Palette - Equilles - Pelisanne - Eyquieres - Maussane Alpilles - Wandern so lange der Urlaub reicht

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Via Aurellia/Jakobsweg 2019

20  28.08.2019  Mittwoch Palette   -   Equilles  17,3   310 ^ 270
   09:00 – 15:00

Im Frühstücksraum ist die Hölle los, wir müssen anstehen. Die angebotenen Speisen (Omlett mit Schinken, Joghurt, Obst usw.) sind aber durchwegs lecker. Alles erinnert an eine Jugendherberge, nur das wir ein Doppelzimmer hatten.

Lassen uns vom Navi durch Aix-en-Provence lotsen, bis es plötzlich ausfällt. So suchen wir ohne Angaben kreuz und quer durch die pulsierende Altstadt mit ihren vielen Gassen. Auch wenn der Verkehr ausgegrenzt ist, empfinden wir wenig „Flair“. Vielleicht auch bedingt durch unsere Suche nach einer Wegmarkierung.

Einen Cappuccino? Eigentlich ja, bilde mir aber ein erst auf der „Route“ sein zu müssen. Ja und dann ist es zu spät, kein ansprechendes Lokal mehr und dementsprechend auch kein Bedarf unsererseits. Ein Fehler, es sollte keinerlei Sitzgelegenheit mehr kommen, aber weiß man das vorher? Sind froh die Stadt endlich zu verlassen, wir haben aber zumindest die rot-weißen Markierungen als Orientierung wieder.

Irgendwann wird es uns zu bunt, setzen uns am Rande der Nebenstraße auf einen Hügel, strecken die Beine in den (wasserlosen) Graben und schauen auf den Gartenzaun vor uns. Nur zwei Autos fahren die nächsten 20 Minuten an uns vorbei.

Gehen weiter und es beginnt tatsächlich zu regnen, die schwarze Wolke da oben macht uns nass. Schützen den Rucksack und uns und ziehen die Regensachen 5 Minuten später wieder aus. Der Himmel ist zwar noch schwarz, unter den Regenklamotten „trieft“ es trotzdem, es ist einfach zu warm. Da wäre ein Rucksackregenschirm wieder einmal ideal.

Etwas eintönig geht es weiter, so nach einer Stunde erreichen wir Equilles, der Ort macht einen etwas schmuddeligen Eindruck. Eindrucksvoll ist nur die Ahornallee. Bauarbeiten auf der Hauptstraße erfordern unsere Aufmerksamkeit, da kein Gehweg vorhanden ist sind wir lästige Hindernisse für den Verkehr.

Die Kirche ist uralt, irgendwo am Vorplatz müsste es runtergehen, ja da ist eine Treppe. Durch ein paar Seitengassen hindurch, wir sind am Rande von Equilles, stehen wir vor einem Tor mit der Aufschrift La Tamarisse. Das muss es sein unser Privatquartier für heute, läuten, das Tor öffnet sich. Frau und Herr des Hauses empfangen uns sehr herzlich. Bekommen einen Begrüßungstrunk, die Verständigung funktioniert über einen Sprachübersetzer der Hausherrin.

Überaus lecker ist das Dreigänge Menü am Abend und als heutigen Höhepunkt wird noch ein provisorischer Geburtstagskuchen (Gebäck mit Kerzen) für Christa präsentiert.

21  29.08.2019  Donnerstag Equilles  -   Pelissanne  25,5   242 ^ 356
   08:45 – 17:00

Das Frühstück wird auf der Terrasse gereicht, es ist warm genug. Vor der herzlichen Verabschiedung führt uns der Hausherr voller Stolz seinen „Leierkasten“ mit bekannten Melodien vor. Habe die lange Strecke die heute vor uns liegt versucht abzukürzen und so in unser Navi eingegeben.

Laufen frohgemut bei tollen Wanderwetter und kurzweiliger Gegend dahin und bauen nach ca. 1 ½ Stunden provisorische Sitzgelegenheiten für eine Pause.


Bis dahin hörten wir in der Ferne immer wieder Schüsse denen wir uns näherten. Pilgern weiter, eigentlich müsste jetzt bald ein Abzweig nach links kommen, kommt auch, aber er ist versperrt durch einen Zaun und so auch der nächste. Ach du grüne neune denke ich mir, da drinnen ist Militärgebiet, da kommen wir nicht durch. Nichts ist es mit der Abkürzung.Pilgern weiter, eigentlich müsste jetzt bald ein Abzweig nach links kommen, kommt auch, aber er ist versperrt durch einen Zaun und so auch der nächste.

