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48 03.09.2016 Samstag Cormons -
Das Frühstück nicht typisch italienisch, sondern schön zum sattessen, auch wenn der für uns ungewohnte Zwieback mit dabei ist. Es eilt nicht heute, die Strecke ist überschaubar. Heute laufen wir überwiegend auf Teer und Forstraßen, relativ eben dahin. Das Wetter etwas dusig, aber nicht ganz so heiß wie die letzten Tage. Die Gegend einfach, ohne goße Abwechslungen, immer wieder mal ein Dorf. Plötzlich eine wunderschöne Allee, links und rechts blühen noch relativ junge Bäume in rot und pink. Am Rande der Straße ein großes Weinfass. Ich kann es nicht lassen und lege mich unter den Zapfhahn. Christa lichtet mich ab.
Dann geht es los, war die Beschilderung bisher recht gut, stehen wir bald vor einem Rätsel. Via Alpina, oder der Radweg zum Laghetti Rossi (rote See`n)? Radweg sagen wir, dann links ein Abzweig mit Schild zu den See`n. Wir natürlich eingebogen und wir laufen dahin und dahin. Von AAT Schild schon lange nichts mehr zu sehen. Die Schotterstraße macht eine Schleife und wir laufen weiter dahin. Mitten im Wald, keine räumliche Orientierung möglich. Christa wird es schon ganz mulmig, will eher umkehren. Ich aber nicht, bleibe stur. Irgendwann kommen wir schon irgendwo raus, natürlich. Und da stehen wir nun an der Kreisstraße und wissen nicht ob rechts oder links. Aha, eine Bahn, aha, Kirchenglocken, aber welcher Ort?
Ich frage Bauern die in der Nähe im „Weinfeld“ arbeiten nach dem Ort San Lorenzo Isontino. Sie deuten nach links, machen Zeichen von „untendurch“ (wird die Bahn sein) und dann nach rechts. So teile ich das auch Christa mit. Wir kommen wieder bei den Bauern vorbei, eine Frau meint, nach links wäre besser, na Bravo, was jetzt wieder! Wir bleiben beim ersten und machen damit einen riesen Umweg.
Auf einer gut befahrenen Bundesstraße müssen wir bei einem Kreisel so 2 Kilometer laufen, um zu dem Ort zu gelangen. „Glaub mir, es gibt nichts anderes“, sage ich zu Christa, die nach Alternativen sucht.
Im Ort dann in eine gute Kneipe und Cola getrunken, das brauchen wir jetzt. Dann endlos lang und gerade aus der Stadt nach Süden gelaufen. Im nächsten Ort abgebogen, wer läuft denn da vor uns, wieder die 4 Mädel`s. An der Isonza haben wir sie eingeholt, bzw. haben sie auf uns gewartet. Was ist aus dem schönen Fluss Soca nur geworden, erstens ein anderer Name, zweitens hat die Farbe arg gelitten. (Dachten wir, es war aber nur ein Kanal). Kathrin war schon einmal hier und kennt einen kürzeren Weg nach Gradisca. Der folgen wir. Hinauf auf den Damm und mit flotten Schritten dahinmarschiert, die haben ein gutes Tempo drauf. Die „echte“ Isonza ist erreicht, wesentlich schöner. Der Weg aber endet. Egal, einem Acker entlang, bis wieder ein Dammweg kommt. Schön die Felder rund herum, ob verdörrte Sonnenblumen, brauner Acker oder fahle Wiesen. Alles hat seinen Reiz.
Dann stehen wir vor einem AAT Schild am Ende eines Dorfes? Das Schild zeigt in die Richtung aus der wir kommen, es steht drauf „Gradisca d`Ìsonzo 1 Kilometer“. Spinn ich, oder träum ich?. Auch Kathrin ist bald am Verzweifeln, sie geht zu einem Haus das sie zu kennen glaubt. Tatsächlich, wir sind schon richtig, stehen an der Burgmauer mit Tor, vor Gradisca, nur der AAT führt halt woanders in die Stadt.
Tschüss gesagt (die 4 haben schon ein Quartier) und für uns was passendes gesucht. Nur wo, je größer so eine Stadt, desto schwieriger die Suche. Gerade will ich mich alleine ohne Rucksack auf die Suche machen, entdeckt Christa ein Schild. Hotel Franz, Hotel Sowieso.
Hotel Sowieso liegt näher, macht aber keinen besonderen Eindruck, vielleicht der Preis?
