Döbriach - Ossiach - Wandern so lange der Urlaub reicht

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2016 Alpe-Adria-Trail / AAT

32   15.08.2016  Montag Döbriach  -   Erlacherhaus 21,4 1151 ^ 299

Herzliche Verabschiedung von den Pensionsleuten, um 7:00 konnten wir schon unser Frühstück einnehmen, auch zum ratschen blieb noch genügend Zeit. Dann laufen wir los bis nach Döbriach.

Die große Schlaufe runter zum See verschmähen wir aber, der Radlweg vor uns führt direkt zur Kirche, dort treffen wir wieder auf die altbekannte Beschilderung. Bis Radenthein steigt der Weg leicht an, immer an einem glucksenden Bach entlang. Steiler wird es erst beim Granatium, wo wir das erste mal Pause machen.



Es wäre sicher interessant mehr über den rubinroten Edelstein und dessen Abbau zu erfahren, würde aber unseren Zeitplan sprengen. Einige Serpentinen auf der Teerstraße hoch, bis ein Abzweig in Richtung Mühlenweg kommt. Bei Kanig wurde ein altes Bauernhaus, das Türkhaus, wieder aufgebaut (abgetragen am Laufenberg) und ein Museum darin eingerichtet.



Von hier führt der Mühlenweg, toll angelegt mit Kraftplätzen, Wassermühlen, Brotzeitplätzen (einen nützen wir für eine ausgiebige Pause) usw., bis zur Schartenalm. Dabei sind einige Höhenmeter zu überwinden. Wir steigen noch weiter und kehren erst bei der Aichholzer Hütte (1 ½ Stunden später) ein. Viele Leute sind heute an Christi Himmelfahrt unterwegs, man kann es ihnen nicht verdenken, an diesem schönen sonnigen Feiertag. Kaffee und Krapfen stärken uns. Musik, gespielt mit aussergewöhnlichen Instrumenten (ausser einer Ziach) unterhält die Gäste. Schön hier, aber unser Weg ist noch nicht zu Ende heute. Einige Wanderer kommen uns entgegen, bei der Petodnighütte (Werbung mit Lederhosenwirtin) fährt ein Bus mit Erdinger Kennzeichen vor, einer der Männer kommt aus Haag.

Ein letzter Steig und plötzlich stehen wir vor dem Erlacherhaus, ja das muss es sein. Auch hier haben wir reserviert, gestern Abend. Ein gemütliches Zimmer mit Frühstück für 28,00 Euro pro Person, da kann man nicht meckern. 3 Herren und zwei Pärchen gehen auch den AAT, erfahren wir von der jungen Wirtin. Wir kommen heute aber nur mit Angela kurz ins Gespräch.

Ich will meine Jacke aus dem Zimmer holen und komm nicht rein. Der Schlüssel passt einfach nicht! Runter zu Christa und ihr von meinem Problem erzählt. Als sie den Schlüssel ansieht, sagt sie; „das glaube ich gerne, das du mit unserem Haustürschlüssel da oben nicht reinkommst“! Haustürschlüssel? Ja wirklich, den hatte ich einfach so in diese Hosentasche gesteckt und Gott sei Dank noch nicht verloren!


33   16.08.2016  Dienstag Erlacherhaus  -   Falkerthaus 16,7 1127 ^ 1197

Schon beim betreten des Zimmers gestern Abend, spürte man die Herzlichkeit in diesem Haus. Wunderschön waren Hand- und Badetücher auf das Bett drapiert. Solche Kleinigkeiten machen das Leben schön, wenn man sie sieht und anerkennt. Bei der Verabschiedung teilt Christa dies den Männern in der Küche mit, ob sie das dann auch so weitergegeben haben, ist uns nicht bekannt.