Nichts ist es mit der Abkürzung. Müssen wieder ein Stück zurück, aber bei der Bahntrasse führt ein Rohr durch, ob wir da durchkommen? Einfach probieren. So krieche ich auf allen Vieren hinein, den Rucksack hinter mir hergezogen, die Stirnlampe auf dem Kopf. Gebe aber bald das Unterfangen wieder auf, zu lang ist das Stück, auf dem Boden viel spitzes Gestein und Brocken. Das funktioniert nicht! Dann halt auf dem Originalweg weiter, in ca. 500 Metern können wir die Bahntrasse überqueren, eine rotbraune Piste wird beschritten.

 

Nicht schlecht, mal durch lichte und niedrige Wäldchen, vorbei an „Menhiren“ (alte Schäferhäuser) und dann trete ich fast auf eine Gottesanbeterin. Das Tier sticht zwar mit ihrer grünen Farbe vom rotbraunen Boden ab, ist aber schnell verwechselt mit Grashalmen.

Gehe in die Knie um zu fotografieren, während ich sie mit der Kamera umkreise, dreht sie ihren Kopf mit, der Körper bleibt starr. Sie beobachtet genau was da passiert.

Später nehmen wir noch ein paar wenig befahrene Teerstrecken in Kauf um nach Pelissanne zu gelangen. Haben uns über Booking Com in einem B§B angemeldet. In der Rollstuhldusche ist ein unangenehmer Modergeruch. Mit Laken alleine ist uns in dem schmalen Bett zu kalt, also die schwere „Tagesdecke“ drüber.


22  30.08.2019  Freitag Pelissanne  -   Eyquieres  19,4   209 ^ 186

   08:30 – 14:30 / 19:15

Diese Nacht war wegen der beschriebenen Dinge nicht so gut, das Frühstück ok, diesmal ohne lange anstehen zu müssen. Finden gut aus dem Ort, dann wartet schon Salon-de-Provence auf uns, deren Burg ist schon von weitem sichtbar. Während wir wartend am Straßenrand auf eine Möglichkeit zum Überqueren warten, legt sich ein Hund vor Christas Füße mit dem Rücken auf den Boden und wartet darauf, den Bauch gestreichelt zu bekommen.

Einige Stände bieten frische Getränke an, da sind wir mit dabei. Stehen zeitig wieder auf, ein „Penner“ macht Anstalten sich zu uns zu setzen, das brauchen wir jetzt nicht. Über das mächtige Chateau de I`Emperi gelangen wir zur schmucken Altstadt und verlassen diese durch den Tor des historischen Glockenturms. Ein Mann (Mesner?) in der Kirche weiß nichts mit unseren Pilgerpässen anzufangen (oder will nicht).

Auf Nebenstraßen wandern wir weiter, ohne große Höhepunkte schlendern wir dahin. Es sieht ein bisschen aus wie bei uns, die „Berge“ kommen näher. Laufen halb um den Ort Eyquieres, sehen einen schattigen Busparkplatz mit Ruhebänken, die haben wir uns verdient.

Gibt es Übernachtungen? Mal schauen, gehen in die Ortsmitte, das Cambres Hotel ist voll. Trinken noch Cola, die nächste Unterkunft ist zu. Ein junger Bursche versucht zu helfen und sucht mit uns eine Info auf, aber auch da haben wir Pech. Nichts zu finden und die Zeit vergeht.

Zurück zum Busparkplatz, der Bus nach Salon-de-Provence um 15:00 Uhr ist natürlich schon weg, müssen warten bis 17:00 Uhr. In uns reift der Entschluss, gleich weiter nach Maussane zu fahren und eine Etappe auszulassen, die Gegend ist nicht gerade berauschend und Christa plagt eine Mords Wasserblase. Durch die Sucherei haben wir viel Zeit und auch Nerven verloren. Im Bus beruhigen sich unsere Gemüter wieder etwas, die Anspannung sinkt und nach der Stadt Salon-de-Provence, gefällt die Landschaft zunehmend besser.

Kleine „Gebirge“ überraschen, als wir dann in Maussane aussteigen, tickt mein Gehirn schon wieder ganz anders. Von wegen diesen Teil auslassen! Buchen gleich für zwei Nächte bei „Best Western“. So gehe ich zum ersten mal alleine auf einem Fernwanderweg. Christa ruht aus, schont ihren geschundenen Fuß und wir beide sind mit dieser Lösung zufrieden.

