Aspremont - Vence - Roquefort-les-Pin - Les Peyroux - Theoule sur Mer - Wandern so lange der Urlaub reicht

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Via Aurellia/Jakobsweg 2019

07  15.08.2019  Donnerstag Aspremont  -   Vence  20,2   746 ^ 890
   08:30 – 18:00

Christi Himmelfahrt, der Feiertag im Süden Europas, da sind wirklich sehr viele unterwegs und eine Zimmersuche sehr schwer. Sind froh dass Paula gestern für uns reserviert hatte. Danke und alles Gute, es war schön bei Dir!
Runter ins Tal zum Fluss Le Var, von hier oben gut einzusehen. Quält anfangs Asphalt die Füße, freuen sie sich später auf unterschiedlichen Untergrund. Waldboden, Baumwurzeln, Kies und Fels wechseln sich ab, dahin zu schlürfen geht da nicht mehr und der Körper ist froh darüber.

Ein bemaltes Garagentor begeistert uns, ein Eichhörnchen lacht entgegen. Bei Colomars überschreiten wir auf einer riesigen Brücke den Le Var, zwei stark befahrene Straßen und die Bahn. Ein eingezäunter Spielplatz, tatsächlich die Tür ist offen, niemand da, eine Bank im Schatten, das kommt gerade recht.

Bisher war der Weg sehr gut beschildert, es sind rot-weise Markierungen, das haben wir mittlerweile gelernt. Zudem immer wieder Holzschilder mit der Bezeichnung GR 51. So auch hier. Finden einen schönen Waldpfad der stetig steigend nach Gattieres führt.

Mein Handy warnt einmal, da ist eine andere Route eingetragen. Kurz geschaut, hinter dem Ort kommen sie wieder zusammen ist mein Fazit. So haben wir die Möglichkeit noch irgendwo eine kühle Cola zu trinken, was wir dann doch nicht machen können. Denn die Route 51 verläuft dann irgendwann in die Pampa, weiter und weiter den Berg rauf.

Gott sei Dank geht der Weg viel im niedrigen Wald, die Temperaturen sind heftig. Ein Abzweig weit oben, die Sicht grandios, erst einmal rasten und trinken. Der 51 biegt nach rechts ab, ich schaue mir das mal genauer an und erkenne, mit der Via Aurelia hat der nichts mehr am Hut. Aha, was tun? Kein großes Problem, der linke Weg bringt uns nach Saint-Jeannet, da müssen wir hin. Sind halt ein paar Höhenmeter mehr geworden, dafür hatten wir eine schöne Aussicht. Steinig geht`s nach unten, grobe Brocken erschweren das Gehen. Ein junges Paar hatten wir getroffen, die einzigen bisher heute. Weiter durch dunklen Wald, dann kommt wieder Siedlungsgebiet. Ein paar Serpentinen runter so kommen wir stark verschwitzt in besagtem Ort an. Endlich ein frisches Wasser und ein eisgekühltes Cola.

Auf zu den letzten 6 Kilometern. Ein tiefer Taleinschnitt, wieder im zick-zack die Straße hinab, eine Brücke weit unten überquert dieses Tal, da könnte mal eine Eisenbahn gefahren sein. Ich ahne, da müssen wir drüber. Wo ist der Zugang? Die Bahn kam damals aus einem Tunnel, bedeutet wir müssen dort auf diesen kleinen Pfad und ein bisschen die Mauer hinunterklettern.

Kein Problem, auch andere Personen sind hier unterwegs. Auf dieser alten Bahntrasse laufen wir dann bis nach Vence, fast ohne Höhenunterschiede. Überqueren eine große Brücke, zum Schluß links, und schon bald kommt das reservierte Hotel Diana.

Zum Abendessen gehen wir in die pulsierende und schmucke Altstadt, in der Pizzeria Neptun gibt es was? Pizza. Gut geraten! Die Kathedrale finden wir nicht, morgen ist auch noch ein Tag.

08  16.08.2019  Freitag  Vence   -   Roquefort-les-Pin 16,8   521 ^ 646
   09:00 – 16:30

Eigentlich waren wir gestern ja schon ganz nahe, das Restaurant lag in direkter Nähe der Kathedrale Notre-Dame de la Nativite, nur haben wir sie nicht erkannt. Man gelangt durch einen Innenhof zu dieser heiligen Stätte. Uralt, ab dem 11. Jahrhundert wurde sie errichtet. Ich will schon gehen, da sehe ich einen Mann der Kerzen anzündet, den frage ich nach einem Pilgerstempel und habe Glück. Etwas gar viel Tinte drückt er auf den Stempel, der Ausweis wird geradezu „getränkt“.