Hotel Franz ist gleich dahinten, mit Pool, sehr neu, 4 Sterne. Fragen kostet nichts, rein und genommen. Für AAT Geher haben die tatsächlich einen Sonderpreis, das lob ich mir. Um 16:00 Uhr liegen wir am Pool, sonnen und schwimmen ein paar Runden, oh wie ist das Leben schön!
Abendessen? Wir haben wieder einmal Obst gekauft.
49 04.09.2016 Sonntag Gradisca d`Jsonzo -
Bei der Verabschiedung von der sehr gut deutsch sprechenden und äußerst netten Dame an der Rezeption, sage ich nochmals danke mit dem Hinweis auf den Sonderpreis. Kurz nach 8:00 sind wir unterwegs, sehen die 4 Mädels, winken und deuten auf den Ausgang, den sie übersehen haben. An den alten Burgmauern vorbei, die Isonzo überquert, führt bei Poggio Terzarmata ein Weg zum Monte San Michele. Sehr malerisch, mit schönem Überblick schlängelt sich die Straße nach oben.
Dort steht ein Museum, Kanonen und dergleichen erinnern wieder einmal an die Kreigszeiten. Eine erste Brotzeit (die schweren Dinge wie Apfel und Banane werden verzehrt) und den Blick in die Ferne schweifen lassen – dort hinten ist Smartno, daneben Dobrovo. Noch ganz nach oben auf den Hügel gegangen, Schützengräben, Eisenkreuze, Bunker, das sind die unschönen Dinge, die aber nicht vergessen werden sollen. Weit (ca. 30 Kilometer) vor uns, das blaue Meer.
Karstgebiet wartet auf uns. Davor müssen aber noch Laubwälder, Niederwald und Buschlandschaften durchquert werden. Erstmal geht alles gut, wenn auch einige knifflige Stellen zu meistern sind (Beschilderung). Wir lassen die Orte Martino und Marcottini hinter uns, ohne irgenwo eine Bar oder dergleichen gesehen zu haben. Heiß ist es heute, im Gebüsch und im Wald kein Lüftchen zu spüren, mit den Getränken gut haushalten ist angesagt. Frische, wären nicht schlecht, unser Wasser wird immer wärmer. Ein etwas steilerer Abstieg führt zu Wehranlagen, die über dem Tal thronen. Mauern, Höhlen, in den Fels gehauene Gänge. Am Aussichtspunkt ein paar Bänke, auf denen bald auch die Kärtnerinnen Platz nehmen. Sie sehen etwas geschafft aus, brechen auch bald wieder auf, ein letztes Winken. Es sollte die letzte „körperliche“ Begegnung mit ihnen gewesen sein.
Vorsichtig ins Tal hinab, jetzt kommen Wege ohne ausreichende Beschilderung. „Holzpfeile“ am Boden weisen die Richtung, wer hat die denn hingelegt. Die vier Mädls?
Trotzdem, wir kommen nicht an den See (Al Lago), der in der Karte eingezeichnet ist. Die Route stimmt mit dem GPS wieder einmal gar nicht überein, wir laufen in dieser Pampa einfach die Wege weiter. Immer die Hoffnung, es wird schon stimmen. Tatsächlich, nach 45 Minuten wieder mal ein AAT Schild. In Medeazza extra einen Umweg gemacht, auch hier keine Bar. Es schlaucht, unwissend ob die Wege stimmen, wie weit es noch ist, die Hitze.
Ein Abzweig, an einem Strauch hängt ein Zettel; „wir folgen dem Weg Nr: 83 und hoffen das es der richtige ist. 15:05 Uhr, liebe Grüße Kathrin, Ulli, Andrea, Steffi. Vor 12 Minuten hier hingehängt. Wir laufen dem GPS nach und biegen nicht ab. Rauf und runter, über Schotter, es gibt wieder vermehrt Aufstiege. Sicht? Nur ab und zu. Mal rechts zum Meer, das müsste Monfalcone sein, mit seinem riesigen Frachthafen. Wieder rein in einen Bergeinschnitt und die Flanke hoch, schön langsam reicht es uns. Christa bleibt stehen, traut dem Frieden gar nicht mehr. Ich laufe etwas voraus, noch eine Biegung und stehe plötzlich bei einer „Kreuzung“. Es führt tatsächlich ein Weg hinab und auf einem Schild steht St. Giovanni. Das stimmt! Christa geholt und weiter, beim Abstieg wieder ein Schild, das bei mir eine Mischung aus Lach-
Egal, Autobahn und Eisenbahn überquert, noch über die SP 14 und wir stehen am Wasser. Auf der Halbinsel den Straßen gefolgt, vorbei an Schiffen, Autos, Hafen, Leuten, dann nach 30 Minuten endlich ein Restaurant (ein großes Wasser und eine Cola sind im Nu weg), die letzten Meter nach oben, nach Duino. Rein in das erste Hotel (el Paradise, der Name passt), es ist geradezu „paradisisch“, angekommen zu sein.