Auf der Terrasse schwätzen wir noch mit einem der drei Herren, war es Rüdiger? Der mit dem GPS, der ist gesprächig. Sie haben das gleiche Ziel, die Falkerthütte. Wir kommen gut voran bei dieser Bergetappe, wieder bei strahlendem Sonnenschein. Auch heute verwundert mich die Wegführung ein wenig, warum zum Nassbodensee? Ein viel kürzerer Steig würde auf den Predigerstuhl führen, dem ersten Gipfel heute. Plötzlich lautes Muhen, von Kühen die weit entfernt sind. Dort oben in der Scharte sind einige. Ist eine abgestürzt? Oder bekommt eine ein Kleines? Erst als wir weiter hochkommen, lüftet sich das Geheimnis. Sie werden abgetrieben, müssen den schmalen Pfad heruntersteigen, da kommen bei einigen wohl Ängste auf, die sie dann lautstark kundtun.


Wir kommen in ein Latschengebiet und dem Rosennock immer näher, vom Nassbodensee (den wir übersehen) würde ein Steig hinaufführen, ½ Stunde steht auf dem Wegweiser. Das lassen wir bleiben, drei Gipfel sind genug. Die imposanten Zunderwände ragen senkrecht vom Predigerstuhl herab, in deren Richtung verläuft der Pfad den wir weitermarschieren. Erst über Blockgestein, immer in der Flanke des kleinen Rosennock. Toll, die „Kuhabtriebsscharte“ ist erreicht, noch mal sind die schroffen Wände zu sehen. Der Rücken des Berges aber ist zahm. Langgezogen in sanfter Krümmung geht es dem Gipfel entgegen. Gipfelkreuze sind Geschmackssache, dieses gefällt mir nicht, wohl aber die Aussicht von hier.


Wo geht es weiter? Offensichtlich ist da ein Schild abmontiert worden, da hat sich wohl jemand ein Souvenier mitgenommen. Nach Norden, über den weitläufigen Hügel, dort ein Abstieg über einen Schottersteig, die wir nicht so besonders lieben. Angela und Michael zweigen weiter unten nach links ab, das werden wir auch machen, das scheint kürzer zu sein.

Seltene Formationen haben Fels, Schotter und Wind hier geschaffen, mit etwas Phantasie kann man Tiere erkennen. Rauf zum nächsten Berg, den Pfannnock. Der Steig darauf ist etwas schmäler, aber trotzdem gut und gefahrlos zu gehen. Oben angekommen nützen wir eine der Mulden (von Hand gebaut) zur Pause. So sitzen wir geschützt vom doch recht starken Wind.



Beim Abstieg kommen die drei Herren entgegen, man kommt sich etwas näher, die Interessen sind ja auch gleich. Seltene Blumen entgehen unserer Blicken nicht und werden in unseren Kameras nach Hause transportiert. Blaugrüne kleine Seen bereichern die idylische bunte Landschaft zusätzlich. Lang zieht sich der Weg weiter Richtung Südosten zum Oswalder Bocksattel. Das Schild dort baut uns nicht gerade auf, 50 Minuten zum Malnock steht darauf, der dritte Gipfel heute, wir sind doch schon etwas müde.

Beim Abzweig Brunnachgatter 2006 Meter (Malnock 10 Min.) bleibt Christa sitzen, ich lasse meinen Rucksack da und steige so „erleichtert“ hoch. Als ich wieder zurück bin, kommen Rüdiger, Theo und Uli. Auch die lassen es sich nicht nehmen, den Gipfel zu besteigen.

Die Luft ist kalt geworden, scharze Wolken ziehen schon seit geraumer Zeit hin und her, der Wind bläst kräftig. Ab jetzt nur noch Abstieg. Optimales Gefälle, auf weichem Boden schlendern wir glückseelig hinab. Tolle Bilder, tolle Stimmung, tolle Gegend, dazu die fast weissen Kühe, die einen kräftigen Kontrast zum Himmel bilden. Lichter Wald ist erreicht, die ersten Regentropfen fallen.