23  31.08.2019  Samstag Eyquieres  -   Maussane Alpilles 25,5   418 ^ 344
   08:15 – 15:45 / 18:15

Bin neugierig was mich erwartet. Ich gehe die Strecke umgekehrt, es soll wieder heiß werden und fahre ich in der Früh nach Eyquieres, so verliere ich Zeit, jetzt ist es noch angenehm zu gehen. Voll Tatendrang eile ich los, nehme gleich ein paar Umwege in Kauf, will in die „Berge“. Dabei wähle ich einen riesigen Bogen, der mich hinterher ärgert.

Endlich habe ich die Nebenstraßen hinter mir, es geht ins Gelände. Oberhalb einer Art Farm treffe ich auf einen tollen Weg an einem Bächlein entlang, das wohl zur Bewässerung ähnlich einem Waalweg angelegt wurde. Da lässt es sich locker und leicht laufen, das würde Christa sicher auch gefallen. Gebell ist zu hören, kurz darauf kommen zwei Radfahrer entgegen. Die beiden Hunde bewachen ein Gehöft nicht weit von hier, begleiten mich daran vorbei und verschwinden wieder. Durch Olivenhaine weiter bis ein Steig abzweigt, jetzt wird es ein bisschen alpiner. Über Fels und durch stacheliges Gestrüpp, viele gehen da nicht. Weit unten sind Golfspieler zu beobachten, die ihr Handicap verbessern wollen. Sonst ist weit und breit keine Menschenseele zu sehen. Hoppla, wo geht es denn jetzt weiter?

Das kann nicht stimmen, doch dort am Felsen entlang. Etwa eine Stunde geht es so dahin, dann ist der Höhenkamm überwunden. Weiter marschiere ich auf einsamer landschaftlich wunderbarer Piste im steten auf und ab. Ja das ist Genusswandern, wenn auch die Temperaturen zunehmen. So gegen 13:00 Uhr erreiche ich Aureille mit einem Mordsdurst und Hunger. Im Ortskern eine Bar und davor ein paar Tische. Bestelle Cola und Wasser und frage nach einem Sandwich, leider hat er keinen. Egal, setze mich in den Schatten und will gerade meine Brotzeit auspacken, da kommt der Wirt und reicht mir einen? Sandwich! Ich staune, er war kurz in seiner Wohnung und machte mir dieses Ding und noch dazu umsonst. Dankeschön!

Besuche noch die schmucke Kirche „Unserer lieben Frau“ und mache mich auf den weiteren Weg.

Weiter vorne auf dem Bergkamm starten Paragleiter, nach einer Biegung kommt mir Paul mit entblößtem Oberkörper entgegen. Ein junger Deutscher den es hierher verschlagen hat, da anderswo das Wetter zu unbeständig war, so sagte er zumindest.

Komme Eyquieres immer näher, liege gut in der Zeit, der Bus soll um ca. 16:00 Uhr abfahren. Am Busbahnhof komme ich um 15:00 Uhr an, die Abfahrtstafel bestätigt diese Zeit, so kann ich noch in den Ort um was zu trinken.

Zeitig bin ich wieder zurück und warte, und warte, und warte. Derweil kommt der Bus von und nach Salon-de-Provence dreimal bei mir vorbei. Einer der Fahrer steigt aus und fragt nach meinem Ziel, „Richtung Arles“ sage ich, er guckt auf die Tafel und meint, „eigentlich müsste er schon da sein, hat vermutlich Verspätung“.

Mir wird es zu bunt, stelle mich an die Straße und hoffe auf ein Auto. Christa wollte ich anrufen, habe aber keinen „Saft“ mehr. Ein alter BMW hält nach ca. 20 Minuten, Jean fragt nach meinem Ziel, „Maussane“ sage ich und steige ein. Unterhaltung? Irgendwie fehl am Platz zwecks der Verständigungsschwierigkeiten, dennoch verstehen wir uns prächtig. Er fährt mich direkt zum Hotel, es liegt an der Straße, wo Jean sowieso abbiegen muss. Schwein gehabt? Nein, sage ich, es kommt wie es eben kommt. Christa wartet schon auf mich, hat rausgekriegt das kein Bus fährt und versuchte mich per Telefon zu erreichen. Sind froh uns wieder zu haben.

Gehen in den Ort zum Essen, gestern gab es überwiegend Obst. Ich bestelle einen Salatteller mit Schinken und bekomme Schinken mit Parmesankäse und ein Baguette dazu. Ja, wenn man halt nicht Französisch kann.

 
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