Das spätere Gewitter tut uns rein gar nichts mehr.
50 05.09.2016 Montag Duino -
Der Wirt erklärt uns in der Früh, wie wir zum Rilkeweg kommen, dieser steht unter Naturschutz, ist Teil des AAT und führt von Duino nach Sistiana. Ein wirkliches Juwel, gut ausgebaut, mit Ausblicken bis zur Bucht von Triest und natürlich zum Schloss Duino.
Der Einstieg ist schnell gefunden und wir vom Blick auf das offene Meer hinaus, gefangen. Steil fallen die Klippen nach unten, der Weg ist gut ausgebaut, immer wieder gibt es Aussichtspunkte, geschützt mit Geländern. Eine Stunde brauchen wir bis Sistiana, der Hafen ist voller Schiffe, der Weg verläuft weit oberhalb der Bucht.
Eine Information, ich möchte eine regionale Karte von der Gegend. Ein anderer Maßstab, wo auch kleinste Wege eingezeichnet sind. Und ich bekomme auch eine, wir schauen rein und studieren die Karte. Ein Mann spricht uns an, ein Österreicher, seine Frau gesellt sich hinzu, ein nettes Gespräch entsteht. Sie sind aus der Wiener Gegend, machen hier in der Ecke Urlaub, radeln und wandern ganz gerne. So lange unterwegs zu sein, würde sie auch reizen und doch hemmt da etwas. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Herzliche Verabschiedung. Später sage ich: „Schade, wir haben ihnen unsere E-
Viel Betrieb herrscht hier auf den Straßen, das Schild des AAT ist da, geradeaus der Straße entlang. Auch die rot-
Dann aber nur noch rot-
Irgendwo muss der AAT wieder in unsere Bahn einschwenken, tut er auch und nach gründlicher Überlegung (kommt er von links oder rechts?), laufen wir nicht in der verkehrten Richtung weiter. Heutiges Ziel wäre Prosecco. Wir wissen, dort gibt es eigentlich nur private Unterkünfte. Der Ort ist erreicht, wir schlendern durch die Gassen, der Blick auf die Schilder der Häuser gerichtet, ob da was von „Camera, Rooms“, oder ähnlichem steht. Fehlanzeige! Eine Trattoria? Sieht so aus. Ein paar Männer hocken im „Biergarten“. Ich rein in die Gaststube, packe mein bestes englisch aus, äh, äh, dabbl room? Die Wirtin guckt mich an, mustert mich, nickt mit dem Kopf und meint wohl, ja.
Ich raus und Christa geholt, die mir „freudig“ in diese „Spelunke“ folgt. Die Wirtin schaut noch verdutzter, Christa nestelt an ihrem Ausweis, ich wiederhole meine Frage, äh, äh, dabbl room? Und mache die Gebärde für schlafen. Da kapiert die Dame und sagt nein, nein. Keine Zimmer! Die Erleuchtung folgte dann später; die wollten mir einen doppelten Rum verkaufen!
Nach dieser Erfahrung im Nacken schauen wir zu, dass wir Prosecco verlassen und bis Banne weitergehen.
Gar nicht so einfach in diesen verwinkelten Gassen, den richtigen „Ausgang“ zu finden. Nach dem Monte Grisa erreichen wir die Strada Vicentina (Napoleonica). Ein wunderbarer, 1797 als Versorgungsstraße zwischen Venedig und Triest angelegter Promenadenweg. Fast zwei Stunden wandern wir darauf, stetig leicht nach oben führend, immer mit Blick auf den Golf von Triest, der unter uns liegt. Das Schloss Miramare begeistert, wie die fantastische Aussicht.
Langsam reicht es, denke wir beide, hört der Weg denn gar nicht mehr auf? Dann endlich ist der Obelisk erreicht, der Promenadenweg ist zu Ende. Die pulsierende Hauptstraße unterquert und drüben dann der Markierung weiter noch oben gefolgt. Ein altes Hotel steht vor uns, schon lange nicht mehr in Betrieb, schade. Im Campingplatz auch kein Bett für uns, also weiter. Der AAT führt nicht direkt nach Banne, so laufen wir auf Teerstraßen dorthin. Aber nicht ohne vorher ein junges Mädchen nach dem Weg zu fragen (die kam genau zur rechten Zeit).