Noch wärend wir unsere Regenklamotten anziehen, beginnt es so richtig  zu schütten, ja sogar zu rieseln. Im Nu ist alles patschnass, nur gut das hier kein Wind bläst. Der Wald wird dichter, hier erwischt uns der Regen nicht so. Nach 30 Minuen dann nur noch leichter Nieselregen, der uns bis zur Falkerthütte begleitet.


Entgegen der telephonischen Auskunft, wir werden abgefahren, können wir vermutlich doch bleiben, auch da hatten wir vorgestern angefragt. Zwei 6er Lager hat das Haus, scheinbar sind ein paar Leute nicht gekommen, auch ein anderes Pärchen kann noch hierbleiben. Komische Raumaufteilung, wir „Nachmelder“ kommen zu den drei Herren (schon lange gebucht), das andere Paar in das andere 6er Zimmer. Beim Abendessen entwickelt sich ein lebhaftes und amüsantes Gespräch (insbesonders mit den drei Herren).

Die Wirtin ist nicht unrecht, aber laut. Ständig telefoniert sie im Gastzimmer und schreit förmlich in den Hörer, draussen hätte sie einen besseren Empfang. So auch morgen beim Frühstück, die Unterhaltung ist dadurch sehr gestört. Das 6er Lager kostet mehr als gestern das Zimmer.



34  17.08.2016  Mittwoch Falkerthaus  -   Bad Kleinkirchh. 16,9   876 ^ 1396


Wir sind noch nicht lange unterwegs, als es zu nieseln beginnt. Hilft nichts, Regenkleidung anziehen, auch wenn man darin schwitzen muss.

Es steht erstmal ein Aufstieg vor uns mit ca. 800  Höhenmetern, so  im 2. Drittel windet sich der Pfad relativ steil nach oben. Wieder einmal staunen wir, wie weit und hoch man mit stetem gleichmäßigem, nicht zu schnellem Schritt doch kommt.

Am Zaunübergang dann ein Stau, genau zur gleichen Zeit kommt eine größere Gruppe von der anderen Seite den Berg hoch. Die machen eine Trinkpause, wir laufen weiter.

Der Wind bläst hier oben stark und kalt. Mich friert, bin vom Schwitzen patschnass und muss mich dringend umziehen. Bei einem größeren Fels finde ich Schutz vor dem Wind, packe auch gleich Stirnband und Handschuhe aus.

Tut dass gut, sich wieder trocken und warm zu fühlen. In 10 Minuten ist der Gipfel des Falkert (2308) erreicht, trotz schlechterem Wetter eine tolle Sicht. Besonders hinüber zum Rödresnock. Wir bekommen ein Bild von uns beiden, das ist relativ selten, es sei denn wir machen ein „Selfie“.



Eine große graue Steinplatte mit dazugehörigem „Pfeil“ zeigt die Namen der Gipfel rundherum an. Der neue Originalweg würde vom unteren Übersteig wieder etwas hinab zum Falkertsee (mit Heidihotel) gehen und von dort in weitem Bogen zur Falkertscharte, weiter auf den Rödresnock und in noch weiterem Bogen über den Schwarzkogel runter zum Mat´l Sepp, eine Buschenschenke. Grund dafür? Auch die eben genannten wollen teilhaben am Geschäft mit den AAT Wanderern. So erklärte es die Wirtin der Falkerthütte. „Die Buschenschänke gibt es gar nicht mehr“, erzählte sie weiter. Wir haben uns für den Weg über den Falkert entschieden und weiter unten den empfohlenen Weg über die Totelitzen. Der Abstieg schaut etwas schwierig und steil aus, er verläuft auf der Südwestflanke des Berges, ist aber gut zu schaffen.

