mehr.
Heute gibt es Pizza für uns, wir sind die einzigen Gäste, nur beim Kaffeetrinken war noch ein Gast zugegen.