Das Albergo alla Valle di Banne ist erreicht, wir rein in voller Hoffnung, aber…. Total ausgebucht, der sehr nette Wirt ist hilfsbereit, ruft in Basovizza an (nächster Ort) und reserviert gleich für uns. Noch mal 8 Kilometer laufen? Nein, das schaffen wir nicht mehr. Es ist bereits 19:00 Uhr. Verzweifelt suchen wir eine Lösung.
Der Wirt hat sie. Gleich vor dem Albergo hält in 30 Minuten ein Bus, Fahrkarten bekommen wir gleich hier, wir sind erlöst. Beim Quartier ein sehr gutes und preiswertes Restaurant, somit fehlt uns nichts mehr, die Strapatzen sind vergessen.
51 06.09.2016 Dienstag Basovizza -
Wir wollen vorbuchen, hier in dieser Gegend scheint alles voll zu sein, die Chefin des Quartiers macht das für uns. Aber leider ohne Erfolg, es hebt niemand ab in Draga Sant`Elia – Locanda Mario. Im Wanderführer steht auch, Dienstag Ruhetag und zusätzlich, „es gibt keine Ausweichmöglichkeit in der näheren Umgebung“. Na Bravo, denke ich mir, da werden wir doch in Lipica bleiben müssen, das wir schon Mittag erreichen werden.
Ich „träumte“ schon damit, am Freitag nach Hause fahren zu können, daraus wird wohl nichts. Na ja, auch egal. Christa dagegen hat gegen die „kleine Tour“ heute nichts einzuwenden, endlich wieder ein wenig regenerieren.
So eilt es nicht in der Früh. Noch Brotzeit und Getränke gekauft, dann los. Ich etwas übereifrig laufe gleich mal die Hauptstraße entlang, da stand ja schießlich „Lipica“. Christa meinte, sie hätte gelesen, man solle auf dem „Resselweg“ gehen und der wäre in einer anderen Richtung. Stimmt, denke ich, da war was. Umkehren und den „Resselweg“ gesucht und gefunden.
Und noch dazu die AAT Beschilderung. „Dieser kommt aber von Banne, da gehen wir ja zurück“, sage ich, als Christa schon losmarschieren will. Erst als ein junger Mann gefragt wird, er sieht auf seinem Handy mit Navi nach, glaubt sie mir. Der Weg macht einen Knigg und die Zeichen sind wieder da.
Der schöne Weg verläuft durch niedrige Eichenwälder auf angenehmen Untergrund. Eine Weitspringgrube erregt unsere Aufmerksamkeit. Daneben Schilder mit Tieren darauf und Weitenangaben. Aha, ein Hirsch kann also 9 Meter weit springen, ein Eichhörnchen nur 4 Meter. Interessant, so was haben wir auch noch nie gesehen.
Lipica ist erreicht, wir quartieren uns ein. Erst um 14:00 Uhr ist das Zimmer beziehbar, was tun bis dahin? Der Himmel wird immer dunkler, Wind kommt auf, wir entscheiden uns für einen Spaziergang, wollen die edlen Pferde sehen. Cappucino und Apfelstrudel müssen noch warten, das geht auch wenn es regnet. Ein Kassenhäuschen steht da. Einritt 16,00 Euro ins Gestüt, wo auch trainiert wird, 3,00 Euro ins Gelände aussenrum. Das reicht uns vollkommen und so machen wir uns auf den Weg. Sehr weitläufig das ganze Gelände, wunderschön mit über 100 Jahre alten Eichen. Wo sind die Pferde? Weit hinten, wir gehen und gehen, eine Wasserstelle und Beschilderung. Ist hier Schluss? Da nichts abgesperrt ist, laufe ich weiter, Christa folgt mit gemischten Gefühlen. Aha, dort vorne ist der Ausgang / Eingang, für morgen. Links von uns verläuft die Bundesstraße.
Die vielen edlen Pferde, einfach nur schön, Rehe laufen durch die Weideflächen, neugierig wird ihnen nachgeguckt. Wir nähern uns den Gebäuden und müssen feststellen, wir sind „zu weit“ gegangen. In diesem Terrain müssten wir eigentlich mehr bezahlen. Unbemerkt verlassen wir das Gelände und sind erleichtert. Zwischenzeitlich hat es zu regnen begonnen und der Wind pfeift wild und kalt, die Bora.
Die weitere Zeit wird mit relaxen verbracht. Das tut auch mir gut.