Der Weiterweg wieder ein Traum, ein schmaler Pfad durch fahles Gras, durchsetzt mit Blumen. Kein Mensch unterwegs, ein mäßiges Gefälle. Wir fühlen uns Vogelfrei. Gegenüber sehen wir Schneisen von Skipisten am Wöllaner Nock, eine davon ist eine Europacupabfahrt, die 1971 ein junger Skifahrer mit Namen Franz Klammer gewann. Das war der Grundstein für seine große Karriere. Die Markierung mit der Nummer 1 zeigt nach links zu einem Unterstand, unser Weg? Wir meinen ja. Der Hang wird steiler, der Weg immer dünner, die Markierung (rot-weis auf Steinen oder Pfosten) immer weniger. Der Pfad müsste zu der Hütte dort unten führen, das könnte stimmen. Kühe schreien und das ziemlich laut.

Da kommt doch tatsächlich eine zu uns hochgaloppiert. Mein Gott, der pressiert es aber, was hat die denn vor? Andere folgen. Sind wir Feinde? Sieht fast so aus, sie kommen immer näher und ignorieren unsere Rufe „Stopp, Schluss“.

Vor den Stöcken haben sie aber Respekt. Wir aber auch. Eines der „Viecher“ ist nun oberhalb von mir, das mag ich gar nicht und versuche wiederum die „Oberhand“ zu bekommen. Wir lassen uns nun vom Weg „abdrängen“, gehen links in eine Senke. Das Ganze beruhigt sich dann etwas und wir setzten vorsichtig unseren Weg fort. Puhh, das war eine aufregende Geschichte! Die Hütte ist erreicht (eingezäunt), die Kühe weit weg. Pause, wir haben Hunger, die vielen Blaubeeren die wir unterwegs gegessen haben, machten uns nicht satt.

Zwei entgegenkommenden Wanderern ergeht es wie uns, kaum haben die Kühe sie bemerkt, stürmen sie auch auf die beiden zu. Kaum zu glauben wie schnell die laufen können. Schöner Abstieg durch den Wald, den morastigen Boden, zertrampelt von den Hufen der Kühe, haben wir Gott sei Dank hinter uns.


Wir kommen nicht bei der gewünschten Stelle bei Bad Kleinkirchheim heraus, sondern bei Zirkitzen und haben somit noch etwa 45 Minuten zu laufen. Trotzdem war unsere Variante kürzer als die „vorgeschriebene“. Eigentlich wollte ich für morgen keinen Ruhetag, da die Tage bis zum Ziel relativ knapp bemessen sind und nichts unvorhergesehenes mehr passieren durfte. Durch die kürzere Route hoffte ich eher anzukommen, hat nicht so geklappt wie gewünscht und die „Kuhaufregung“ hat zusätzliche Kraft gekostet.

So stimme ich Christas Wunsch doch zu, der heißt; Unterkunft mit Sauna und Schwimmbad, um so richtig relaxen zu können. Nach dem Abendessen stimmen wir uns schon mal auf morgen ein und inspizieren die Sauna.

18.08.2016  Donnerstag Bad Kleinkirchheim  Ruhetag

Erst mal Einkauf, Vorräte wieder auffüllen und Vitamine futtern, heißt viel Obst essen. Wir schauen auch noch in einen Outdoorladen, Christa findet Socken und wir kaufen noch je einen Kinderponcho. Bei den Regentagen wurde der Rucksack doch sehr nass, das innere ist zwar gut geschützt, trotzdem dauert es, bis Träger und Gurte wieder trocken sind. Die Ponchos schützen den Raum zwischen Regenjacke und Rucksack, sind leicht und nicht zu lang.

Dann aber rein ins Wasser und in die Sauna, wo wir einen Schwarzwälder Aufguss in Kärnten genießen. Erklärung; Eine Urlauberin aus dem Schwarzwald machte den Aufguss, „um das nicht zu verlernen“, sagte sie. Sie wäre in einem Hotel angestellt und ihr Chef hätte ihr das empfohlen.