Durch viele Gassen suchen wir den Ausgang aus der Stadt, gefunden, pfeilgerade und steil führt der Weg durch Gebüsch auf betonierter Piste nach unten. Da erwarten uns schöne Steige durch viel Wald der vor der Sonne schützt. So 2/3tel des Weges verlaufen durch Gebüsch in angenehmen auf und ab. Auch heute sind keinerlei Menschen unterwegs, von Pilgern ganz zu schweigen.

Nach einer Pause gelangen wir auf eine überbreite Piste die mit groben Steinen garniert ist. Das strengt an und die Piste scheint nicht aufzuhören, unangenehm steile Abstiege quälen uns zusätzlich.

Noch nicht genug gejammert, die Kurven dienen als Müllabladeplatz, es stinkt – kein Wunder bei der Hitze – dann wird es noch steiler, aber betoniert. Die Füße schmerzen, die Knie jodeln, endlich unten. Auf einer Straße dahin, links ein Campingplatz, weit vorne ist der Eingang, aber der Kiosk hat heute am Freitagnachmittag, zu. Nichts mit kühlen Getränken!

Ein Waldweg zweigt ab, wir lassen uns wieder einmal mitten darauf nieder, stören ja keinen dabei. Das Navi zeigt eine Sackgasse an, Beschilderung ist aber da, ihr nach und nicht weit gelaufen stehen wir wieder auf einer breiten Piste. Zum Schluss nochmal Teerstraßen die im Ort Roquefort-les-Pins nach oben verlaufen.

Charite Maria Mater, was wird das sein und wo? Rechts, gegenüber der Straße. Einige Gebäude stehen da, eine gepflegte Anlage. In einem großen Raum sitzen wohl Seminarteilnehmer, sehen wir durch die Fenster. Ein kleiner Raum davor könnte die Anmeldung sein, leider niemand da. Wir warten und es kommt jemand.

Können bleiben, werden zu unserem Quartier gebracht – ein Container ähnliches Haus – und haben unser Einzelzimmer. Noch der Hinweis dass um 18:00 Uhr ein Gottesdienst ist. Den besuchen wir natürlich – beginnt erst um 18:30 Uhr, da der Pfarrer verschlafen hat. Der Kirchenraum der einer Grotte ähnelt, ist voll. Leider verstehen wir nichts was in der Predigt gesagt wird, muss aber amüsant sein, es wird des öfteren laut gelacht.

Anschließend werden wir zum Abendessen geführt, das auf einer großen Terrasse eingenommen wird. Schweigen ist dabei Pflicht, bekommen wir mitgeteilt.

Ein junger Mann kommt neu hinzu mit lachendem Gesicht. Sofort steht die „Chefin“ auf, bietet einen Platz an und macht ihn mit den Regeln vertraut. So nach und nach verziehen sich die Leute, wir bleiben sitzen und lernen den jungen Mann der Niklas heißt, kennen. Er kommt aus Argentinien und läuft von Rom nach Santiago. Er frägt, „soll ich für euch gleich mit reservieren, oder habt ihr schon was für morgen?“ Das nehmen wir nur zu gern an, es gibt bei der nächsten Etappe nur wenige Übernachtungsmöglichkeiten und auch das nur private. Zurück im Zimmer, das Doppelbett sehr schmal, ich gucke in den nächsten Raum, er ist leer, überhaupt scheinen wir die einzigen Gäste in diesem Gebäude zu sein. Kurzerhand ziehe ich um. Und beide können wir wunderbar schlafen.

09  17.08.2019  Samstag Roquefort-les-Pins -   Les Peyroux 22,8   487 ^ 538
   08:15 – 17:00

Das Frühstück wird in einem Raum im Haus eingenommen. Nicht draußen wo alle anderen Seminarteilnehmer Frühstücken. Alle Pilger müssen mit den Pfarrer und der Chefin vom Haus essen, da herrscht ein kleines durcheinander wer wo sitzt und so. Anstatt aus Tassen wird der Kaffee aus Schalen getrunken. Brauchen noch Brot oder Baguette für unterwegs. Die „Chefin“ will ich nicht fragen, die wirkt etwas herrisch, es sind aber ein paar Frauen da wo die Chemie zwischen uns zu stimmen scheint.