35  19.08.2016  Freitag Bad Kleinkirchheim -   Arriach  23,2 1213 ^ 1429

Ein harter Tag steht bevor, nach dem Ruhetag müssten wir aber eigentlich gerüstet sein, mal schauen wie das läuft. Beim Abschied von der Wirtin lässt sie sich von ihrer Tochter noch mit uns fotografieren. „Das ist für einen Prospekt“ meint sie, „die Leue sehen, bei uns nächtigen auch AAT Gänger“. So dienen wir in Bad Kleinkirchheim auch noch als Werbeträger im Hotel Kolmhof.

Die weitausladenden Serpentinen der Teerstraße können meist abgekürzt werden, das spart einiges an Metern, dabei queren wir auch die berühmte Skipiste, welche mit „Franz Klammer Schuss“ beschildert ist. Später beginnt ein schöner Fußweg der aber relativ steil durch grünes Gelände führt.



Bald haben wir den „Nebelbereich“ erreicht, zusammen mit der Sonne werden gespenstische Bilder gemalt. Christas Körper ist durch den Ruhetag „aus der Spur“ geraten, er sagt immer wieder „langsam, langsam, ich bin noch nicht soweit“! Anfangs nervt es mich immer wieder warten zu müssen, ich selber bin frisch und munter. Das legt sich aber. Was hilft es auch? Wir kommen auch so den Berg hinauf, aber halt etwas langsamer. Bei einer Skistation legen wir die erste Pause ein, stellen die Bänke in die Sonne, welche den Nebel immer wieder durchbricht .



Die letzten 150 Höhenmeter zum schäbigen Betonblock der Kaiserburgbahn bereiten keine Probleme mehr, dort steht das erste Gipfelkreuz. 20 Minuten laufen wir später auf gut frequentierten Schotterstraßen hoch zum Wöllaner Nock, die Bahn bringt einige Leute in diese Höhen. Der Gipfel ist umringt von „Stoanamandl“, wir nehmen etwas abseits vom Trubel Platz auf unseren Isomatten für eine weitere, diesmal ausgiebige Brotzeit. Immer wieder bläst der Wind Ausblicke frei, bzw. lässt Wolken und Nebel zu hohen Gebilden auftürmen. Auf einen Aufstieg folgt der Abstieg, wie geahnt über das Gipfelkreuz des Vorderen Wöllaner Nocks, der im Süden liegt. Hatte der Weg bis hierher eine angenehme Steigung, nimmt das Gefälle beim weiteren Abstieg stark zu.

Ein kleiner Modellsegelflieger gleitet über den Himmel, eigentlich nichts ungewöhnliches. Der aber muß besonders schön sein, er wird „angemacht“ von einer Krähe/Dohle, was auch immer. Der schwarze Vogel umschwirrt das Flugobjekt mit tollsten Kapriolen und lautem „Gekrächtze“. Auch der „Pilot“ des Fluggerätes muss laut lachen über diese nicht alltägliche Vorstellung am sonnigen Himmel.


Dort unten ist eine Forststraße, abkürzen? Tun wir nicht und das war auch gut so, der Weiterweg führte in eine andere Richtung. 2 ½ Stunden noch bis Arriach, stand auf dem Schild am Straßenrand. Na ja das packen wir schon. Gehen und gehen, die Beschilderung ist spärlich. Bei einer Bank noch mal eine Entscheidung über den Weiterweg. Ja, wir laufen bis zum geografischen Mittelpunkt Kärtens, eine große rote Scheibe auf der gekreuzte Vermessenslinien sind und nicht den „Normalweg“. Neben der Scheibe steht eine Webcam mit Selbstauslöser. Dann wird es schwierig, wo geht es weiter? Irgendwie laufen wir in großem Bogen wieder zurück zu einer kleinen Ortschaft, wenn das kein Umweg war!

Dann stimmt es wieder, von weitem ist die riesige Kandelaberfichte zu sehen, daneben kommt man sich wie ein Zwerg vor. 500 Jahre alt, siebel Gipfel und 8 Meter Umfang, wahrlich gewaltige Maße.

Dann ist Arriach erreicht, unterwegs haben wir per Telefon gebucht, im Pilsachhof. Wir laufen durch den Ort, nirgends ein Hinweis zu unserem Quartier. Also fragen, aha es liegt außerhalb, die Straße noch weiter. Noch mal fragen, bis runter zur Bundesstraße, aber nicht Abseits des AAT, das ist schon mal gut. Pension erreicht, freundliche Menschen, auch Urlauber (Holländer) sind zugegen. Schönes Zimmer, Abendessen? Keine offizielle Gaststätte, die Hausherrin würde uns nach Arriach rauffahren, oder wir nehmen am gemeinsamen Abendessen teil, es wird gegrillt. Natürlich bleiben wir, das ist das einfachste für alle. Wir wurden mehr als satt und hatten unseren Spaß, den vor allem ein junger Esel verbreitete. Er war der Star des Abends, neben 5 Katzen und einigen Hasen. Nach anstrengendem Tag sind wir wieder einmal zur richtigen Zeit am richtigen Ort.

Auffallend; kein einziges der vielen Kinder die hier herumtollten, war zu irgendeiner Zeit mit einem elektronischen Spielzeug zu sehen.


36  20.08.2016  Samstag Arriach       -   Gerlitzen Alpe 16,6 1290 ^ 223


Der südlichste Hauptpunkt der Nockberge, die Gerlitzen ist heute unser Ziel. Entgegen zu gestern, bleibt uns aber ein Abstieg erspart, wir übernachten im Gipfelhaus Gerlitzen. In dem 8er Lager sind wir allein. Erst müssen wir aber mal rauf. Lang gezogen sind die Serpentinen auf dieser Schotterstraße, die unangenehm zu gehen ist. Wunderbares Wetter lässt uns schon bald schwitzen. Heute bin ich es, auf den gewartet werden muss, es geht mir nicht so gut. Rückenschmerzen und unwohlsein, so ein komisches Gefühl mit leichtem Schwindel. Das kenne ich, wenn die Nebenhöhlen zu sind und auf die Ohren Druck erzeugt wird. Ich schleppe mich dahin, habe wenig Sinn für die Schönheiten der Natur.

Bei der Hinterbuchholzener Hütte dann machen wir eine längere Pause. Ein schöner sonniger Platz, Christa massiert meinen Rücken, ich nehme eine Diclofenac 50 mg. Angela und Michael kommen, während wir wieder aufbrechen. Es geht mir schon etwas besser. Pferde blockieren den Weg, behutsam mogeln wir uns vorbei. Edle Tiere, wir möchten trotzdem keinen Huf auf unseren Zehen spüren.

Endlich wieder ein Wald- und Wiesenpfad, die Stimmung steigt. Die beiden haben uns eingeholt, ratschend laufen wir ein Stück zu viert weiter. Wo ist der steinerne Tisch? Wir fragen 4 Wanderer die entgegenkommen danach, die lachen und meinen; „dreht euch mal um, da hinten ist er doch“! Den hätten wir übersehen, Büsche hatten in versteckt. Eine gute Stunde ist wieder vorbei, noch mal Pause gemacht, wir bleiben nicht lange allein. Dieses schöne Plätzchen lässt auch andere verweilen.

Am Stifterboden bin ich überrascht, in eine kleine Almhaussiedlung zu kommen. Schmucke Häuser die gut in diese Landschaft passen. Wieder mal laufen wir der rot-weißen Markierung nach und verlassen somit unbemerkt den AAT, der zur Wassererlebniswelt Neugarten geführt hätte. Einige Lifte erreichen den Gipfel der Gerlitzen, der mich an den Kronplatz in Südtirol erinnert. Sie bringen laufend Gäste, darunter viele, die mit ihren Paragleitern wieder ins Tal hinab fliegen. Der Blick hieroben ist überwältigend. Rundherum die Berge (Karawanken, Julier, und die See`n, Ossiacher See, Wörthersee, Fakersee, dazu noch die Drau und Velden unter uns.