Nütze einen günstigen Moment und ich bekomme ein tiefgefrorenes Baguette – Danke! Raus auf die Piste, schon bald umfängt uns wieder ein schattiger Wald, Niklas holt uns ein, ein paar Selfies, dann zieht er vorbei. Wunderbar, herrlich, dieser Schluchtenweg entlang eines Baches. Wild wucherndes Gestrüpp um uns herum, toll ausgebaut der Steig. Da macht das Pilgern Spaß, dann noch Tisch und Bank. Müssen zweimal schauen, denn das hatten wir sehr selten. Noch dazu im Schatten.
Nach weiteren 1 ½ Stunden kommen wir an den Rand eines Ortes, Kreisverkehr, ich glaube links abbiegen zu müssen, Irrtum, doch die andere Seite. Ein Restaurant, kommt gerade recht, die Terrasse ist aber leer. Egal, wir treten ein, ein Mann im Anzug kommt, meint sie hätten noch geschlossen und würden dann wegfahren.

Fragen nur nach Getränken und haben Glück. Er weist uns einen Platz auf einer Couch an und kommt bald darauf mit den Erfrischungen zurück, welche wir natürlich gleich bezahlen. Schön mal so richtig bequem zu sitzen und zu rasten. So könnte es weitergehen aber, zu früh gelobt, oder es gibt auch das Andere und sieht so aus; Siedlungsgebiet links und rechts der Schotterstraße, alles eingezäunt, keinerlei Sitzgelegenheit und das Kilometer weit.
Wir sind bei Mouans-Sartoux, es staubt, es ist heiß, rechts hat es mal gebrannt. Eine kurze Seitenstraße nützen wir als nächste Pause, sitzen im Gras und lassen unsere Beine in einen Graben baummeln.

Endlich raus aus der Stadt und, ja tatsächlich eine Bar, bedeutet kühle Getränke. Obwohl wir erst vor kurzem eine Pause hatten, lassen wir uns das nicht entgehen. Frisch gestärkt geht es weiter und die Wildnis hat uns wieder, so wie wir es mögen, was wäre die Welt ohne Gegensätze. Noch 1 ½ Stunden zu laufen, Piste, Radweg, Pfade und nochmal Teer. Wo wohl die private Übernachtung ist in Les Peyroux? Sind bei der Kirche die immer Mittelpunkt der Orte ist, eine Bar, gehen durch eine schmale Gasse, nix. Umrunden die paar Häuser und sind ratlos, wir haben eine Adresse, es müsste doch hier sein. Ein paar Leute kommen entgegen, die sind auch erst ratlos, dann meint ein Mädchen; „die Straße lang, in 15 Minuten seit ihr dort“. Danke, folgen der Anweisung und laufen fast vorbei, das waren höchstens fünf Minuten.

Klingeln und fragen nach Niklas, alles klar, die Hausfrau kommt und empfängt uns herzlich. Ihr Mann ist schon mit dem „Übersetzer“ da, alles gut, die Anspannung fällt. Bewohnen ein kleines Zimmer mit Doppelstockbett, so haben wir so richtig Platz. Im Pool schwimmen gerade die Mädchen (Enkelinnen) so lasse ich es bleiben. Haben richtig Spaß mit den Gastgebern, Niklas und den Mädchen, die nach dem feinen Abendessen noch eine Tanzvorführung bieten.

Ich hatte mir vorher extra einen Sprachübersetzer gekauft, der so gut wie nie so richtig funktioniert hat (geht nur mit Internetverbindung). Niklas lädt für Christa einen runter der umsonst ist, den will ich natürlich auch.

10  18.08.2019  Sonntag Les Peyroux  -   Theoule sur Mer 18,6   189 ^ 328

   08:45 – 16:00

Herzlicher Abschied von den Gastgebern und auch von Niklas, wir werden ihn kaum mehr wiedersehen, Niklas ist wesentlich schneller als wir. Ist der Weg auf der Straße anfangs noch einigermaßen schön, wird er bald langweilig, fade, uninteressant. Es geht entlang an Kanälen mit schmutzigem Wasser, bisschen Industrie und schäbigen Häusern. In einem Ort ein Verkaufswagen, die haben aber kein Baguette sondern nur Hühnchen und Chips. 6 Euro für 2 Packungen davon, aber immerhin etwas zum Essen. Haben keine Brotzeit mehr für den Tag.

Brauchen nicht viel Brotzeit aber ganz ohne geht es auch nicht. Und unsere Erfahrung hat uns gezeigt, oft kommen wir den ganzen Tag in kein Dorf. Somit ist immer eine Notration in unserem Rucksack.

Schleichen auf Sandpisten eben dahin, neben Sportplätzen eine Bank zum Ausruhen. Einem jungen Hund ist langweilig, sein Herrchen (Frau) ratscht etwas abseits von uns ewig mit einer anderen Frau, plötzlich donnert er auf uns zu und springt mir, obwohl sein Frauchen sich die Kehle wund schreit, fast auf den Schoss. Nicht der Rede wert, gut dass wir Hunde mögen, der Frau darf das aber ruhig etwas peinlich sein.

Erreichen den Kanal La Siagne, da fahren einige Ausflugsboote, die Gegend gibt wieder was für das Auge her. Was mich besonders fasziniert, ein Boot wird gerade von einem großen Stapler aus dem Wasser gehoben, einige Meter gefahren und dann in einem Bootsparkhaus im 2. Stock „geparkt“. Ich filme das Ganze, hauptsächlich für Maxi unserem Enkel. Später merke ich, leider nichts geworden! Am Kanal entlang immer wieder ein Kiosk, unsere Formel; heiße Temperaturen, kühle Getränke. Die Touristenströme nehmen zu, Kunststück, bald ist das Meer erreicht und damit Strände, Hotels, Restaurants und so ziemlich alles was man für einen Urlaub braucht.

Den Kanal überquert und durch den Ort La Napoule gelaufen. Runter zum Strand wo ein toller Steig hinführt, über Stufen und an Klippen entlang hoch zu einer Burg und wieder runter. Viele Badegäste und wir mit großem Rucksack mittendrin. Sobald wir am Ziel sind und was Geeignetes gefunden haben, will ich auch baden.

Das sollte aber noch etwas dauern. Durch ein Hafengelände einen großen Bogen gemacht, es gibt tatsächlich keine Abkürzung, weiter auf einem Fußweg mit prächtigen Ausblicken nach Theoule sur Mer.

Suchen umsonst die Straßen ab, auch im Zentrum gibt es nichts. Ein bisschen den Strand entlang, hinsetzen, das Handy beackern und der Entschluss zurückzugehen. Booking com hat nach langem Suchen was „leistbares“ ausgespuckt, wir sind in der Nähe von Cannes an der cote d`Azur. Hilft alles nichts. 3 Kilometer zurück, die wollte ich eigentlich sparen, morgen wartet eine strenge Tour auf uns. In Mandelieu-la-Napoule stehen wir vor dem Hotel, an der Tür klebt ein Schild „closed“. Die wollen am heutigen Sonntag wohl ihre Ruhe haben. Kriegen sie aber nicht, wir buchen kurzerhand mit Booking com und rufen dann an. Die halbe Stunde Wartezeit verbringen wir gemütlich mit einem guten Eis in Gartenstühlen vor dem Eingang.

Haben beschlossen zwei Nächte zu bleiben, so ist morgen noch mal ein Badetag und Christa kann sich etwas erholen. Weiter oben gibt es Hähnchen, wir stehen 20 Minuten an, dann heißt es; „ohne Vorreservierung dauert es noch 1 ½ Stunden“. Nein danke, suchen wir halt eine Pizzeria, wo eine Pizza im Straßenverkauf 15,00 Euro kostet.

11  19.08.2019  Montag Theoule sur Mer

   Ruhetag

Das Frühstück können wir gemütlich im Freien einnehmen, sehen dem Treiben der Leute zu. Später Einkauf von Getränken und Obst was wir später mit zum Baden nehmen. Suchen ein schattiges Plätzchen etwas abseits vom Rummel, dann ab in die Fluten. Ein Genuss im Meer zu baden. Bleibe ewig im Wasser, wechseln uns ab, lassen unsere Sachen nicht allein. Als Christa kommt gehe ich bald darauf nochmal rein. Platz im Schatten, lange im Wasser, da braucht man keine Sonnencreme, dachte ich. Ein großer Irrtum, Arme, Brust und Bauch sind rot.

Relaxen dann im Zimmer bevor wir uns aufmachen um eine Bahn- oder Busverbindung nach Theoule sur Mer zu suchen. Das wäre schon eine große Hilfe, so an die 30 Kilometer sind morgen ungefähr zu gehen. Die Tour zu teilen geht nicht, keinerlei Orte zwischendrin.
Abfahrt des Busses um 08:00 Uhr lesen wir, das ist ok. Machen uns wieder in den Gartenstühlen vor dem Eingang gemütlich und essen Obst, das sieht die Hausherrin nicht gerne und vertreibt uns. Gestern war das dazugehörige Lokal geschlossen, heute nicht. So verkrümeln wir uns auf den Balkon im 2. Stock. Da ist es auch gemütlich.

 
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