Wir gönnen uns einen Kaffee, gehen ein Stück auf dem Gerlitzen Rundweg und schauen vom Aussichtsturm den Paragleitern zu. Die Gaststätte, relativ neu, ist sehr Schmuck eingerichtet, das Abendmenü vom feinsten.


37  21.08.2016  Sonntag Gerlitzen Alpe -   Ossiach  16,8   136 ^ 1497

In der Nacht hat es geschüttet was das Zeugs hielt, jetzt in der Früh ist die Luft klar, die Morgensonne verbreitet gute Stimmung. Die Berge ringsherum ragen aus Wolkentürmen hervor, ein Traum! Den Weiterweg hatte ich gestern schon erkundet, es sollte ab dem Berger Wetterkreuz aber zwei Abstiege geben. Einer aber reicht für uns, fünf Frauen nehmen dieselbe Spur, die am Mountain Resort Feuerberg vorbei führt. Dieser Hotelkomplex mit den Chalets sieht von oben (nach unseren Geschmäckern), furchtbar aus. Wir verschwinden bald in einem größeren Waldstück und passieren eine rotweisse Türe. Sie ist der Eingang zum Pfad der Philosophen, ein Themenrundweg mit allerlei Geschriebenem. Würde man das alles lesen, wären bald zwei Stunden vorbei.



Es kommt Nebel auf, das Wetter wird trübe und es beginnt später sogar zu nieseln. Der Pfad im Walde ist gut markiert, verläuft kreuz und quer, was meinen Orientierungssinn gewaltig strapaziert. Durch die Nässe sind einige Teilstücke sehr nass und sumpfig. Die fünf Frauen, sowie Angela und Michael treffen wir immer wieder. Letztere hatten sich beim Philosophenweg verlaufen, sonst wären sie schon lange über alle Berge.

Eine Buschenschänke verschmähen wir, suchen lieber einen Rastplatz in der Natur, am besten überdacht, finden aber keinen.

Unsere neu erworbenen „Kinderponchos“ leisten einen guten Dienst bei dem stärker werdenden Regen, wir sehen zwar aus wie Nonnen mit neongelber Halskrause und Haube, aber egal, Hauptsache es hilft. Steindorf ist erreicht und noch kein guter Brotzeitplatz in Sicht.


Leider kehren wir in falscher Hoffnung (doch noch was passendes zu finden), nicht in einer nahe gelegenen Gaststätte ein, sondern laufen weiter. Auf dem Uferweg gibt es zwar Aussichtsplattformen, sogar mit überdachten Sitzplätzen, sie sind aber gesperrt! Weiter und weiter, immer am See entlang, unsere Stimmung ist auf dem Nullpunkt. Der AAT zeigt in den Wald, kurz hinein und bei nächster Möglichkeit wieder heraus. Das wäre noch mal eine knappe Stunde länger, laut unserem Wanderführer. Wir laufen die Straße entlang weiter, wird schon was kommen, der Regen hört nicht auf, im Gegenteil.


Eine Gaststätte, der Fischerwirt, kurze Überlegung, dann rein und gefragt. Das ist meist mein Part, Glück gehabt, ein Zimmer ist noch frei. Christa gewunken und rein mit uns patschnassen Wanderern. Schon sind die Strapatzen (5 ½ Stunden durchgegangen) vorbei, Entspannung macht sich breit, die Fröhlichkeit kommt wieder.

Von 15:00 Uhr bis spät in die Nacht regnet es was runterfallen kann, Donner lässt uns ein paar mal im Schlaf aufschrecken. Rettungswägen oder Feuerwehr heulen vorbei, vermutlich wegen Überschwemmungen.


 
 
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